Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung ersten Theils erstes Buch. [Spaltenumbruch]
an vielen Orten in Jndien, allein sel-ten wie Trauben, sondern meisten- theils in Hülsen oder Schalen. Sie wächst aber auf einem Bäum- Wenn man diese Hülsen aufbricht, Man soll das Amomum auslesen, Es wird mehrentheils zum Theriac Das Amomum nennen ihrer viele Den Namen Amomum führen gleich- Die Holl- und Engländer nennen Schließlich dienet zu mercken, daß, Obgleich die Rose von Jericho kei-Siehe Fig. 32. Das acht und zwantzigste Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Von den grossen Cardamomen. DJese nennen wir Maniguette und Die Pflantze, darauf sie wachsen, hat ietzo
Hauptbeſchreibung erſten Theils erſtes Buch. [Spaltenumbruch]
an vielen Orten in Jndien, allein ſel-ten wie Trauben, ſondern meiſten- theils in Huͤlſen oder Schalen. Sie waͤchſt aber auf einem Baͤum- Wenn man dieſe Huͤlſen aufbricht, Man ſoll das Amomum ausleſen, Es wird mehrentheils zum Theriac Das Amomum nennen ihrer viele Den Namen Amomum fuͤhren gleich- Die Holl- und Englaͤnder nennen Schließlich dienet zu mercken, daß, Obgleich die Roſe von Jericho kei-Siehe Fig. 32. Das acht und zwantzigſte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Von den groſſen Cardamomen. DJeſe nennen wir Maniguette und Die Pflantze, darauf ſie wachſen, hat ietzo
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Hauptbeſchreibung erſten Theils erſtes Buch.
an vielen Orten in Jndien, allein ſel-
ten wie Trauben, ſondern meiſten-
theils in Huͤlſen oder Schalen.
Sie waͤchſt aber auf einem Baͤum-
lein, deſſen Blaͤtter blaßgruͤn, laͤnglicht
und ſchmal ſind: kommt an Geſtalt,
Groͤſſe und Farbe den Muskatentrau-
ben ſehr nahe, auſſer daß ſie mehr Koͤr-
ner, und weniger Saft hat. Dieſes iſt
auch noch etwas ſonderliches, daß alle
Huͤlſen keinen Stiel haben, ſondern auf
die Art, wie die Pfefferkoͤrner, gantz
haͤuffig und dicke um einen langen Ner-
ven ſitzen, als ob ſie daran geleimet waͤ-
ren: ſie umgeben ihn aber von unten
bis oben aus, und er muß ihnen zur
Stuͤtze und Halt dienen. Dieſe Huͤlſen
haben zu oberſt einen kleinen Knopf,
und ſind gemeiniglich in Faͤchlein abge-
theilet.
Wenn man dieſe Huͤlſen aufbricht,
ſind ſie mit einen Hauffen purperrothen
viereckigten Koͤrnern angefuͤllet, welche
ſo dichte beyſammen liegen, als ob ſie
zuſammen geleimet waͤren, und ſtellen
eine runde Figur, die der Huͤlſe gleich iſt,
dar. Sie ſind auch mit einem gantz
zarten weiſſen Haͤutlein uͤberzogen, und
durch eben dergleichen Haͤutlein von
einander abgeſondert, daß man ſie gar
leichte heraus, und von einander neh-
men kan. Jhr Geſchmack iſt ſcharff
und beiſſend, der Geruch durchtringend
und gewuͤrtzhaft.
Man ſoll das Amomum ausleſen,
welches ſo friſch, als nur moͤglich zu be-
kommen iſt, deſſen Huͤlſen rund, lichte
gelb, ſchwer und voll Koͤrner ſind: hin-
gegen ſoll man die leichten, die aufge-
ſprungenen, und die ſchwartze ver-
ſchrumpfelte Koͤrner in ſich halten, ver-
werffen. Die Koͤrner aber muͤſſen dick
und vollkommen ſeyn, ſcharff und gantz
aromatiſch, faſt wie Cardamomen,
ſchmecken.
Es wird mehrentheils zum Theriac
gebraucht, dazu alsdann feine reine,
und voͤllige Koͤrner ſollen genommen
werden.
Das Amomum nennen ihrer viele
Cardamomum majus, groſſe Carda-
momen, welche aber nichts anders, als
Maniquette, Paradiskoͤrner ſind, da-
von in folgendem Cap.
Den Namen Amomum fuͤhren gleich-
falls mehr andere Fruͤchte, als da iſt die
Corallkirſche, Amomum Plinii, welches
eine Frucht, die bey nahe wie eine Juͤ-
denkirſche ſiehet, waͤchſt bey uns auf ei-
nem gantz bekannten Baͤumlein, ſinte-
mahl wenig Apothecken ſind, in denen
es nicht zum Putz aufgeſetzet waͤre.
Die Holl- und Englaͤnder nennen
ferner noch eine andere Frucht Amomi,
wir aber Pfeffer aus Jamaica, und
dieſer iſt die Frucht des Jndianiſchen
Holtzes, von dem an ſeinem Orte.
Schließlich dienet zu mercken, daß,
wann bey denen Scribenten der Name
Amomum oder Amomi geleſen wird,
allezeit das Amomum racemoſum dar-
unter verſtanden werde.
Obgleich die Roſe von Jericho kei-
nen Nutzen in der Artzney hat, dennoch
habe ich ſie hierbey mit anfuͤhren wol-
len: ſie iſt von dem Amomo gaͤntzlich
unterſchieden. Jhre Kraft und Wir-
ckung belangend, daß ſie naͤmlich in der
Chriſtnacht im Waſſer ſich aufthun
ſolle, desgleichen, wenn eine Frau nie-
derkommen ſoll, davon will ich nichts
melden, weil mir nichts nicht gewiſſes
bewuſt iſt.
Siehe Fig. 32.
Das acht und zwantzigſte Capitel.
Von den groſſen Cardamomen.
DJeſe nennen wir Maniguette und
Paradiskoͤrner; ſind dreyeckigt,
auſſen roth, inwendig weißlicht, haben
einen ſcharffen Geſchmack, und beiſſen
wie Pfeffer, daher ſie auch von den
Pfennigkramern fuͤr Pfeffer verkaufft
werden.
Die Pflantze, darauf ſie wachſen, hat
gruͤne Blaͤtter, nach denen die Fruͤchte,
oder vielmehr die Huͤlſen folgen, in Ge-
ſtalt und Groͤſſe einer Feige, an Farbe
ſchoͤn roth; darinne ſtecken die Para-
diskoͤrner, welche vielleicht wegen der
ſchoͤnen Frucht und um des angeneh-
men Geruchs willen alſo genennet wor-
den ſind. Wir pflegen ſie auch Mani-
quette oder Melaquette, von der Stadt
Melega, in Africa gelegen, zu benen-
nen, denn von dannen wurden ſie ehe-
mahls nach Franckreich gebracht; an-
ietzo
Mich haben
etliche verſi-
chern wollen/
die Maniquet-
te wuͤchſe
auch in Au-
vergne: wie-
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