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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923.

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von der Bahn durchzogenen Gebieten. Ursprünglich sollte dieses Darlehen an erster Stelle hypothekarisch eingetragen werden. Als die Gesellschaften aber sich außer stände erklärten, weitere zum Bau erforderliche Mittel aufzubringen, trat die Regierung an die zweite Stelle zurück und gestattete die Ausgabe anderer Bonds in demselben Betrag an erster Stelle. Das Regierungsdarlehen, insgesamt 27.236.512 Dollar an die Union Pacific- und 25.885.120 Dollar an die Central Pacific-Eisenbahn, war von der Regierung mit 6% zu


Abb. 1.
verzinsen, von den Gesellschaften aber nach 30 Jahren mit Zinsen zurückzuerstatten. Als Vollendungstermin für beide Bahnen war im Freibrief das Jahr 1876 festgesetzt. Schon am 10. Mai 1869 trafen die Schienen der beiden Bahnen in Ogden (Utah), in der Nähe der großen Salzseen, zusammen.

Als zweite Ü. wurde am 2. Juli 1864 die Northern Pacific-Eisenbahn konzessioniert. Die von ihr zu erbauende Bahn sollte von einem Punkt am oberen See im Staat Minnesota oder Wisconsin in nordwestlicher Richtung in der Gegend des 45. Breitegrades ausgeführt werden nach einem Punkt am Pugetsund mit einer Zweigbahn nach Portland in Oregon. Auch diese Bahn erhielt bedeutende Landschenkungen, deren Gesamtumfang 47 Mill. Acres (= 190.000 km2) beträgt. Gleichwohl machte die Aufbringung des Anlagekapitals große Mühe und mit dem Bau wurde erst in den Jahren 1872 und 1873 begonnen; sie hatte auch weiter mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen und wurde am 22. August 1883 fertiggestellt. Schon vorher war in den südlichen Staaten eine, also der Zeit nach die zweite, Überlandverbindung vollendet, indem am 18. März 1881 die Atchison Topeka- and Santa Fe-Eisenbahn in Deming mit der Südpacificbahn zusammentraf, deren Linien sich damals noch vornehmlich in den westlichen Staaten, California, Arizona und New Mexico, befanden und mit den von New Orleans ausgehenden östlichen Strecken nicht zusammenschlossen. Eine vierte selbständige Ü. ist die Canadian Pacific-Eisenbahn, deren Hauptlinie das Gebiet von Kanada, von Montreal bis Port Moody (am Stillen Ozean), durchzieht und im Juni 1886 dem öffentlichen Verkehr übergeben wurde. Im Juni 1893 ist als fünfte Ü. die Great Northern Railroad fertiggestellt, die von St. Paul und Duluth nach Norden, dann nach Westen, z. T. in fast paralleler Richtung mit der Northern Pacific-Bahn läuft, im Westen

von der Bahn durchzogenen Gebieten. Ursprünglich sollte dieses Darlehen an erster Stelle hypothekarisch eingetragen werden. Als die Gesellschaften aber sich außer stände erklärten, weitere zum Bau erforderliche Mittel aufzubringen, trat die Regierung an die zweite Stelle zurück und gestattete die Ausgabe anderer Bonds in demselben Betrag an erster Stelle. Das Regierungsdarlehen, insgesamt 27.236.512 Dollar an die Union Pacific- und 25.885.120 Dollar an die Central Pacific-Eisenbahn, war von der Regierung mit 6% zu


Abb. 1.
verzinsen, von den Gesellschaften aber nach 30 Jahren mit Zinsen zurückzuerstatten. Als Vollendungstermin für beide Bahnen war im Freibrief das Jahr 1876 festgesetzt. Schon am 10. Mai 1869 trafen die Schienen der beiden Bahnen in Ogden (Utah), in der Nähe der großen Salzseen, zusammen.

