berstenden Wolcken, denn unser Schiff muste nicht allein ohne besondern Haupt-Schaden bleiben, son- dern auch zu unserer grösten Verwunderung wie- der auf die rechte Strasse geführet werden, ohn- geacht es Wind und Wellen bald hier bald dorthin verschlagen hatten; den etwa 2. Stunden nach Mitternacht legte sich das grausame Brausen, die dicken Wolcken zertheilten sich, und bey anbrechen- den schönen hellen Tage machten die Boots-Leute ein Freuden-Geschrey, aus Ursachen; weil sie den Pico so unverhofft erblickten, und wir uns gantz na- he an der Jnsul Teneriffa befanden. Vor meine Person wuste nicht, ob ich mehr Freude oder Er- staunung hegte, da mir diese ungeheure Machine in die Augen fiel. Der biß in den Himmel reichen- de entsetzliche Berg schien oben herum gantz weiß, weiln er Sommers und Winters hindurch mit Schnee bedeckt ist, man konte den aus seinem Gipffel steigenden Dampff gantz eigentlich obser- viren, und ich konte mich an diesem hochmüthigen Gegenstande meiner Augen die gantze Zeit nicht satt sehen, biß wir gegen Abend an die Jnsul anfuhren, um so lange daselbst auszuruhen, biß die zerrissenen und beschädigten Sachen unsers Schiffs wieder ausgebessert wären.
Jch fand ein besonderes Vergnügen: die raritä- ten auf dieser Jnsul zu betrachten, sonderlich aber den Pico, an dessen Fuß eine Arth von Bäumen stund, deren Holtz in keinem Wasser verfaulen soll. Jedoch die Spitze des Berges mit zu erklettern, und dessen Rauch-Loch, so Kaldera genennet wird, in Augenschein zu nehmen, konte mich niemand bere-
den
berſtenden Wolcken, denn unſer Schiff muſte nicht allein ohne beſondern Haupt-Schaden bleiben, ſon- dern auch zu unſerer groͤſten Verwunderung wie- der auf die rechte Straſſe gefuͤhret werden, ohn- geacht es Wind und Wellen bald hier bald dorthin verſchlagen hatten; den etwa 2. Stunden nach Mitternacht legte ſich das grauſame Brauſen, die dicken Wolcken zertheilten ſich, und bey anbrechen- den ſchoͤnen hellen Tage machten die Boots-Leute ein Freuden-Geſchrey, aus Urſachen; weil ſie den Pico ſo unverhofft erblickten, und wir uns gantz na- he an der Jnſul Teneriffa befanden. Vor meine Perſon wuſte nicht, ob ich mehr Freude oder Er- ſtaunung hegte, da mir dieſe ungeheure Machine in die Augen fiel. Der biß in den Himmel reichen- de entſetzliche Berg ſchien oben herum gantz weiß, weiln er Sommers und Winters hindurch mit Schnee bedeckt iſt, man konte den aus ſeinem Gipffel ſteigenden Dampff gantz eigentlich obſer- viren, und ich konte mich an dieſem hochmuͤthigen Gegenſtande meiner Augen die gantze Zeit nicht ſatt ſehen, biß wir gegen Abend an die Jnſul anfuhren, um ſo lange daſelbſt auszuruhen, biß die zerriſſenen und beſchaͤdigten Sachen unſers Schiffs wieder ausgebeſſert waͤren.
Jch fand ein beſonderes Vergnuͤgen: die raritaͤ- ten auf dieſer Jnſul zu betrachten, ſonderlich aber den Pico, an deſſen Fuß eine Arth von Baͤumen ſtund, deren Holtz in keinem Waſſer verfaulen ſoll. Jedoch die Spitze des Berges mit zu erklettern, und deſſen Rauch-Loch, ſo Kaldera genennet wird, in Augenſchein zu nehmen, konte mich niemand bere-
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berſtenden Wolcken, denn unſer Schiff muſte nicht
allein ohne beſondern Haupt-Schaden bleiben, ſon-
dern auch zu unſerer groͤſten Verwunderung wie-
der auf die rechte Straſſe gefuͤhret werden, ohn-
geacht es Wind und Wellen bald hier bald dorthin
verſchlagen hatten; den etwa 2. Stunden nach
Mitternacht legte ſich das grauſame Brauſen, die
dicken Wolcken zertheilten ſich, und bey anbrechen-
den ſchoͤnen hellen Tage machten die Boots-Leute
ein Freuden-Geſchrey, aus Urſachen; weil ſie den
Pico ſo unverhofft erblickten, und wir uns gantz na-
he an der Jnſul Teneriffa befanden. Vor meine
Perſon wuſte nicht, ob ich mehr Freude oder Er-
ſtaunung hegte, da mir dieſe ungeheure Machine
in die Augen fiel. Der biß in den Himmel reichen-
de entſetzliche Berg ſchien oben herum gantz weiß,
weiln er Sommers und Winters hindurch
mit Schnee bedeckt iſt, man konte den aus ſeinem
Gipffel ſteigenden Dampff gantz eigentlich obſer-
viren, und ich konte mich an dieſem hochmuͤthigen
Gegenſtande meiner Augen die gantze Zeit nicht ſatt
ſehen, biß wir gegen Abend an die Jnſul anfuhren,
um ſo lange daſelbſt auszuruhen, biß die zerriſſenen
und beſchaͤdigten Sachen unſers Schiffs wieder
ausgebeſſert waͤren.
Jch fand ein beſonderes Vergnuͤgen: die raritaͤ-
ten auf dieſer Jnſul zu betrachten, ſonderlich aber
den Pico, an deſſen Fuß eine Arth von Baͤumen
ſtund, deren Holtz in keinem Waſſer verfaulen ſoll.
Jedoch die Spitze des Berges mit zu erklettern, und
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/74>, abgerufen am 31.10.2024.
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