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Polidori, John: Der Vampyr [Übers. n. n.]. Leipzig, 1819.

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die anscheinende Abstractheit seines Gemüths verschwand und seine Augen glänzten, wie die der Katze, wenn sie mit der halbtodten Maus spielt. Indessen nahm er keinen Groschen vom Spieltische mit, sondern verspielte zum Ruin manches Andern, die letzte Münze, die er eben aus der Hand der Verzweiflung gewonnen hatte; dieses mochte das Resultat eines gewissen Grades von Einsicht seyn, die jedoch nicht im Stande war, die schlauere Erfahrung zu täuschen. Aubrey wünschte oft seinem Freunde dies vorzustellen und ihn zu bitten, einer Freigebigkeit und einem Vergnügen zu entsagen, welches alle Menschen unglücklich mache und ihm keinen Vortheil gewähre, allein er verschob es immer in der Hofnung, eine recht passende Gelegenheit dazu zu erhalten, welche sich nie zeigte. Lord Ruthven war in seiner

die anscheinende Abstractheit seines Gemüths verschwand und seine Augen glänzten, wie die der Katze, wenn sie mit der halbtodten Maus spielt. Indessen nahm er keinen Groschen vom Spieltische mit, sondern verspielte zum Ruin manches Andern, die letzte Münze, die er eben aus der Hand der Verzweiflung gewonnen hatte; dieses mochte das Resultat eines gewissen Grades von Einsicht seyn, die jedoch nicht im Stande war, die schlauere Erfahrung zu täuschen. Aubrey wünschte oft seinem Freunde dies vorzustellen und ihn zu bitten, einer Freigebigkeit und einem Vergnügen zu entsagen, welches alle Menschen unglücklich mache und ihm keinen Vortheil gewähre, allein er verschob es immer in der Hofnung, eine recht passende Gelegenheit dazu zu erhalten, welche sich nie zeigte. Lord Ruthven war in seiner

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[19/0026] die anscheinende Abstractheit seines Gemüths verschwand und seine Augen glänzten, wie die der Katze, wenn sie mit der halbtodten Maus spielt. Indessen nahm er keinen Groschen vom Spieltische mit, sondern verspielte zum Ruin manches Andern, die letzte Münze, die er eben aus der Hand der Verzweiflung gewonnen hatte; dieses mochte das Resultat eines gewissen Grades von Einsicht seyn, die jedoch nicht im Stande war, die schlauere Erfahrung zu täuschen. Aubrey wünschte oft seinem Freunde dies vorzustellen und ihn zu bitten, einer Freigebigkeit und einem Vergnügen zu entsagen, welches alle Menschen unglücklich mache und ihm keinen Vortheil gewähre, allein er verschob es immer in der Hofnung, eine recht passende Gelegenheit dazu zu erhalten, welche sich nie zeigte. Lord Ruthven war in seiner

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Zitationshilfe: Polidori, John: Der Vampyr [Übers. n. n.]. Leipzig, 1819, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/polidori_vampyr_1819/26>, abgerufen am 28.04.2024.