Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801.
Das sich, so oft ich öffentlich mich zeige, Mit Segnungen um meine Sänfte drängt, Dieß ist das Schauspiel, das ich fremden Augen Mit ein'gem Stolze zeigen kann. Der Glanz Der Edelfräulein, die im Schönheitsgarten Der Katharina blühn, verbärge nur Mich selber und mein schimmerlos Verdienst. Aubespine. Nur Eine Dame zeigt Westminsterhof Dem überraschten Fremden -- aber alles, Was an dem reizenden Geschlecht entzückt, Stellt sich versammelt dar in dieser einen. Bellievre.
Erhabne Majestät von Engelland, Vergönne, daß wir unsern Urlaub nehmen, Und Monsieur, unsern königlichen Herrn, Mit der ersehnten Freudenpost beglücken. Ihn hat des Herzens heiße Ungeduld Nicht in Paris gelassen, er erwartet Zu Amiens die Boten seines Glücks, Und bis nach Kalais reichen seine Posten, Das Jawort, das dein königlicher Mund Aussprechen wird, mit Flügelschnelligkeit Zu seinem trunknen Ohre hinzutragen. 5
Das ſich, ſo oft ich oͤffentlich mich zeige, Mit Segnungen um meine Saͤnfte draͤngt, Dieß iſt das Schauſpiel, das ich fremden Augen Mit ein'gem Stolze zeigen kann. Der Glanz Der Edelfraͤulein, die im Schoͤnheitsgarten Der Katharina bluͤhn, verbaͤrge nur Mich ſelber und mein ſchimmerlos Verdienſt. Aubeſpine. Nur Eine Dame zeigt Weſtminſterhof Dem uͤberraſchten Fremden — aber alles, Was an dem reizenden Geſchlecht entzuͤckt, Stellt ſich verſammelt dar in dieſer einen. Bellievre.
Erhabne Majeſtaͤt von Engelland, Vergoͤnne, daß wir unſern Urlaub nehmen, Und Monſieur, unſern koͤniglichen Herrn, Mit der erſehnten Freudenpoſt begluͤcken. Ihn hat des Herzens heiße Ungeduld Nicht in Paris gelaſſen, er erwartet Zu Amiens die Boten ſeines Gluͤcks, Und bis nach Kalais reichen ſeine Poſten, Das Jawort, das dein koͤniglicher Mund Ausſprechen wird, mit Fluͤgelſchnelligkeit Zu ſeinem trunknen Ohre hinzutragen. 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#ELI"> <p><pb facs="#f0071" n="65"/> Das ſich, ſo oft ich oͤffentlich mich zeige,<lb/> Mit Segnungen um meine Saͤnfte draͤngt,<lb/> Dieß iſt das Schauſpiel, das ich fremden Augen<lb/> Mit ein'gem Stolze zeigen kann. Der Glanz<lb/> Der Edelfraͤulein, die im Schoͤnheitsgarten<lb/> Der Katharina bluͤhn, verbaͤrge nur<lb/> Mich ſelber und mein ſchimmerlos Verdienſt.</p><lb/> </sp> <sp who="#AUBGRA"> <speaker><hi rendition="#g">Aubeſpine</hi>.</speaker><lb/> <p>Nur Eine Dame zeigt Weſtminſterhof<lb/> Dem uͤberraſchten Fremden — aber alles,<lb/> Was an dem reizenden Geſchlecht entzuͤckt,<lb/> Stellt ſich verſammelt dar in dieſer einen.</p><lb/> </sp> <sp who="#BELGRA"> <speaker><hi rendition="#g">Bellievre</hi>.</speaker><lb/> <p>Erhabne Majeſtaͤt von Engelland,<lb/> Vergoͤnne, daß wir unſern Urlaub nehmen,<lb/> Und Monſieur, unſern koͤniglichen Herrn,<lb/> Mit der erſehnten Freudenpoſt begluͤcken.<lb/> Ihn hat des Herzens heiße Ungeduld<lb/> Nicht in <hi rendition="#g">Paris</hi> gelaſſen, er erwartet<lb/> Zu <hi rendition="#g">Amiens</hi> die Boten ſeines Gluͤcks,<lb/> Und bis nach <hi rendition="#g">Kalais</hi> reichen ſeine Poſten,<lb/> Das Jawort, das dein koͤniglicher Mund<lb/> Ausſprechen wird, mit Fluͤgelſchnelligkeit<lb/> Zu ſeinem trunknen Ohre hinzutragen.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">5</fw><lb/> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [65/0071]
Das ſich, ſo oft ich oͤffentlich mich zeige,
Mit Segnungen um meine Saͤnfte draͤngt,
Dieß iſt das Schauſpiel, das ich fremden Augen
Mit ein'gem Stolze zeigen kann. Der Glanz
Der Edelfraͤulein, die im Schoͤnheitsgarten
Der Katharina bluͤhn, verbaͤrge nur
Mich ſelber und mein ſchimmerlos Verdienſt.
Aubeſpine.
Nur Eine Dame zeigt Weſtminſterhof
Dem uͤberraſchten Fremden — aber alles,
Was an dem reizenden Geſchlecht entzuͤckt,
Stellt ſich verſammelt dar in dieſer einen.
Bellievre.
Erhabne Majeſtaͤt von Engelland,
Vergoͤnne, daß wir unſern Urlaub nehmen,
Und Monſieur, unſern koͤniglichen Herrn,
Mit der erſehnten Freudenpoſt begluͤcken.
Ihn hat des Herzens heiße Ungeduld
Nicht in Paris gelaſſen, er erwartet
Zu Amiens die Boten ſeines Gluͤcks,
Und bis nach Kalais reichen ſeine Poſten,
Das Jawort, das dein koͤniglicher Mund
Ausſprechen wird, mit Fluͤgelſchnelligkeit
Zu ſeinem trunknen Ohre hinzutragen.
5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |