ihn derowegen bey seinen 5. Augen, beschlossen aber dennoch, etliche Nacht in unsern grünen Hütten zu schlaffen, biß man sähe, was sich ferner wegen des vermeintlichen Erdbebens zeigen, und die deßfalls bey uns entstandene Furcht nach und nach verschwun- den seyn würde, welches auch dem Lemelie gantz vernünfftig vorkam.
Allein der ehrliche van Leuven schlieff nur noch 2. Nachte bey seiner liebsten Ehe-Frauen in der Lau- ber-Hütte. Denn am 11. Novembr. ging er etwa 2. Stunden, nachdem die Sonne aufgegangen war, mit einer Flinte fort, um ein oder zwey grosse wohl- schmeckende Vogel, welche sich gemeiniglich aus den obersten Klippen sehen liessen, herunter zu schiessen, die wir selbigen Abend an statt der Martins-Gänse braten und verzehren wolten. Lemelie war etwa eine Stunde vorher ebenfalls darauf ausgegangen, ich aber blieb bey der Concordia, um ihr beym Ko- chen mit Holtz-Spalten und andern Handreichun- gen die Arbeit zu erleichtern.
Zwey Stunden über Mittag kam Lemelie mit zwey schönen grossen Vogeln zurücke, über welche wir uns sogleich hermachten, und dieselben reinigten. Mittlerweile fragte Lemelie Concordien, wo ihr Mann hingegangen? und erhielt von selbiger zur Antwort, daß er gleichergestalt auf solch Wildpret ausgegangen sey, worbey sie sich erkundigte, ob sie einander nicht angetroffen. Lemelie antwortet mit Nein. Doch habe er auf jener Seite des Ge- bürges einen Schuß vernommen, woraus er ge- muthmasset, daß sich gewiß einer von uns daselbst aufhalten würde.
Con-
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ihn derowegen bey ſeinen 5. Augen, beſchloſſen aber dennoch, etliche Nacht in unſern gruͤnen Huͤtten zu ſchlaffen, biß man ſaͤhe, was ſich ferner wegen des vermeintlichen Erdbebens zeigen, und die deßfalls bey uns entſtandene Furcht nach und nach veꝛſchwun- den ſeyn wuͤrde, welches auch dem Lemelie gantz vernuͤnfftig vorkam.
Allein der ehrliche van Leuven ſchlieff nur noch 2. Nachte bey ſeiner liebſten Ehe-Frauen in der Lau- ber-Huͤtte. Denn am 11. Novembr. ging er etwa 2. Stunden, nachdem die Sonne aufgegangen war, mit einer Flinte fort, um ein oder zwey groſſe wohl- ſchmeckende Vogel, welche ſich gemeiniglich auſ den oberſten Klippen ſehen lieſſen, herunter zu ſchieſſen, die wir ſelbigen Abend an ſtatt der Martins-Gaͤnſe braten und verzehren wolten. Lemelie war etwa eine Stunde vorher ebenfalls darauf ausgegangen, ich aber blieb bey der Concordia, um ihr beym Ko- chen mit Holtz-Spalten und andern Handreichun- gen die Arbeit zu erleichtern.
Zwey Stunden uͤber Mittag kam Lemelie mit zwey ſchoͤnen groſſen Vogeln zuruͤcke, uͤber welche wir uns ſogleich hermachten, und dieſelben reinigten. Mittlerweile fragte Lemelie Concordien, wo ihr Mann hingegangen? und erhielt von ſelbiger zur Antwort, daß er gleichergeſtalt auf ſolch Wildpret ausgegangen ſey, worbey ſie ſich erkundigte, ob ſie einander nicht angetroffen. Lemelie antwortet mit Nein. Doch habe er auf jener Seite des Ge- buͤrges einen Schuß vernommen, woraus er ge- muthmaſſet, daß ſich gewiß einer von uns daſelbſt aufhalten wuͤrde.
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ihn derowegen bey ſeinen 5. Augen, beſchloſſen aber
dennoch, etliche Nacht in unſern gruͤnen Huͤtten zu
ſchlaffen, biß man ſaͤhe, was ſich ferner wegen des
vermeintlichen Erdbebens zeigen, und die deßfalls
bey uns entſtandene Furcht nach und nach veꝛſchwun-
den ſeyn wuͤrde, welches auch dem Lemelie gantz
vernuͤnfftig vorkam.
Allein der ehrliche van Leuven ſchlieff nur noch
2. Nachte bey ſeiner liebſten Ehe-Frauen in der Lau-
ber-Huͤtte. Denn am 11. Novembr. ging er etwa
2. Stunden, nachdem die Sonne aufgegangen war,
mit einer Flinte fort, um ein oder zwey groſſe wohl-
ſchmeckende Vogel, welche ſich gemeiniglich auſ den
oberſten Klippen ſehen lieſſen, herunter zu ſchieſſen,
die wir ſelbigen Abend an ſtatt der Martins-Gaͤnſe
braten und verzehren wolten. Lemelie war etwa
eine Stunde vorher ebenfalls darauf ausgegangen,
ich aber blieb bey der Concordia, um ihr beym Ko-
chen mit Holtz-Spalten und andern Handreichun-
gen die Arbeit zu erleichtern.
Zwey Stunden uͤber Mittag kam Lemelie mit
zwey ſchoͤnen groſſen Vogeln zuruͤcke, uͤber welche
wir uns ſogleich hermachten, und dieſelben reinigten.
Mittlerweile fragte Lemelie Concordien, wo ihr
Mann hingegangen? und erhielt von ſelbiger zur
Antwort, daß er gleichergeſtalt auf ſolch Wildpret
ausgegangen ſey, worbey ſie ſich erkundigte, ob ſie
einander nicht angetroffen. Lemelie antwortet
mit Nein. Doch habe er auf jener Seite des Ge-
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muthmaſſet, daß ſich gewiß einer von uns daſelbſt
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/213>, abgerufen am 31.10.2024.
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