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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

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N001
In Salpetersäure scheint sich das Mineral noch N002
schwerer aufzulösen als in Chlorwasserstoffsäure. Die N003
Auflösung giebt mit salpetersaurem Silberoxyd keinen N004
Niederschlag. Neutralisirt man die Auflösung so ge- N005
nau wie möglich mit Ammoniak, ohne die Thonerde N006
zu fällen, und fügt man dann etwas salpetersaures N007
Silberoxyd hinzu, so erhält man auch keinen Nieder- N008
schlag, zum Zeichen, dass das Mineral auch keine N009
Phosphorsäure enthält.

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Gepulvert und im Platintiegel mit Schwefelsäure N002
erhitzt, greift es eine darüber gelegte Glasplatte nicht N003
im mindesten an.

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Es scheint daher, dass das Mineral nichts andres N002
als Thonerde und Wasser nebst einer Spur von Kalkerde N003
enthält, so dass es sich also in Rücksicht der chemi- N004
schen Zusammensetzung dem Diaspor und Gibbsit an- N005
reiht, von denen es sich aber durch die äusseren Cha- N006
raktere unterscheidet. Ich schlage daher vor, dem N007
Minerale den Namen Hydrargillit (von udor Wasser N008
und argillos Thonerde) zu geben, bis eine quantita- N009
tive Untersuchung noch andere Bestandtheile gefunden N010
hat, und einen andern Namen nothwendig macht 1).

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Merkwürdig ist der Wassergehalt dieses Mine- N002
rals, während es doch von lauter wasserfreien Mine- N003
ralien umgeben ist. --

N001
Noch reichhaltiger an vielen schönen und ausge- N002
zeichneten Mineralien als das eben beschriebene Talk- N003
schieferlager in der Schischimskaja ist aber ein Lager N004
von Chloritschiefer in der Nasimskaja auf der West- N005
seite des Taganai, 15 Werste von Slatoust, das schon N006
im Jahre 1811 entdeckt war, nachher aber immer mehr N007
durch Schurfarbeiten entblösst wurde. Wegen der

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Dieser Name ist zwar schon früher von Davy dem Wawel- N002
lite gegeben worden, da aber die späteren Analysen von Berzelius N003
und Fuchs noch Phosphorsäure und Flusssäure darin fanden, so ist N004
dieser Name nicht weiter angenommen worden, und kann daher auch N005
keine Verwechslung mit dem Minerale des Ural erzeugen.

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In Salpetersäure scheint sich das Mineral noch N002
schwerer aufzulösen als in Chlorwasserstoffsäure. Die N003
Auflösung giebt mit salpetersaurem Silberoxyd keinen N004
Niederschlag. Neutralisirt man die Auflösung so ge- N005
nau wie möglich mit Ammoniak, ohne die Thonerde N006
zu fällen, und fügt man dann etwas salpetersaures N007
Silberoxyd hinzu, so erhält man auch keinen Nieder- N008
schlag, zum Zeichen, dass das Mineral auch keine N009
Phosphorsäure enthält.

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Gepulvert und im Platintiegel mit Schwefelsäure N002
erhitzt, greift es eine darüber gelegte Glasplatte nicht N003
im mindesten an.

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Es scheint daher, dass das Mineral nichts andres N002
als Thonerde und Wasser nebst einer Spur von Kalkerde N003
enthält, so dass es sich also in Rücksicht der chemi- N004
schen Zusammensetzung dem Diaspor und Gibbsit an- N005
reiht, von denen es sich aber durch die äusseren Cha- N006
raktere unterscheidet. Ich schlage daher vor, dem N007
Minerale den Namen Hydrargillit (von ΰδωρ Wasser N008
und άργιλλος Thonerde) zu geben, bis eine quantita- N009
tive Untersuchung noch andere Bestandtheile gefunden N010
hat, und einen andern Namen nothwendig macht 1).

N001
Merkwürdig ist der Wassergehalt dieses Mine- N002
rals, während es doch von lauter wasserfreien Mine- N003
ralien umgeben ist. —

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Noch reichhaltiger an vielen schönen und ausge- N002
zeichneten Mineralien als das eben beschriebene Talk- N003
schieferlager in der Schischimskaja ist aber ein Lager N004
von Chloritschiefer in der Nasimskaja auf der West- N005
seite des Taganai, 15 Werste von Slatoust, das schon N006
im Jahre 1811 entdeckt war, nachher aber immer mehr N007
durch Schurfarbeiten entblösst wurde. Wegen der

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1) Dieser Name ist zwar schon früher von Davy dem Wawel- N002
lite gegeben worden, da aber die späteren Analysen von Berzelius N003
und Fuchs noch Phosphorsäure und Flusssäure darin fanden, so ist N004
dieser Name nicht weiter angenommen worden, und kann daher auch N005
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[124/0142] N001 In Salpetersäure scheint sich das Mineral noch N002 schwerer aufzulösen als in Chlorwasserstoffsäure. Die N003 Auflösung giebt mit salpetersaurem Silberoxyd keinen N004 Niederschlag. Neutralisirt man die Auflösung so ge- N005 nau wie möglich mit Ammoniak, ohne die Thonerde N006 zu fällen, und fügt man dann etwas salpetersaures N007 Silberoxyd hinzu, so erhält man auch keinen Nieder- N008 schlag, zum Zeichen, dass das Mineral auch keine N009 Phosphorsäure enthält. N001 Gepulvert und im Platintiegel mit Schwefelsäure N002 erhitzt, greift es eine darüber gelegte Glasplatte nicht N003 im mindesten an. N001 Es scheint daher, dass das Mineral nichts andres N002 als Thonerde und Wasser nebst einer Spur von Kalkerde N003 enthält, so dass es sich also in Rücksicht der chemi- N004 schen Zusammensetzung dem Diaspor und Gibbsit an- N005 reiht, von denen es sich aber durch die äusseren Cha- N006 raktere unterscheidet. Ich schlage daher vor, dem N007 Minerale den Namen Hydrargillit (von ΰδωρ Wasser N008 und άργιλλος Thonerde) zu geben, bis eine quantita- N009 tive Untersuchung noch andere Bestandtheile gefunden N010 hat, und einen andern Namen nothwendig macht 1). N001 Merkwürdig ist der Wassergehalt dieses Mine- N002 rals, während es doch von lauter wasserfreien Mine- N003 ralien umgeben ist. — N001 Noch reichhaltiger an vielen schönen und ausge- N002 zeichneten Mineralien als das eben beschriebene Talk- N003 schieferlager in der Schischimskaja ist aber ein Lager N004 von Chloritschiefer in der Nasimskaja auf der West- N005 seite des Taganai, 15 Werste von Slatoust, das schon N006 im Jahre 1811 entdeckt war, nachher aber immer mehr N007 durch Schurfarbeiten entblösst wurde. Wegen der [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Dieser Name ist zwar schon früher von Davy dem Wawel- N002 lite gegeben worden, da aber die späteren Analysen von Berzelius N003 und Fuchs noch Phosphorsäure und Flusssäure darin fanden, so ist N004 dieser Name nicht weiter angenommen worden, und kann daher auch N005 keine Verwechslung mit dem Minerale des Ural erzeugen.

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/142>, abgerufen am 11.05.2024.