Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.133. In jedem Zustand ist ein Haben und ein Missen, Und das Gemisste bist zu haben du beflissen. Darum bei jedem Glück ist noch ein Wunsch zurück, Der eben ist davon ein zubehörig Stück. Und wie ein Zustand in den andern übergeht, Siehst du, daß aus dem Wunsch ein neuer Wunsch entsteht. Denn jeder Wunsch, erlangt, ist nicht mehr wünschenswerth; Doch Glück ist auch, daß man stets neu ein Glück begehrt, 134. Es wird gesagt, es sei des bösen Herzens Zeichen, Wenn du die Menschen liebst mit Thieren zu vergleichen. Auch ist es so, wenn du mit Fleiß herunterziehst Den Menschen, und in ihm des Thieres Züge siehst. Doch anders ist es, ja es ist kein andrer Rath, Wo wirklich in Gestalt des Thiers der Mensch auftrat, 133. In jedem Zuſtand iſt ein Haben und ein Miſſen, Und das Gemiſſte biſt zu haben du befliſſen. Darum bei jedem Gluͤck iſt noch ein Wunſch zuruͤck, Der eben iſt davon ein zubehoͤrig Stuͤck. Und wie ein Zuſtand in den andern uͤbergeht, Siehſt du, daß aus dem Wunſch ein neuer Wunſch entſteht. Denn jeder Wunſch, erlangt, iſt nicht mehr wuͤnſchenswerth; Doch Gluͤck iſt auch, daß man ſtets neu ein Gluͤck begehrt, 134. Es wird geſagt, es ſei des boͤſen Herzens Zeichen, Wenn du die Menſchen liebſt mit Thieren zu vergleichen. Auch iſt es ſo, wenn du mit Fleiß herunterziehſt Den Menſchen, und in ihm des Thieres Zuͤge ſiehſt. Doch anders iſt es, ja es iſt kein andrer Rath, Wo wirklich in Geſtalt des Thiers der Menſch auftrat, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0235" n="225"/> <div n="2"> <head>133.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>In jedem Zuſtand iſt ein Haben und ein Miſſen,</l><lb/> <l>Und das Gemiſſte biſt zu haben du befliſſen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Darum bei jedem Gluͤck iſt noch ein Wunſch zuruͤck,</l><lb/> <l>Der eben iſt davon ein zubehoͤrig Stuͤck.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Und wie ein Zuſtand in den andern uͤbergeht,</l><lb/> <l>Siehſt du, daß aus dem Wunſch ein neuer Wunſch entſteht.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Denn jeder Wunſch, erlangt, iſt nicht mehr wuͤnſchenswerth;</l><lb/> <l>Doch Gluͤck iſt auch, daß man ſtets neu ein Gluͤck begehrt,</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>134.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Es wird geſagt, es ſei des boͤſen Herzens Zeichen,</l><lb/> <l>Wenn du die Menſchen liebſt mit Thieren zu vergleichen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Auch iſt es ſo, wenn du mit Fleiß herunterziehſt</l><lb/> <l>Den Menſchen, und in ihm des Thieres Zuͤge ſiehſt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Doch anders iſt es, ja es iſt kein andrer Rath,</l><lb/> <l>Wo wirklich in Geſtalt des Thiers der Menſch auftrat,</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [225/0235]
133.
In jedem Zuſtand iſt ein Haben und ein Miſſen,
Und das Gemiſſte biſt zu haben du befliſſen.
Darum bei jedem Gluͤck iſt noch ein Wunſch zuruͤck,
Der eben iſt davon ein zubehoͤrig Stuͤck.
Und wie ein Zuſtand in den andern uͤbergeht,
Siehſt du, daß aus dem Wunſch ein neuer Wunſch entſteht.
Denn jeder Wunſch, erlangt, iſt nicht mehr wuͤnſchenswerth;
Doch Gluͤck iſt auch, daß man ſtets neu ein Gluͤck begehrt,
134.
Es wird geſagt, es ſei des boͤſen Herzens Zeichen,
Wenn du die Menſchen liebſt mit Thieren zu vergleichen.
Auch iſt es ſo, wenn du mit Fleiß herunterziehſt
Den Menſchen, und in ihm des Thieres Zuͤge ſiehſt.
Doch anders iſt es, ja es iſt kein andrer Rath,
Wo wirklich in Geſtalt des Thiers der Menſch auftrat,
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