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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

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gefärbte Garn führt er grösstentheils nach Nischne- N002
Nowgorod zur Messe. Er führte mich darauf noch zu N003
einem anderen Färber, der in Seide mit Indigo und N004
Scharte blau, grün und gelb färbte, und zum Gelb- N005
färben die Scharte aus Saratoff bezog, wo sie gebaut N006
wird. --

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Am 14. October unternahmen wir, wie schon an- N002
geführt, unsere Exkursion nach den Wolga-Mündun- N003
gen und dem kaspischen Meere. Die Mündungsarme N004
der Wolga sind überaus zahlreich, und schliessen ein N005
ausgedehntes Deltaland ein, dessen Länge am Meere N006
über 140 Werste beträgt. Wiewohl aber schon ober- N007
halb Zarizyn die Achtuba von der Wolga sich ab- N008
zweigt, und stets durch viele Arme mit ihr in Ver- N009
bindung bleibt, so fängt die eigentliche Verzweigung N010
der Wolga und ihr eigentliches Deltaland doch erst N011
40 Werste oberhalb Astrachan an. Hier zieht sich N012
zuerst von ihr ostwärts der Busan ab, der bald darauf N013
den Parallelfluss der Wolga, die Achtuba, aufnimmt, N014
und sodann, bei der Stadt Krasnojarsk vorüberfliessend, N015
sich in besonderer Mündung ins Meer ergiesst. Drei N016
Werste oberhalb trennt sich darauf die Bolda, und bei N017
der Stadt selbst der Kutum, der sich später wieder N018
mit der Bolda vereinigt. Von den unterhalb Astrachan N019
abgehenden Armen sind die Zarewa unmittelbar unter N020
der Stadt, die Bachmakowka, der Tschagan, der Iwan- N021
tschuk und der Bachtemir die bemerkenswerthesten. N022
Alle diese Arme gehen aber, sowohl die oberen als N023
die unteren, bis auf den Bachtemir von seiner linken N024
Seite ab, und fliessen mit kurzem südöstlichen und N025
südlichen Laufe ins Meer, während der Hauptstrom N026
immer auf der rechten Seite bleibt, und sich mit ei- N027
nem grossen Bogen in das Meer ergiesst. Schon nach N028
Aussendung des Busan nämlich verlässt derselbe seine N029
südöstliche Richtung und nimmt eine südliche, und unter- N030
halb der Stadt eine südwestliche Richtung an, in wel- N031
cher Richtung auch die westliche Küste des kaspischen

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gefärbte Garn führt er grösstentheils nach Nischne- N002
Nowgorod zur Messe. Er führte mich darauf noch zu N003
einem anderen Färber, der in Seide mit Indigo und N004
Scharte blau, grün und gelb färbte, und zum Gelb- N005
färben die Scharte aus Saratoff bezog, wo sie gebaut N006
wird. —

N001
Am 14. October unternahmen wir, wie schon an- N002
geführt, unsere Exkursion nach den Wolga-Mündun- N003
gen und dem kaspischen Meere. Die Mündungsarme N004
der Wolga sind überaus zahlreich, und schliessen ein N005
ausgedehntes Deltaland ein, dessen Länge am Meere N006
über 140 Werste beträgt. Wiewohl aber schon ober- N007
halb Zarizyn die Achtuba von der Wolga sich ab- N008
zweigt, und stets durch viele Arme mit ihr in Ver- N009
bindung bleibt, so fängt die eigentliche Verzweigung N010
der Wolga und ihr eigentliches Deltaland doch erst N011
40 Werste oberhalb Astrachan an. Hier zieht sich N012
zuerst von ihr ostwärts der Busan ab, der bald darauf N013
den Parallelfluss der Wolga, die Achtuba, aufnimmt, N014
und sodann, bei der Stadt Krasnojarsk vorüberfliessend, N015
sich in besonderer Mündung ins Meer ergiesst. Drei N016
Werste oberhalb trennt sich darauf die Bolda, und bei N017
der Stadt selbst der Kutum, der sich später wieder N018
mit der Bolda vereinigt. Von den unterhalb Astrachan N019
abgehenden Armen sind die Zarewa unmittelbar unter N020
der Stadt, die Bachmakowka, der Tschagan, der Iwan- N021
tschuk und der Bachtemir die bemerkenswerthesten. N022
Alle diese Arme gehen aber, sowohl die oberen als N023
die unteren, bis auf den Bachtemir von seiner linken N024
Seite ab, und fliessen mit kurzem südöstlichen und N025
südlichen Laufe ins Meer, während der Hauptstrom N026
immer auf der rechten Seite bleibt, und sich mit ei- N027
nem grossen Bogen in das Meer ergiesst. Schon nach N028
Aussendung des Busan nämlich verlässt derselbe seine N029
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[306/0324] N001 gefärbte Garn führt er grösstentheils nach Nischne- N002 Nowgorod zur Messe. Er führte mich darauf noch zu N003 einem anderen Färber, der in Seide mit Indigo und N004 Scharte blau, grün und gelb färbte, und zum Gelb- N005 färben die Scharte aus Saratoff bezog, wo sie gebaut N006 wird. — N001 Am 14. October unternahmen wir, wie schon an- N002 geführt, unsere Exkursion nach den Wolga-Mündun- N003 gen und dem kaspischen Meere. Die Mündungsarme N004 der Wolga sind überaus zahlreich, und schliessen ein N005 ausgedehntes Deltaland ein, dessen Länge am Meere N006 über 140 Werste beträgt. Wiewohl aber schon ober- N007 halb Zarizyn die Achtuba von der Wolga sich ab- N008 zweigt, und stets durch viele Arme mit ihr in Ver- N009 bindung bleibt, so fängt die eigentliche Verzweigung N010 der Wolga und ihr eigentliches Deltaland doch erst N011 40 Werste oberhalb Astrachan an. Hier zieht sich N012 zuerst von ihr ostwärts der Busan ab, der bald darauf N013 den Parallelfluss der Wolga, die Achtuba, aufnimmt, N014 und sodann, bei der Stadt Krasnojarsk vorüberfliessend, N015 sich in besonderer Mündung ins Meer ergiesst. Drei N016 Werste oberhalb trennt sich darauf die Bolda, und bei N017 der Stadt selbst der Kutum, der sich später wieder N018 mit der Bolda vereinigt. Von den unterhalb Astrachan N019 abgehenden Armen sind die Zarewa unmittelbar unter N020 der Stadt, die Bachmakowka, der Tschagan, der Iwan- N021 tschuk und der Bachtemir die bemerkenswerthesten. N022 Alle diese Arme gehen aber, sowohl die oberen als N023 die unteren, bis auf den Bachtemir von seiner linken N024 Seite ab, und fliessen mit kurzem südöstlichen und N025 südlichen Laufe ins Meer, während der Hauptstrom N026 immer auf der rechten Seite bleibt, und sich mit ei- N027 nem grossen Bogen in das Meer ergiesst. Schon nach N028 Aussendung des Busan nämlich verlässt derselbe seine N029 südöstliche Richtung und nimmt eine südliche, und unter- N030 halb der Stadt eine südwestliche Richtung an, in wel- N031 cher Richtung auch die westliche Küste des kaspischen

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/324>, abgerufen am 20.05.2024.