Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung ersten Theils zweytes Buch. [Spaltenumbruch]
schwer seyn, und sich nicht leichtlich zer-brechen lassen, noch von Würmern zer- fressen seyn: auch soll es einen heissen und aromatischen Geschmack haben. Der Zittwer aber ist der lange Theil Jn der Artzney wird Zerumbeth Es überlege sich ja keiner mit diesen Das zehende Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 49.Von der Veielwurtz. IRis Florentina, die so genannte Veiel- Sonst ist die Iris Florentina in Franck- Die Veilgenwurtz soll man erweh- Hiebey dienet zu mercken, daß die Jm übrigen wird die Veielwurtz, Die Apothecker brauchen auch von der- de la
Hauptbeſchreibung erſten Theils zweytes Buch. [Spaltenumbruch]
ſchwer ſeyn, und ſich nicht leichtlich zer-brechen laſſen, noch von Wuͤrmern zer- freſſen ſeyn: auch ſoll es einen heiſſen und aromatiſchen Geſchmack haben. Der Zittwer aber iſt der lange Theil Jn der Artzney wird Zerumbeth Es uͤberlege ſich ja keiner mit dieſen Das zehende Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 49.Von der Veielwurtz. IRis Florentina, die ſo genannte Veiel- Sonſt iſt die Iris Florentina in Franck- Die Veilgenwurtz ſoll man erweh- Hiebey dienet zu mercken, daß die Jm uͤbrigen wird die Veielwurtz, Die Apothecker brauchẽ auch von der- de la
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Hauptbeſchreibung erſten Theils zweytes Buch.
ſchwer ſeyn, und ſich nicht leichtlich zer-
brechen laſſen, noch von Wuͤrmern zer-
freſſen ſeyn: auch ſoll es einen heiſſen
und aromatiſchen Geſchmack haben.
Der Zittwer aber iſt der lange Theil
der Wurtzel, und gleichſam der Fuß oder
das unterſte am Zerumbeth. Soll des
kleinen Fingers lang und dicke ſeyn,
weißroͤthlicht von auſſen, inwendig weiß-
licht, fein voͤllig und ſchwer, uͤbel zu zer-
brechen, auch nicht wurmfreßicht, wel-
chem Ubel er gar ſehr unterworffen: des-
gleichen ſoll er einen heiſſen und aroma-
tiſchen Geſchmack haben, bald wie Ros-
marin.
Jn der Artzney wird Zerumbeth
nicht ſo ſehr gebraucht als wie der Zitt-
wer/ denn dieſer fuͤr ein gutes cordial
und hertzſtaͤrckendes Mittel gehalten
wird, und zugleich wider allen Gift vor-
trefflich dienlich.
Es uͤberlege ſich ja keiner mit dieſen
beyden Wurtzeln, denn es wird ſelten
darnach gefragt, ſo koͤnnen ſie auch nicht
gnugſam vor den Wuͤrmen bewahret
werden.
Das zehende Capitel.
Von der Veielwurtz.
IRis Florentina, die ſo genannte Veiel-
wurtz/ iſt die Wurtzel eines Gewaͤch-
ſes, deſſen Blaͤtter lang und ſchmal, von
Farbe ſchoͤn gruͤn ſind, wonach weiſſe
Blumen folgen. Der Hertzogin von
Guiſe ehmahliger Leib-Medicus Mo-
rin, ein wackerer und in Erkaͤntniß der
Kraͤuter hocherfahrner Mann hat mich
deſſen verſichert.
Sonſt iſt die Iris Florentina in Franck-
reich unter dem Namen Flambe, Glayeul,
und Iris noſtras gantz bekannt, waͤchſt
uͤberalle auf den Mauern, an den Fluͤſ-
ſen, und auch in den Gaͤrten, und es
giebt ihrer gar vielerley Arten, wie von
einigen Autoribus berichtet wird. Der
Name Iris ſoll ihr, wie man ſagt, daher
gekommen ſeyn, weil ſie ſo unterſchie-
dene Farben hat, die einiger maſſen den
Farben des Regenbogens, der auf Latei-
niſch Iris genennet wird, aͤhnlich ſehen.
Der Herr Au-
tor geſtehet in
dem Frantzoͤ-
ſiſchen An-
hang aufrich-
tig, daß er
allhier gefeh-
let/ und die
Iris Florentina
denen andern
gar nicht glei-
che/ ſondern
alſo ausſehe,
wie er ſie o-
ben beſchrie-
ben.
Die Veilgenwurtz ſoll man erweh-
len, welche fein dicke, voͤllig und dichte,
auſſenher weiß, inwendig trucken, und
ſchwerlich zu zerbrechen ſey, darneben
ſuͤßlicht, und wie Veilgen rieche: dage-
gen muß man die geringe und unſau-
bere, die keinen Geruch hat, aus-
werffen, wie nicht weniger die, welche
weich und wurmfreßicht iſt, denn dieſem
Unfall iſt ſie vor andern unterworffen.
Hiebey dienet zu mercken, daß die
friſche Iris auſſer dem, daß ihr ſoviel ab-
gehet, auch einen uͤber alle maſſen haͤß-
lichen Geſchmack habe, ſo daß man ſie
nicht lange im Munde behalten kan,
weil ſie einem den Hals gantz rauhe
macht, welches hingegen an der trucknen
nicht zu ſpuͤren, als welche einen liebli-
chen und nach Veilgen riechenden A-
them macht; um welches willen ſie auch
ſo viel junge Leute kaͤuen und ſtets bey
ſich tragen. Uberdiß gebrauchen ſie
auch die Parſumirer/ ſowohl zum Pu-
der, als zu andern Dingen, dazu ſie noͤ-
thig iſt. Die Faͤrber und andre legen
ſie zu den Stoffen und Tuͤchern, die ſie
gefaͤrbet, und benehmen ihnen damit
den Geruch nach der Farbe. Die Con-
fiturirer geben nicht allein einer gewiſ-
ſen Conſerve, welche Mißbrauchs hal-
ber allhier zu nennen unnoͤthig, damit
einen beſſern Geruch, ſondern ſie uͤber-
ziehen ſie auch ſelbſt, wenn ſie vorher
durch ein ſeiden Tuch geſtaͤubet worden,
mit Zucker, und machen daraus ihre pe-
tites dragées, Zuckerkoͤrner, die wir Nom-
pareilles nennen.
Jm uͤbrigen wird die Veielwurtz,
ohnerachtet ihrer ſo herrlichen Beſchaf-
fenheit, gar wenig zur Artzney gebrau-
chet, ſondeꝛn nur zu etlichen Galeniſchen
compoſitionibus genommen.
Die Apothecker brauchẽ auch von der-
jenigen Iris, die in unſeꝛn Gaͤrten waͤchſt,
den Saft zu ein und andern Dingen, z.
E. zum emplaſtr. diachyl. und dergleichen.
Es wird ingleichen aus dieſem Safte,
wie aus der Stickwurtz, eine fecula oder
Mehl gezogen, welches bey nahe von
gleichen Kraͤften iſt. Aus der blauen
Schwertelblumen ziehen wir eine
gruͤne Farbe, Verd d’Iris genannt, de-
ren ſich die Mignaturarbeiter bedienen.
Dieſes Gruͤn wird auf gar vielerley Art
zugerichtet, und koͤnnen die es zu ma-
chen verlangen, ſich in dem Buͤchlein
de la
Fecula Irldis.
Verd d’Iris.
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