ward es wieder gut, also schlossen wir daraus, daß ihre gantze Kranckheit in einem gewöhnlichen kalten Fieber bestünde, welche Muthmassungen auch in so weit zutraffen, da sie selbiges Fieber wohl noch 3. mahl allezeit über den 3ten Tag hatte, und sich nach- hero mit 48. stündigen Fasten selbsten curirete. Jm- mittelst schien Lemelie ein aufrichtiges Mitleyden mit dieser Patientin zu haben, suchte auch bey allen Gelegenheiten, sich uns und ihr aus dermassen gefäl- lig und dienstfertig zu erzeigen. An denen Tagen, da Concordia wohl auf war, fuhren wir 3. Manns- Personen wechsels-weise an die Sand-Bäncke, und langeten die daselbst angeländeten Packen und Fäs- ser von dar ab, und schafften selbige vor unsere Fel- sen-Herberge. Wir wolten auch das zerstückte Schiff nach und nach vollends ausladen, jedoch ein nächtlicher mäßiger Sturm war so gütig, uns solcher Mühe zu überheben, massen er selbiges guntze Stück nebst noch vielen andern Waaren, gantz nahe zu un- serer Wohnung auf die Sand-Banck geschoben hatte. Demnach brauchten wir voritzo unsern Na- chen so nöthig nicht mehr, führeten also denselben in eine Bucht, allwo er vor den Winden und Wellen sicher liegen konte.
Vierzehen Tage und Nächte verstrichen also, doch wolte sich zur Zeit bey uns noch kein Rettungs- Schiff einfinden, ohngeacht wir alle Tage fleißig Schildwache hielten, über dieses ein groß weises Tuch an einer hoch aufgerichteten Stange ange- macht hatten. Concordia war völlig wieder ge- sund, doch fand sich nun nichts mehr als noch etwa auf 3. oder 4. Tage Proviant, weßwegen wir alle
Fässer
ward es wieder gut, alſo ſchloſſen wir daraus, daß ihre gantze Kranckheit in einem gewoͤhnlichen kalten Fieber beſtuͤnde, welche Muthmaſſungen auch in ſo weit zutraffen, da ſie ſelbiges Fieber wohl noch 3. mahl allezeit uͤber den 3ten Tag hatte, und ſich nach- hero mit 48. ſtuͤndigen Faſten ſelbſten curirete. Jm- mittelſt ſchien Lemelie ein aufrichtiges Mitleyden mit dieſer Patientin zu haben, ſuchte auch bey allen Gelegenheiten, ſich uns und ihr aus dermaſſen gefaͤl- lig und dienſtfertig zu erzeigen. An denen Tagen, da Concordia wohl auf war, fuhren wir 3. Manns- Perſonen wechſels-weiſe an die Sand-Baͤncke, und langeten die daſelbſt angelaͤndeten Packen und Faͤſ- ſer von dar ab, und ſchafften ſelbige vor unſere Fel- ſen-Herberge. Wir wolten auch das zerſtuͤckte Schiff nach und nach vollends ausladen, jedoch ein naͤchtlicher maͤßiger Sturm war ſo guͤtig, uns ſolcher Muͤhe zu uͤberheben, maſſen er ſelbiges guntze Stuͤck nebſt noch vielen andern Waaren, gantz nahe zu un- ſerer Wohnung auf die Sand-Banck geſchoben hatte. Demnach brauchten wir voritzo unſern Na- chen ſo noͤthig nicht mehr, fuͤhreten alſo denſelben in eine Bucht, allwo er vor den Winden und Wellen ſicher liegen konte.
Vierzehen Tage und Naͤchte verſtrichen alſo, doch wolte ſich zur Zeit bey uns noch kein Rettungs- Schiff einfinden, ohngeacht wir alle Tage fleißig Schildwache hielten, uͤber dieſes ein groß weiſes Tuch an einer hoch aufgerichteten Stange ange- macht hatten. Concordia war voͤllig wieder ge- ſund, doch fand ſich nun nichts mehr als noch etwa auf 3. oder 4. Tage Proviant, weßwegen wir alle
Faͤſſer
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ward es wieder gut, alſo ſchloſſen wir daraus, daß
ihre gantze Kranckheit in einem gewoͤhnlichen kalten
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weit zutraffen, da ſie ſelbiges Fieber wohl noch 3.
mahl allezeit uͤber den 3ten Tag hatte, und ſich nach-
hero mit 48. ſtuͤndigen Faſten ſelbſten curirete. Jm-
mittelſt ſchien Lemelie ein aufrichtiges Mitleyden
mit dieſer Patientin zu haben, ſuchte auch bey allen
Gelegenheiten, ſich uns und ihr aus dermaſſen gefaͤl-
lig und dienſtfertig zu erzeigen. An denen Tagen, da
Concordia wohl auf war, fuhren wir 3. Manns-
Perſonen wechſels-weiſe an die Sand-Baͤncke, und
langeten die daſelbſt angelaͤndeten Packen und Faͤſ-
ſer von dar ab, und ſchafften ſelbige vor unſere Fel-
ſen-Herberge. Wir wolten auch das zerſtuͤckte
Schiff nach und nach vollends ausladen, jedoch ein
naͤchtlicher maͤßiger Sturm war ſo guͤtig, uns ſolcher
Muͤhe zu uͤberheben, maſſen er ſelbiges guntze Stuͤck
nebſt noch vielen andern Waaren, gantz nahe zu un-
ſerer Wohnung auf die Sand-Banck geſchoben
hatte. Demnach brauchten wir voritzo unſern Na-
chen ſo noͤthig nicht mehr, fuͤhreten alſo denſelben in
eine Bucht, allwo er vor den Winden und Wellen
ſicher liegen konte.
Vierzehen Tage und Naͤchte verſtrichen alſo,
doch wolte ſich zur Zeit bey uns noch kein Rettungs-
Schiff einfinden, ohngeacht wir alle Tage fleißig
Schildwache hielten, uͤber dieſes ein groß weiſes
Tuch an einer hoch aufgerichteten Stange ange-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/164>, abgerufen am 31.10.2024.
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