baaren Gelde doppelt bezahlen wird, weil sie dessen genung besitzet.
Jch sahe unter währenden Reden der lieben Al- ten beständig ins Gesichte, da aber gemerckt, daß die- selbe im rechten einfältigen Ernste redete, wird ein jeder muthmassen, was ich dabey gedacht habe, doch meine Antwort war diese: Liebe Mutter, glaubt mir sicherlich, daß sich mein Gemüthe um Liebes- Sachen wenig, oder soll ich recht reden, gar nichts bekümmert, ich habe Respect vor diese Dame, bloß wegen ihres ungemeinen Verstandes und grosser Höfflichkeit, im übrigen verlange ich nichts, als, vor das heutige gütige Tractament, deroselben mor- gen ein kleines Andencken zu hinterlassen, und zum Abschiede ihre Hand zu küssen, denn ich glaube schwerlich, daß ich sie und euch mein lebtage wieder sehen werde, weil wir vielleicht in wenig Tagen von hier absegeln werden.
Unter diesen meinen Reden drückte ich der Alten 3. neue Spanische Creutz-Thaler in die Hand, weil sie, wie ich sagte, sich heute meinetwegen so viel We- ge gemacht hätte. So verblendet sie aber von dem hellen Glantz dieses Silbers stehen blieb, so hurtig machte ich mich nach genommenem Abschiede von dannen, und langete, nach Zurücklegung zweyer kleinen teutschen Meilen, glücklich wieder in mei- nem Logis an.
Jch muste, nach dem ich mich in mein Apartement begeben, über die heute gespielte Comoedie hertzlich lachen, kan aber nicht läugnen, daß ich in die wun- derschöne Brunette unbändig verliebt war, denn ich traff bey derselben seltene Schönheit, Klugheit, Ein-
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baaren Gelde doppelt bezahlen wird, weil ſie deſſen genung beſitzet.
Jch ſahe unter waͤhrenden Reden der lieben Al- ten beſtaͤndig ins Geſichte, da aber gemerckt, daß die- ſelbe im rechten einfaͤltigen Ernſte redete, wird ein jeder muthmaſſen, was ich dabey gedacht habe, doch meine Antwort war dieſe: Liebe Mutter, glaubt mir ſicherlich, daß ſich mein Gemuͤthe um Liebes- Sachen wenig, oder ſoll ich recht reden, gar nichts bekuͤmmert, ich habe Reſpect vor dieſe Dame, bloß wegen ihres ungemeinen Verſtandes und groſſer Hoͤfflichkeit, im uͤbrigen verlange ich nichts, als, vor das heutige guͤtige Tractament, deroſelben mor- gen ein kleines Andencken zu hinterlaſſen, und zum Abſchiede ihre Hand zu kuͤſſen, denn ich glaube ſchwerlich, daß ich ſie und euch mein lebtage wieder ſehen werde, weil wir vielleicht in wenig Tagen von hier abſegeln werden.
Unter dieſen meinen Reden druͤckte ich der Alten 3. neue Spaniſche Creutz-Thaler in die Hand, weil ſie, wie ich ſagte, ſich heute meinetwegen ſo viel We- ge gemacht haͤtte. So verblendet ſie aber von dem hellen Glantz dieſes Silbers ſtehen blieb, ſo hurtig machte ich mich nach genommenem Abſchiede von dannen, und langete, nach Zuruͤcklegung zweyer kleinen teutſchen Meilen, gluͤcklich wieder in mei- nem Logis an.
Jch muſte, nach dem ich mich in mein Apartement begeben, uͤber die heute geſpielte Comœdie hertzlich lachen, kan aber nicht laͤugnen, daß ich in die wun- derſchoͤne Brunette unbaͤndig verliebt war, denn ich traff bey derſelben ſeltene Schoͤnheit, Klugheit, Ein-
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baaren Gelde doppelt bezahlen wird, weil ſie deſſen
genung beſitzet.
Jch ſahe unter waͤhrenden Reden der lieben Al-
ten beſtaͤndig ins Geſichte, da aber gemerckt, daß die-
ſelbe im rechten einfaͤltigen Ernſte redete, wird ein
jeder muthmaſſen, was ich dabey gedacht habe, doch
meine Antwort war dieſe: Liebe Mutter, glaubt
mir ſicherlich, daß ſich mein Gemuͤthe um Liebes-
Sachen wenig, oder ſoll ich recht reden, gar nichts
bekuͤmmert, ich habe Reſpect vor dieſe Dame, bloß
wegen ihres ungemeinen Verſtandes und groſſer
Hoͤfflichkeit, im uͤbrigen verlange ich nichts, als, vor
das heutige guͤtige Tractament, deroſelben mor-
gen ein kleines Andencken zu hinterlaſſen, und zum
Abſchiede ihre Hand zu kuͤſſen, denn ich glaube
ſchwerlich, daß ich ſie und euch mein lebtage wieder
ſehen werde, weil wir vielleicht in wenig Tagen von
hier abſegeln werden.
Unter dieſen meinen Reden druͤckte ich der Alten
3. neue Spaniſche Creutz-Thaler in die Hand, weil
ſie, wie ich ſagte, ſich heute meinetwegen ſo viel We-
ge gemacht haͤtte. So verblendet ſie aber von dem
hellen Glantz dieſes Silbers ſtehen blieb, ſo hurtig
machte ich mich nach genommenem Abſchiede von
dannen, und langete, nach Zuruͤcklegung zweyer
kleinen teutſchen Meilen, gluͤcklich wieder in mei-
nem Logis an.
Jch muſte, nach dem ich mich in mein Apartement
begeben, uͤber die heute geſpielte Comœdie hertzlich
lachen, kan aber nicht laͤugnen, daß ich in die wun-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/53>, abgerufen am 31.10.2024.
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