Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746.Eilftes Buch. 125"Auf auf dann Tugenden! vereiniget die Macht! "Erfüllet was ihr selbst zum Heil des Throns erdacht! "Es ligt noch an dem End'. Ergreiffen wir den Degen! "GOtt pfleget ihn dem Recht zur Schüzung beyzulegen. "Wahr ists, die Feinde seynd so mächtig, als erbost; 130"Das aber schreckt mich nicht; GOtt und das Recht gibt Trost. "Ob wir schon oft Verlust und Uebermacht gelitten, "Hat doch der Feind für sich nur Ungemach erstritten. "Was halffen Schwert und Feur? was nüzte Blut und Sieg? "O Landverderblicher! O Herrschsucht-voller Krieg! 135"Nichts, als daß mancher Wall vor deiner Wuth gezittert; "Und die Gerechtigkeit sich wieder dich erbittert. "Jch höre, daß die Mord- und Schlacht-Trompete klingt; "Daß man schon wiederum auf unsre Mauern dringt; "Man will noch einen Streich mit jenem Rach-Stahl wagen; 140"Hört ihr nicht an dem Wall der Grenzen Lermen schlagen? "Dieß schreckt mir weder Muth, noch das Vertrauen ab, "Das ich zu GOttes Schuz und zu den Rechten hab. "Die Menschen fechten zwar, sie schaffen, herrschen, wachen, "Allein der Himmel bringt den Ausgang aller Sachen; [Spaltenumbruch] 140. 145 "Wann 140. Weil diese Rede den 15. Mer- zen 1745. geschieht/ so ziehlt auch der [Spaltenumbruch] Jnnhalt auf das jenige/ was zu der- selbigen Zeit vorgegangen. R r
Eilftes Buch. 125„Auf auf dann Tugenden! vereiniget die Macht! „Erfuͤllet was ihr ſelbſt zum Heil des Throns erdacht! „Es ligt noch an dem End’. Ergreiffen wir den Degen! „GOtt pfleget ihn dem Recht zur Schuͤzung beyzulegen. „Wahr iſts, die Feinde ſeynd ſo maͤchtig, als erboſt; 130„Das aber ſchreckt mich nicht; GOtt und das Recht gibt Troſt. „Ob wir ſchon oft Verluſt und Uebermacht gelitten, „Hat doch der Feind fuͤr ſich nur Ungemach erſtritten. „Was halffen Schwert und Feur? was nuͤzte Blut und Sieg? „O Landverderblicher! O Herꝛſchſucht-voller Krieg! 135„Nichts, als daß mancher Wall vor deiner Wuth gezittert; „Und die Gerechtigkeit ſich wieder dich erbittert. „Jch hoͤre, daß die Mord- und Schlacht-Trompete klingt; „Daß man ſchon wiederum auf unſre Mauern dringt; „Man will noch einen Streich mit jenem Rach-Stahl wagen; 140„Hoͤrt ihr nicht an dem Wall der Grenzen Lermen ſchlagen? „Dieß ſchreckt mir weder Muth, noch das Vertrauen ab, „Das ich zu GOttes Schuz und zu den Rechten hab. „Die Menſchen fechten zwar, ſie ſchaffen, herꝛſchen, wachen, „Allein der Himmel bringt den Ausgang aller Sachen; [Spaltenumbruch] 140. 145 „Wann 140. Weil dieſe Rede den 15. Mer- zen 1745. geſchieht/ ſo ziehlt auch der [Spaltenumbruch] Jnnhalt auf das jenige/ was zu der- ſelbigen Zeit vorgegangen. R r
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Eilftes Buch.
„Auf auf dann Tugenden! vereiniget die Macht!
„Erfuͤllet was ihr ſelbſt zum Heil des Throns erdacht!
„Es ligt noch an dem End’. Ergreiffen wir den Degen!
„GOtt pfleget ihn dem Recht zur Schuͤzung beyzulegen.
„Wahr iſts, die Feinde ſeynd ſo maͤchtig, als erboſt;
„Das aber ſchreckt mich nicht; GOtt und das Recht gibt Troſt.
„Ob wir ſchon oft Verluſt und Uebermacht gelitten,
„Hat doch der Feind fuͤr ſich nur Ungemach erſtritten.
„Was halffen Schwert und Feur? was nuͤzte Blut und Sieg?
„O Landverderblicher! O Herꝛſchſucht-voller Krieg!
„Nichts, als daß mancher Wall vor deiner Wuth gezittert;
„Und die Gerechtigkeit ſich wieder dich erbittert.
„Jch hoͤre, daß die Mord- und Schlacht-Trompete klingt;
„Daß man ſchon wiederum auf unſre Mauern dringt;
„Man will noch einen Streich mit jenem Rach-Stahl wagen;
„Hoͤrt ihr nicht an dem Wall der Grenzen Lermen ſchlagen?
„Dieß ſchreckt mir weder Muth, noch das Vertrauen ab,
„Das ich zu GOttes Schuz und zu den Rechten hab.
„Die Menſchen fechten zwar, ſie ſchaffen, herꝛſchen, wachen,
„Allein der Himmel bringt den Ausgang aller Sachen;
145 „Wann
140.
140. Weil dieſe Rede den 15. Mer-
zen 1745. geſchieht/ ſo ziehlt auch der
Jnnhalt auf das jenige/ was zu der-
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