Als zweite Ü. wurde am 2. Juli 1864 die Northern Pacific-Eisenbahn konzessioniert. Die von ihr zu erbauende Bahn sollte von einem Punkt am oberen See im Staat Minnesota oder Wisconsin in nordwestlicher Richtung in der Gegend des 45. Breitegrades ausgeführt werden nach einem Punkt am Pugetsund mit einer Zweigbahn nach Portland in Oregon. Auch diese Bahn erhielt bedeutende Landschenkungen, deren Gesamtumfang 47 Mill. Acres (= 190.000 km2) beträgt. Gleichwohl machte die Aufbringung des Anlagekapitals große Mühe und mit dem Bau wurde erst in den Jahren 1872 und 1873 begonnen; sie hatte auch weiter mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen und wurde am 22. August 1883 fertiggestellt. Schon vorher war in den südlichen Staaten eine, also der Zeit nach die zweite, Überlandverbindung vollendet, indem am 18. März 1881 die Atchison Topeka- and Santa Fé-Eisenbahn in Deming mit der Südpacificbahn zusammentraf, deren Linien sich damals noch vornehmlich in den westlichen Staaten, California, Arizona und New Mexico, befanden und mit den von New Orleans ausgehenden östlichen Strecken nicht zusammenschlossen. Eine vierte selbständige Ü. ist die Canadian Pacific-Eisenbahn, deren Hauptlinie das Gebiet von Kanada, von Montreal bis Port Moody (am Stillen Ozean), durchzieht und im Juni 1886 dem öffentlichen Verkehr übergeben wurde. Im Juni 1893 ist als fünfte Ü. die Great Northern Railroad fertiggestellt, die von St. Paul und Duluth nach Norden, dann nach Westen, z. T. in fast paralleler Richtung mit der Northern Pacific-Bahn läuft, im Westen

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[4/0016] von der Bahn durchzogenen Gebieten. Ursprünglich sollte dieses Darlehen an erster Stelle hypothekarisch eingetragen werden. Als die Gesellschaften aber sich außer stände erklärten, weitere zum Bau erforderliche Mittel aufzubringen, trat die Regierung an die zweite Stelle zurück und gestattete die Ausgabe anderer Bonds in demselben Betrag an erster Stelle. Das Regierungsdarlehen, insgesamt 27.236.512 Dollar an die Union Pacific- und 25.885.120 Dollar an die Central Pacific-Eisenbahn, war von der Regierung mit 6% zu [Abbildung Abb. 1. ] verzinsen, von den Gesellschaften aber nach 30 Jahren mit Zinsen zurückzuerstatten. Als Vollendungstermin für beide Bahnen war im Freibrief das Jahr 1876 festgesetzt. Schon am 10. Mai 1869 trafen die Schienen der beiden Bahnen in Ogden (Utah), in der Nähe der großen Salzseen, zusammen. Als zweite Ü. wurde am 2. Juli 1864 die Northern Pacific-Eisenbahn konzessioniert. Die von ihr zu erbauende Bahn sollte von einem Punkt am oberen See im Staat Minnesota oder Wisconsin in nordwestlicher Richtung in der Gegend des 45. Breitegrades ausgeführt werden nach einem Punkt am Pugetsund mit einer Zweigbahn nach Portland in Oregon. Auch diese Bahn erhielt bedeutende Landschenkungen, deren Gesamtumfang 47 Mill. Acres (= 190.000 km2) beträgt. Gleichwohl machte die Aufbringung des Anlagekapitals große Mühe und mit dem Bau wurde erst in den Jahren 1872 und 1873 begonnen; sie hatte auch weiter mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen und wurde am 22. August 1883 fertiggestellt. Schon vorher war in den südlichen Staaten eine, also der Zeit nach die zweite, Überlandverbindung vollendet, indem am 18. März 1881 die Atchison Topeka- and Santa Fé-Eisenbahn in Deming mit der Südpacificbahn zusammentraf, deren Linien sich damals noch vornehmlich in den westlichen Staaten, California, Arizona und New Mexico, befanden und mit den von New Orleans ausgehenden östlichen Strecken nicht zusammenschlossen. Eine vierte selbständige Ü. ist die Canadian Pacific-Eisenbahn, deren Hauptlinie das Gebiet von Kanada, von Montreal bis Port Moody (am Stillen Ozean), durchzieht und im Juni 1886 dem öffentlichen Verkehr übergeben wurde. Im Juni 1893 ist als fünfte Ü. die Great Northern Railroad fertiggestellt, die von St. Paul und Duluth nach Norden, dann nach Westen, z. T. in fast paralleler Richtung mit der Northern Pacific-Bahn läuft, im Westen

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen10_1923/16>, abgerufen am 29.05.2024.