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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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mahlen da ich, und die mir getreuer zwey Jndianer
keine Hand mit anlegen wolten.

Allein, indem ich aus gantz vernünfftig[e]n Ursa-
chen dieses tollkühne Werck gäntzlich zu hintertrei-
ben suchte, und mich auf mein gutes Gewissen zu be-
ruffen wuste, daß solches aus keiner andern Absicht
geschähe, als den Allerhö[ch]sten wegen einer unmit-
telbaren Erhaltung nicht zu versuchen, noch seiner
Gnade zu mißbrauchen, da ich mich aus dem ruhig-
sten und gesegnetesten Lande nicht in die allersicher-
ste Lebens-Gefahr stürtzen wolte; so konte doch ei-
nem andern gantz abscheulichen Ubel nicht vorbau-
en, als worüber ich in die alleräusserste Bestürtzung
gerieth, und welches einem jeden Christen einen son-
derbaren Schauder erwecken wird.

Es meldete mir nehmlich mein getreuer Christi-
an,
daß meine 3. noch übrigen Lands-Leute seit etli-
chen Monathen 3. Aeffinnen an sich gewöhnet hät-
ten, mit welchen sie sehr öffters so wohl bey Tage
als Nacht eine solche schändliche Wollust zu trei-
ben pflegten, die auch diesen ehemahligen Heyden
recht eckelhafft und wieder die Natur lauffend vor-
kam. Jch ließ mich keine Mühe verdriessen dieser
wichtigen Sache, um welcher willen der Höchste die
gantze Jnsul verderben können, rechtigewiß zu werden,
war auch endlich so glücklich, oder besser zu sagen,
unglücklich, alles selbst in Augenschein zunehmen,
und ein lebendiger Zeuge davon zu seyn, worbey ich
nichts mehr, als verdammte Wollust bestialischer
Menschen, nechst dem, die ungewöhnliche Zunei-
gung solcher viersüßigen Thiere, über alles dieses
aber die besondere Langmuth GOttes zu bewun-

dern

mahlen da ich, und die mir getreuer zwey Jndianer
keine Hand mit anlegen wolten.

Allein, indem ich aus gantz vernuͤnfftig[e]n Urſa-
chen dieſes tollkuͤhne Werck gaͤntzlich zu hintertrei-
ben ſuchte, und mich auf mein gutes Gewiſſen zu be-
ruffen wuſte, daß ſolches aus keiner andern Abſicht
geſchaͤhe, als den Allerhoͤ[ch]ſten wegen einer unmit-
telbaren Erhaltung nicht zu verſuchen, noch ſeiner
Gnade zu mißbrauchen, da ich mich aus dem ruhig-
ſten und geſegneteſten Lande nicht in die allerſicher-
ſte Lebens-Gefahr ſtuͤrtzen wolte; ſo konte doch ei-
nem andern gantz abſcheulichen Ubel nicht vorbau-
en, als woruͤber ich in die alleraͤuſſerſte Beſtuͤrtzung
gerieth, und welches einem jeden Chriſten einen ſon-
derbaren Schauder erwecken wird.

Es meldete mir nehmlich mein getreuer Chriſti-
an,
daß meine 3. noch uͤbrigen Lands-Leute ſeit etli-
chen Monathen 3. Aeffinnen an ſich gewoͤhnet haͤt-
ten, mit welchen ſie ſehr oͤffters ſo wohl bey Tage
als Nacht eine ſolche ſchaͤndliche Wolluſt zu trei-
ben pflegten, die auch dieſen ehemahligen Heyden
recht eckelhafft und wieder die Natur lauffend vor-
kam. Jch ließ mich keine Muͤhe verdrieſſen dieſer
wichtigen Sache, um welcher willen der Hoͤchſte die
gantze Jnſul verderben koͤñen, rechtigewiß zu werden,
war auch endlich ſo gluͤcklich, oder beſſer zu ſagen,
ungluͤcklich, alles ſelbſt in Augenſchein zunehmen,
und ein lebendiger Zeuge davon zu ſeyn, worbey ich
nichts mehr, als verdammte Wolluſt beſtialiſcher
Menſchen, nechſt dem, die ungewoͤhnliche Zunei-
gung ſolcher vierſuͤßigen Thiere, uͤber alles dieſes
aber die beſondere Langmuth GOttes zu bewun-

dern
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[598/0612] mahlen da ich, und die mir getreuer zwey Jndianer keine Hand mit anlegen wolten. Allein, indem ich aus gantz vernuͤnfftigen Urſa- chen dieſes tollkuͤhne Werck gaͤntzlich zu hintertrei- ben ſuchte, und mich auf mein gutes Gewiſſen zu be- ruffen wuſte, daß ſolches aus keiner andern Abſicht geſchaͤhe, als den Allerhoͤchſten wegen einer unmit- telbaren Erhaltung nicht zu verſuchen, noch ſeiner Gnade zu mißbrauchen, da ich mich aus dem ruhig- ſten und geſegneteſten Lande nicht in die allerſicher- ſte Lebens-Gefahr ſtuͤrtzen wolte; ſo konte doch ei- nem andern gantz abſcheulichen Ubel nicht vorbau- en, als woruͤber ich in die alleraͤuſſerſte Beſtuͤrtzung gerieth, und welches einem jeden Chriſten einen ſon- derbaren Schauder erwecken wird. Es meldete mir nehmlich mein getreuer Chriſti- an, daß meine 3. noch uͤbrigen Lands-Leute ſeit etli- chen Monathen 3. Aeffinnen an ſich gewoͤhnet haͤt- ten, mit welchen ſie ſehr oͤffters ſo wohl bey Tage als Nacht eine ſolche ſchaͤndliche Wolluſt zu trei- ben pflegten, die auch dieſen ehemahligen Heyden recht eckelhafft und wieder die Natur lauffend vor- kam. Jch ließ mich keine Muͤhe verdrieſſen dieſer wichtigen Sache, um welcher willen der Hoͤchſte die gantze Jnſul verderben koͤñen, rechtigewiß zu werden, war auch endlich ſo gluͤcklich, oder beſſer zu ſagen, ungluͤcklich, alles ſelbſt in Augenſchein zunehmen, und ein lebendiger Zeuge davon zu ſeyn, worbey ich nichts mehr, als verdammte Wolluſt beſtialiſcher Menſchen, nechſt dem, die ungewoͤhnliche Zunei- gung ſolcher vierſuͤßigen Thiere, uͤber alles dieſes aber die beſondere Langmuth GOttes zu bewun- dern

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 598. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/612>, abgerufen am 31.10.2024.