dern wuste. Folgendes Tages nahm ich die 3. So- domiten ernstlich vor, und hielt ihnen, wegen ihres begangenen abscheulichen Lasters eine kräfftige Ge- setz-Predigt, führete ihnen anbey den Göttlichen Ausspruch zu Gemüthe: Wer bey einem Viehe schläfft, soll des Todes sterben etc etc. Zwey von ihnen mochten sich ziemlich gerührt befinden, da aber der dritte, alß ein junger freveler Mensch, ihnen zusprach, u. sich vernehmen ließ, daß ich bey itzigen Umständen mich um ihr Leben u. Wandel gar nichts zu beküm- mern, vielweniger ihnen etwas zu befehlen hätte, giengen sie alle drey höchst verdrießlich von mir.
Mittlerzeit aber, da ich diese Straf-Predigt ge- halten, hatten die zwey frommen Jndianer Chri- stianus und Petrus, auf meinen Befehl die drey verfluchten Affen-Huren glücklich erwürget, so bald nun die bestialischen Liebhaber dieses Spectacul er- sahen, schienen sie gantz rasend zu werden, hätten auch meine Jndianer ohnfehlbar erschossen, allein zu allem Glück hatten sie zwar Gewehr, jedoch weder Pulver noch Bley, weiln der wenige Rest desselben in meiner Hütte verwahret lag. Jn der ersten Hi- tze machten sie zwar starcke Gebärden, einen Krieg mit mir und den Meinigen anzufangen, da ich aber meinen Leuten geladenes Gewehr und Schwerdter gab, zogen die schändlichen Buben zurücke, dahero ich ihnen zurieff: sie solten auf guten Glauben herzu kommen, und diejenigen Geräthschafften abholen, welche ich ihnen aus Barmhertzigkeit schenckte, nachhero aber sich nicht gelüsten lassen, über den Nord-Fluß, in unser Revier zu kommen, widrigen- falls wir sie als Hunde darnieder schiessen wolten,
weil
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dern wuſte. Folgendes Tages nahm ich die 3. So- domiten ernſtlich vor, und hielt ihnen, wegen ihres begangenen abſcheulichen Laſters eine kraͤfftige Ge- ſetz-Predigt, fuͤhrete ihnen anbey den Goͤttlichen Ausſpruch zu Gemuͤthe: Wer bey einem Viehe ſchlaͤfft, ſoll des Todes ſterben ꝛc ꝛc. Zwey von ihnen mochten ſich ziemlich geruͤhrt befinden, da aber der dꝛitte, alß ein junger freveler Menſch, ihnen zuſprach, u. ſich vernehmen ließ, daß ich bey itzigen Umſtaͤnden mich um ihr Leben u. Wandel gar nichts zu bekuͤm- mern, vielweniger ihnen etwas zu befehlen haͤtte, giengen ſie alle drey hoͤchſt verdrießlich von mir.
Mittlerzeit aber, da ich dieſe Straf-Predigt ge- halten, hatten die zwey frommen Jndianer Chri- ſtianus und Petrus, auf meinen Befehl die drey verfluchten Affen-Huren gluͤcklich erwuͤrget, ſo bald nun die beſtialiſchen Liebhaber dieſes Spectacul er- ſahen, ſchienen ſie gantz raſend zu werden, haͤtten auch meine Jndianer ohnfehlbar erſchoſſen, allein zu allem Gluͤck hatten ſie zwar Gewehr, jedoch weder Pulver noch Bley, weiln der wenige Reſt deſſelben in meiner Huͤtte verwahret lag. Jn der erſten Hi- tze machten ſie zwar ſtarcke Gebaͤrden, einen Krieg mit mir und den Meinigen anzufangen, da ich aber meinen Leuten geladenes Gewehr und Schwerdter gab, zogen die ſchaͤndlichen Buben zuruͤcke, dahero ich ihnen zurieff: ſie ſolten auf guten Glauben herzu kommen, und diejenigen Geraͤthſchafften abholen, welche ich ihnen aus Barmhertzigkeit ſchenckte, nachhero aber ſich nicht geluͤſten laſſen, uͤber den Nord-Fluß, in unſer Revier zu kommen, widrigen- falls wir ſie als Hunde darnieder ſchieſſen wolten,
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dern wuſte. Folgendes Tages nahm ich die 3. So-
domiten ernſtlich vor, und hielt ihnen, wegen ihres
begangenen abſcheulichen Laſters eine kraͤfftige Ge-
ſetz-Predigt, fuͤhrete ihnen anbey den Goͤttlichen
Ausſpruch zu Gemuͤthe: Wer bey einem Viehe
ſchlaͤfft, ſoll des Todes ſterben ꝛc ꝛc. Zwey von ihnen
mochten ſich ziemlich geruͤhrt befinden, da aber der
dꝛitte, alß ein junger freveler Menſch, ihnen zuſprach,
u. ſich vernehmen ließ, daß ich bey itzigen Umſtaͤnden
mich um ihr Leben u. Wandel gar nichts zu bekuͤm-
mern, vielweniger ihnen etwas zu befehlen haͤtte,
giengen ſie alle drey hoͤchſt verdrießlich von mir.
Mittlerzeit aber, da ich dieſe Straf-Predigt ge-
halten, hatten die zwey frommen Jndianer Chri-
ſtianus und Petrus, auf meinen Befehl die drey
verfluchten Affen-Huren gluͤcklich erwuͤrget, ſo bald
nun die beſtialiſchen Liebhaber dieſes Spectacul er-
ſahen, ſchienen ſie gantz raſend zu werden, haͤtten
auch meine Jndianer ohnfehlbar erſchoſſen, allein zu
allem Gluͤck hatten ſie zwar Gewehr, jedoch weder
Pulver noch Bley, weiln der wenige Reſt deſſelben
in meiner Huͤtte verwahret lag. Jn der erſten Hi-
tze machten ſie zwar ſtarcke Gebaͤrden, einen Krieg
mit mir und den Meinigen anzufangen, da ich aber
meinen Leuten geladenes Gewehr und Schwerdter
gab, zogen die ſchaͤndlichen Buben zuruͤcke, dahero
ich ihnen zurieff: ſie ſolten auf guten Glauben herzu
kommen, und diejenigen Geraͤthſchafften abholen,
welche ich ihnen aus Barmhertzigkeit ſchenckte,
nachhero aber ſich nicht geluͤſten laſſen, uͤber den
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 599. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/613>, abgerufen am 31.10.2024.
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