Raabe, Wilhelm: Die Chronik der Sperlingsgasse. Berlin, 1857.zwar da und Unsereins kann unserm Herrgott nur dank- "Nit raus! Nit raus!" -- schrieen die Franzosen. "Lasset Euch handeln!" sagt mein Alter, "ich biete "Nit raus! Nit raus!" kauderwelschten die wieder. "Willem! Ludwig! kommt mal her!" rief mein Alter "Richt' Euch!" rief mein Alter. "Augen rechts! Kuckten meine Jungen gewaltig wunderbar aus den "Das sich finden -- ich groß werden -- ich schon zwar da und Unſereins kann unſerm Herrgott nur dank- „Nit raus! Nit raus!“ — ſchrieen die Franzoſen. „Laſſet Euch handeln!“ ſagt mein Alter, „ich biete „Nit raus! Nit raus!“ kauderwelſchten die wieder. „Willem! Ludwig! kommt mal her!“ rief mein Alter „Richt’ Euch!“ rief mein Alter. „Augen rechts! Kuckten meine Jungen gewaltig wunderbar aus den „Das ſich finden — ich groß werden — ich ſchon <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0154" n="144"/> zwar da und Unſereins kann unſerm Herrgott nur dank-<lb/> bar ſein, daß er Euch geſchickt hat, aber immer —“</p><lb/> <p>„Nit raus! Nit raus!“ — ſchrieen die Franzoſen.</p><lb/> <p>„Laſſet Euch handeln!“ ſagt mein Alter, „ich biete<lb/> zwölf Jahr, — höchſtens!“ —</p><lb/> <p>„Nit raus! Nit raus!“ kauderwelſchten die wieder.</p><lb/> <p>„Willem! Ludwig! kommt mal her!“ rief mein Alter<lb/> jetzt die Jungen, die ſogleich angeſprungen kamen und<lb/> ſich an ſeine Knie ſtellten.</p><lb/> <p>„Richt’ Euch!“ rief mein Alter. „Augen rechts!<lb/> Seht mal Jungens die da, — das ſind Franzoſen, die<lb/> eigentlich hier nicht in unſere Stube gehören. Das<lb/> kleine Annchen kann gar nicht ſchlafen vor ihrem Specta-<lb/> kel — und doch haben ſie Luſt immer da zu bleiben!<lb/> Was meint Ihr, Jungens, — wenn Ihr ſtark genug<lb/> wäret? — — —</p><lb/> <p>Kuckten meine Jungen gewaltig wunderbar aus den<lb/> Augen und die Franzmänner an, und dann ſich und<lb/> dann meinen Alten!</p><lb/> <p>„Das ſich finden — ich groß werden — ich ſchon<lb/> Puſtebacks Theodor zwinge“ — ſagte Willem, mein<lb/> Kleinſter. Ludwig, mein Aelteſter, ſagte gar nichts,<lb/> aber auf einmal rann ihm eine dicke Thräne über die<lb/> Backe, und ſein Vater klopfte ihn auf die Schulter<lb/> und ſagte:</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [144/0154]
zwar da und Unſereins kann unſerm Herrgott nur dank-
bar ſein, daß er Euch geſchickt hat, aber immer —“
„Nit raus! Nit raus!“ — ſchrieen die Franzoſen.
„Laſſet Euch handeln!“ ſagt mein Alter, „ich biete
zwölf Jahr, — höchſtens!“ —
„Nit raus! Nit raus!“ kauderwelſchten die wieder.
„Willem! Ludwig! kommt mal her!“ rief mein Alter
jetzt die Jungen, die ſogleich angeſprungen kamen und
ſich an ſeine Knie ſtellten.
„Richt’ Euch!“ rief mein Alter. „Augen rechts!
Seht mal Jungens die da, — das ſind Franzoſen, die
eigentlich hier nicht in unſere Stube gehören. Das
kleine Annchen kann gar nicht ſchlafen vor ihrem Specta-
kel — und doch haben ſie Luſt immer da zu bleiben!
Was meint Ihr, Jungens, — wenn Ihr ſtark genug
wäret? — — —
Kuckten meine Jungen gewaltig wunderbar aus den
Augen und die Franzmänner an, und dann ſich und
dann meinen Alten!
„Das ſich finden — ich groß werden — ich ſchon
Puſtebacks Theodor zwinge“ — ſagte Willem, mein
Kleinſter. Ludwig, mein Aelteſter, ſagte gar nichts,
aber auf einmal rann ihm eine dicke Thräne über die
Backe, und ſein Vater klopfte ihn auf die Schulter
und ſagte:
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