nen von ganzem Herzen für die gütige Zuschrift danke.
Jch muß gestehen, gnädige Frau, daß die Ehre, mit Frauenzimmern, die ihre Tugend so wohl, als ihre hohe Geburt erhebet, verwandt zu werden, anfangs keine geringe Reizung bey mir gewesen, dem Antrage des Herrn Lovelace ein geneigtes Ohr zu gönnen: und zwar um so viel mehr, da ich entschlossen war, wann es wirk- lich geschehen wäre, alles, was in meinem Ver- mögen stehet, zu thun, damit ich die vortheil- hafte Meynung, welche Sie von mir haben, ver- dienen möchte.
Jch hatte auch noch einen andern Bewe- gungsgrund, der mir an sich selbst, wie ich wußte, bey Jhrer ganzen Familie zu einem Ver- dienste gereichen würde. Aber er ist so beschaffen, daß ich mir dabey zuviel herausgenommen, und, wie der Erfolg gezeiget hat, auf eine strafbare Weise zu viel herausgenommen habe. Jch mach- te mir Hoffnung, daß ich ein geringes Werkzeug in den Händen der Vorsicht seyn möchte, einen Menschen auf bessere Wege zu bringen, der im Grunde, wie ich dachte, Verstand genug hätte, sich auf bessere Wege bringen zu lassen; oder we- nigstens dankbar genug wäre, den ihm zugedach- ten Dienst zu erkennen, es möchte nun die edel- müthige Hoffnung gelingen oder nicht.
Allein ich habe mich bey dem Herrn Lovelace ungemein geirret. Er ist der einzige, stelle ich mir gewiß vor, der ein Cavallier seyn will und
bey
nen von ganzem Herzen fuͤr die guͤtige Zuſchrift danke.
Jch muß geſtehen, gnaͤdige Frau, daß die Ehre, mit Frauenzimmern, die ihre Tugend ſo wohl, als ihre hohe Geburt erhebet, verwandt zu werden, anfangs keine geringe Reizung bey mir geweſen, dem Antrage des Herrn Lovelace ein geneigtes Ohr zu goͤnnen: und zwar um ſo viel mehr, da ich entſchloſſen war, wann es wirk- lich geſchehen waͤre, alles, was in meinem Ver- moͤgen ſtehet, zu thun, damit ich die vortheil- hafte Meynung, welche Sie von mir haben, ver- dienen moͤchte.
Jch hatte auch noch einen andern Bewe- gungsgrund, der mir an ſich ſelbſt, wie ich wußte, bey Jhrer ganzen Familie zu einem Ver- dienſte gereichen wuͤrde. Aber er iſt ſo beſchaffen, daß ich mir dabey zuviel herausgenommen, und, wie der Erfolg gezeiget hat, auf eine ſtrafbare Weiſe zu viel herausgenommen habe. Jch mach- te mir Hoffnung, daß ich ein geringes Werkzeug in den Haͤnden der Vorſicht ſeyn moͤchte, einen Menſchen auf beſſere Wege zu bringen, der im Grunde, wie ich dachte, Verſtand genug haͤtte, ſich auf beſſere Wege bringen zu laſſen; oder we- nigſtens dankbar genug waͤre, den ihm zugedach- ten Dienſt zu erkennen, es moͤchte nun die edel- muͤthige Hoffnung gelingen oder nicht.
Allein ich habe mich bey dem Herrn Lovelace ungemein geirret. Er iſt der einzige, ſtelle ich mir gewiß vor, der ein Cavallier ſeyn will und
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nen von ganzem Herzen fuͤr die guͤtige Zuſchrift
danke.
Jch muß geſtehen, gnaͤdige Frau, daß die
Ehre, mit Frauenzimmern, die ihre Tugend ſo
wohl, als ihre hohe Geburt erhebet, verwandt
zu werden, anfangs keine geringe Reizung bey
mir geweſen, dem Antrage des Herrn Lovelace
ein geneigtes Ohr zu goͤnnen: und zwar um ſo
viel mehr, da ich entſchloſſen war, wann es wirk-
lich geſchehen waͤre, alles, was in meinem Ver-
moͤgen ſtehet, zu thun, damit ich die vortheil-
hafte Meynung, welche Sie von mir haben, ver-
dienen moͤchte.
Jch hatte auch noch einen andern Bewe-
gungsgrund, der mir an ſich ſelbſt, wie ich
wußte, bey Jhrer ganzen Familie zu einem Ver-
dienſte gereichen wuͤrde. Aber er iſt ſo beſchaffen,
daß ich mir dabey zuviel herausgenommen, und,
wie der Erfolg gezeiget hat, auf eine ſtrafbare
Weiſe zu viel herausgenommen habe. Jch mach-
te mir Hoffnung, daß ich ein geringes Werkzeug
in den Haͤnden der Vorſicht ſeyn moͤchte, einen
Menſchen auf beſſere Wege zu bringen, der im
Grunde, wie ich dachte, Verſtand genug haͤtte,
ſich auf beſſere Wege bringen zu laſſen; oder we-
nigſtens dankbar genug waͤre, den ihm zugedach-
ten Dienſt zu erkennen, es moͤchte nun die edel-
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Allein ich habe mich bey dem Herrn Lovelace
ungemein geirret. Er iſt der einzige, ſtelle ich
mir gewiß vor, der ein Cavallier ſeyn will und
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/56>, abgerufen am 31.10.2024.
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