baren Vorsehung GOttes, worüber er so wohl als ich, die allergröste Freude bezeigte. Wir danckten GOtt bey unserm Morgen-Gebete auf den Knien davor, und so bald Concordia erwacht, auch nach befundenen guten Zustande, mit etwas Wein und Confect gestärckt war, machten wir uns an den Ort wo das kleine Fahrzeug gantz auf den Sand gescho- ben lag. Mons. de Leuven erkante an gewissen Zeichen, daß es eben dasselbe sey, mit welchem sein Schwager Anton Plürs untergangen sey, konte sich nebst mir hierüber des Weinens nicht enthalten; al- lein wir musten uns über dessen gehabtes Unglück ge- zwungener Weise trösten, und die Hand an das Werck unserer eigenen Errettung ferner legen, weiln wir zur Zeit eines Sturms, auf dieser niedrigen Sand-Banck, bey weiten nicht so viel Sicherheit als am Felsen, hoffen durfften.
Es kostete nicht wenig Mühe, den so tieff im San- de steckenden Nachen heraus ins Wasser zu bringen, da es aber doch endlich angegangen war, banden wir selbiges an eine tieff in den Sand gesteckte Stange, machten aus Bretern ein paar Ruder, fuhren, da alles wol eingerichtet war, nach dem Stücke des zer- scheiterten Schiffs, und fanden den Lemelie, der sich dermassen voll Wein gesoffen, daß er alles was er im Magen gehabt, wieder von sich speyen müssen, im tieffsten Schlafe liegen.
Mons. van Leuven wolte ihn nicht aufwecken, sondern suchte nebst mir alles, was wir von Victua- lien finden konten, zusammen, packten so viel als der Nachen tragen möchte auf, und thaten die erste Reise gantz hurtig und glücklich nach dem Ufer des
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baren Vorſehung GOttes, woruͤber er ſo wohl als ich, die allergroͤſte Freude bezeigte. Wir danckten GOtt bey unſerm Morgen-Gebete auf den Knien davor, und ſo bald Concordia erwacht, auch nach befundenen guten Zuſtande, mit etwas Wein und Confect geſtaͤrckt war, machten wir uns an den Ort wo das kleine Fahrzeug gantz auf den Sand geſcho- ben lag. Monſ. de Leuven erkante an gewiſſen Zeichen, daß es eben daſſelbe ſey, mit welchem ſein Schwager Anton Plürs untergangen ſey, konte ſich nebſt mir hieruͤber des Weinens nicht enthalten; al- lein wir muſten uns uͤber deſſen gehabtes Ungluͤck ge- zwungener Weiſe troͤſten, und die Hand an das Werck unſerer eigenen Errettung ferner legen, weiln wir zur Zeit eines Sturms, auf dieſer niedrigen Sand-Banck, bey weiten nicht ſo viel Sicherheit als am Felſen, hoffen durfften.
Es koſtete nicht wenig Muͤhe, den ſo tieff im San- de ſteckenden Nachen heraus ins Waſſer zu bringen, da es aber doch endlich angegangen war, banden wir ſelbiges an eine tieff in den Sand geſteckte Stange, machten aus Bretern ein paar Ruder, fuhren, da alles wol eingerichtet war, nach dem Stuͤcke des zer- ſcheiterten Schiffs, und fanden den Lemelie, der ſich dermaſſen voll Wein geſoffen, daß er alles was er im Magen gehabt, wieder von ſich ſpeyen muͤſſen, im tieffſten Schlafe liegen.
Monſ. van Leuven wolte ihn nicht aufwecken, ſondern ſuchte nebſt mir alles, was wir von Victua- lien finden konten, zuſammen, packten ſo viel als der Nachen tragen moͤchte auf, und thaten die erſte Reiſe gantz hurtig und gluͤcklich nach dem Ufer des
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baren Vorſehung GOttes, woruͤber er ſo wohl als
ich, die allergroͤſte Freude bezeigte. Wir danckten
GOtt bey unſerm Morgen-Gebete auf den Knien
davor, und ſo bald Concordia erwacht, auch nach
befundenen guten Zuſtande, mit etwas Wein und
Confect geſtaͤrckt war, machten wir uns an den Ort
wo das kleine Fahrzeug gantz auf den Sand geſcho-
ben lag. Monſ. de Leuven erkante an gewiſſen
Zeichen, daß es eben daſſelbe ſey, mit welchem ſein
Schwager Anton Plürs untergangen ſey, konte ſich
nebſt mir hieruͤber des Weinens nicht enthalten; al-
lein wir muſten uns uͤber deſſen gehabtes Ungluͤck ge-
zwungener Weiſe troͤſten, und die Hand an das
Werck unſerer eigenen Errettung ferner legen, weiln
wir zur Zeit eines Sturms, auf dieſer niedrigen
Sand-Banck, bey weiten nicht ſo viel Sicherheit
als am Felſen, hoffen durfften.
Es koſtete nicht wenig Muͤhe, den ſo tieff im San-
de ſteckenden Nachen heraus ins Waſſer zu bringen,
da es aber doch endlich angegangen war, banden wir
ſelbiges an eine tieff in den Sand geſteckte Stange,
machten aus Bretern ein paar Ruder, fuhren, da
alles wol eingerichtet war, nach dem Stuͤcke des zer-
ſcheiterten Schiffs, und fanden den Lemelie, der
ſich dermaſſen voll Wein geſoffen, daß er alles was
er im Magen gehabt, wieder von ſich ſpeyen muͤſſen,
im tieffſten Schlafe liegen.
Monſ. van Leuven wolte ihn nicht aufwecken,
ſondern ſuchte nebſt mir alles, was wir von Victua-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/161>, abgerufen am 31.10.2024.
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