als ich solche gantz trocken und unbeschädigt be- fand, fand ich das schönste Pulver und Pap- pier zu Patronen darinn,
An der andern Seite war die Brod-Kammer, welche ebenfalls gantz trocken geblieben. Hier fand ich vor mich und Trägern mehr Vorrath, als wir in 10. Jahren nöthig hatten; wie auch viel Texler- und Eydammer-Käse, 24. kleine Kammern, da jede ihren Schlüssel ansteckend hatte, 2. zugemachte Tonnen ohne Spund-Lö- cher, da war Butter drinn.
Als ich dis alles besehen, bracht ich etwas Zwieback und Käse auf den Boden. Jch brachte solches vom Schiff nach meinem Castel zu. Und wie Träger was gegessen, giengen wir wieder nach dem Schiffe. Als das Wasser sich zurück begeben, sahe ich 40. runde Töpffe, die oben mit Kalck zugemacht, liegen. Jch wuste nicht was drinn war; als ich aber einen aufmachte, war er voll Baum-Oehl; von diesen musten so fort einige nach meiner Festung. Da hat- te ich nun Brodt, Käse, Oehl, Brandtewein, und alles was ich wünschen konte. Nun muste ich die Fässer visitiren, die ans Ufer getrieben worden: Jch gieng mit meinem Bohrer und Beyle darnach zu. Hier fand ich 3. Fässer Braunschweigische Mumme, ein Faß Wein- Eßig, 3. Fässer Frantz- und 3. Fässer Rheini- schen Wein. Jch tranck einmahl davon, und bedachte meine fernere Arbeit. Jch konte sie nicht fortrollen. Jch hatte nebst den Oehl- Töpffen noch 6. Fäßgen Brandtewein gefunden,
die
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VI. Cap.
als ich ſolche gantz trocken und unbeſchaͤdigt be- fand, fand ich das ſchoͤnſte Pulver und Pap- pier zu Patronen darinn,
An der andern Seite war die Brod-Kammer, welche ebenfalls gantz trocken geblieben. Hier fand ich vor mich und Traͤgern mehr Vorrath, als wir in 10. Jahren noͤthig hatten; wie auch viel Texler- und Eydammer-Kaͤſe, 24. kleine Kammern, da jede ihren Schluͤſſel anſteckend hatte, 2. zugemachte Tonnen ohne Spund-Loͤ- cher, da war Butter drinn.
Als ich dis alles beſehen, bracht ich etwas Zwieback und Kaͤſe auf den Boden. Jch brachte ſolches vom Schiff nach meinem Caſtel zu. Und wie Traͤger was gegeſſen, giengen wir wieder nach dem Schiffe. Als das Waſſer ſich zuruͤck begeben, ſahe ich 40. runde Toͤpffe, die oben mit Kalck zugemacht, liegen. Jch wuſte nicht was drinn war; als ich aber einen aufmachte, war er voll Baum-Oehl; von dieſen muſten ſo fort einige nach meiner Feſtung. Da hat- te ich nun Brodt, Kaͤſe, Oehl, Brandtewein, und alles was ich wuͤnſchen konte. Nun muſte ich die Faͤſſer viſitiren, die ans Ufer getrieben worden: Jch gieng mit meinem Bohrer und Beyle darnach zu. Hier fand ich 3. Faͤſſer Braunſchweigiſche Mumme, ein Faß Wein- Eßig, 3. Faͤſſer Frantz- und 3. Faͤſſer Rheini- ſchen Wein. Jch tranck einmahl davon, und bedachte meine fernere Arbeit. Jch konte ſie nicht fortrollen. Jch hatte nebſt den Oehl- Toͤpffen noch 6. Faͤßgen Brandtewein gefunden,
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Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VI. Cap.
als ich ſolche gantz trocken und unbeſchaͤdigt be-
fand, fand ich das ſchoͤnſte Pulver und Pap-
pier zu Patronen darinn,
An der andern Seite war die Brod-Kammer,
welche ebenfalls gantz trocken geblieben. Hier
fand ich vor mich und Traͤgern mehr Vorrath,
als wir in 10. Jahren noͤthig hatten; wie auch
viel Texler- und Eydammer-Kaͤſe, 24. kleine
Kammern, da jede ihren Schluͤſſel anſteckend
hatte, 2. zugemachte Tonnen ohne Spund-Loͤ-
cher, da war Butter drinn.
Als ich dis alles beſehen, bracht ich etwas
Zwieback und Kaͤſe auf den Boden. Jch brachte
ſolches vom Schiff nach meinem Caſtel zu. Und
wie Traͤger was gegeſſen, giengen wir wieder
nach dem Schiffe. Als das Waſſer ſich zuruͤck
begeben, ſahe ich 40. runde Toͤpffe, die oben
mit Kalck zugemacht, liegen. Jch wuſte nicht
was drinn war; als ich aber einen aufmachte,
war er voll Baum-Oehl; von dieſen muſten ſo
fort einige nach meiner Feſtung. Da hat-
te ich nun Brodt, Kaͤſe, Oehl, Brandtewein,
und alles was ich wuͤnſchen konte. Nun muſte
ich die Faͤſſer viſitiren, die ans Ufer getrieben
worden: Jch gieng mit meinem Bohrer und
Beyle darnach zu. Hier fand ich 3. Faͤſſer
Braunſchweigiſche Mumme, ein Faß Wein-
Eßig, 3. Faͤſſer Frantz- und 3. Faͤſſer Rheini-
ſchen Wein. Jch tranck einmahl davon, und
bedachte meine fernere Arbeit. Jch konte ſie
nicht fortrollen. Jch hatte nebſt den Oehl-
Toͤpffen noch 6. Faͤßgen Brandtewein gefunden,
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Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721/173>, abgerufen am 18.06.2024.
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