waltich bößer Ort, und der Riter Luveleß ein Teufel, wie ich habe sagen gehöhrt. Alle hal- ten ihn für einen sulchen Cavlier, dafür man sich in acht nehmen mus, und ich denke, das sie ihn hierinn so befunten haben.
Jch habe zu Jhnen das Vertrauen, gnädi- che Freilein, das sie dem Hern kein Leid würden geschehen lasen, wen sie es wüsten, von je- mand, der sich für seinen bekanten ausgiebt. Aber aus Furcht wahr ich mit mier selbst nicht einich, ob ich es ihm nicht sagen solte. Aber ich wolte Jhnen gern zeigen, das ich im Unglück so wol, wo sie unglücklig sind, als im Glück zu Gefallen sein wolte. Den ich bin nicht von de- nen, die anders tuhn würden. So nicht mehr von
Jhrer gehorsammen Dienerin, die Jhnen alles gute wünscht, Sarah Hodges.
Der dreyzehnte Brief von Fräulein Clarissa Harlowe an Lady Eli- sabeth Lawrance.
Montags den 3ten Jul.
Gnädige Frau,
Jch kann nicht umhin, Jhrer Gnaden noch einmal beschwerlich zu seyn, damit ich Jh-
nen
Sechster Theil. D
waltich boͤßer Ort, und der Riter Luveleß ein Teufel, wie ich habe ſagen gehoͤhrt. Alle hal- ten ihn fuͤr einen ſulchen Cavlier, dafuͤr man ſich in acht nehmen mus, und ich denke, das ſie ihn hierinn ſo befunten haben.
Jch habe zu Jhnen das Vertrauen, gnaͤdi- che Freilein, das ſie dem Hern kein Leid wuͤrden geſchehen laſen, wen ſie es wuͤsten, von je- mand, der ſich fuͤr ſeinen bekanten ausgiebt. Aber aus Furcht wahr ich mit mier ſelbſt nicht einich, ob ich es ihm nicht ſagen ſolte. Aber ich wolte Jhnen gern zeigen, das ich im Ungluͤck ſo wol, wo ſie ungluͤcklig ſind, als im Gluͤck zu Gefallen ſein wolte. Den ich bin nicht von de- nen, die anders tuhn wuͤrden. So nicht mehr von
Jhrer gehorſammen Dienerin, die Jhnen alles gute wuͤnſcht, Sarah Hodges.
Der dreyzehnte Brief von Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Lady Eli- ſabeth Lawrance.
Montags den 3ten Jul.
Gnaͤdige Frau,
Jch kann nicht umhin, Jhrer Gnaden noch einmal beſchwerlich zu ſeyn, damit ich Jh-
nen
Sechſter Theil. D
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waltich boͤßer Ort, und der Riter Luveleß ein
Teufel, wie ich habe ſagen gehoͤhrt. Alle hal-
ten ihn fuͤr einen ſulchen Cavlier, dafuͤr man ſich
in acht nehmen mus, und ich denke, das ſie ihn
hierinn ſo befunten haben.
Jch habe zu Jhnen das Vertrauen, gnaͤdi-
che Freilein, das ſie dem Hern kein Leid wuͤrden
geſchehen laſen, wen ſie es wuͤsten, von je-
mand, der ſich fuͤr ſeinen bekanten ausgiebt.
Aber aus Furcht wahr ich mit mier ſelbſt nicht
einich, ob ich es ihm nicht ſagen ſolte. Aber
ich wolte Jhnen gern zeigen, das ich im Ungluͤck
ſo wol, wo ſie ungluͤcklig ſind, als im Gluͤck zu
Gefallen ſein wolte. Den ich bin nicht von de-
nen, die anders tuhn wuͤrden. So nicht
mehr von
Jhrer gehorſammen Dienerin, die
Jhnen alles gute wuͤnſcht,
Sarah Hodges.
Der dreyzehnte Brief
von
Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Lady Eli-
ſabeth Lawrance.
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Jch kann nicht umhin, Jhrer Gnaden noch
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/55>, abgerufen am 31.10.2024.
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