Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846.Jndeß blieb ihm nichts weiter übrig, als sich mit Ge- Eine Stunde mochte Arnold so geruht, nicht ge- Jndeß blieb ihm nichts weiter übrig, als ſich mit Ge- Eine Stunde mochte Arnold ſo geruht, nicht ge- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0081" n="75"/> Jndeß blieb ihm nichts weiter übrig, als ſich mit Ge-<lb/> duld in die Umſtände zu fügen; er nahm daher ſei-<lb/> nem Roſſe Sattel und Zaum ab, band ihm die Füße,<lb/> damit es ſich nicht zu weit entfernen könne, und<lb/> ſtreckte ſich dann ſelbſt, feſt in ſeinen Mantel ge-<lb/> wickelt, neben einem Gebüſch hin, das ihm durch die<lb/> Fülle und Größe ſeiner Blätter einigen Schutz gegen<lb/> den rauhen Nordwind gewährte. Auch Bruno ſchien<lb/> ſich, trotz ſeines zottigen Fells, nicht eben behaglich<lb/> zu fühlen, denn er kroch ſo dicht als möglich an ſei-<lb/> nen Gebieter hinan und legte ſich wie ein Jgel zu-<lb/> ſammen.</p><lb/> <p>Eine Stunde mochte Arnold ſo geruht, nicht ge-<lb/> ſchlafen haben, denn er dachte an Flora, an die<lb/> Freude des baldigen Wiederſehens und dieſe Gedanken<lb/> erhielten ihn wach, als Bruno erſt zu knurren begann<lb/> und dann laut anſchlug. Sein Gebieter richtete ſich<lb/> auf dieſes Anzeichen empor und ſah ſich beim hellen<lb/> Scheine des in ſeinem vollen Glanze am Himmel ſte-<lb/> henden Vollmonds nach allen Seiten um, konnte aber<lb/> nichts entdecken, was Brunos Anſchlagen hätte recht-<lb/> fertigen können. Dieſer hielt ſich jetzt auch wieder<lb/> eine Weile ruhig, hob aber dann wieder das Haupt<lb/> empor und bellte heftiger und anhaltender als vor-<lb/> her. Arnold wußte, daß er ſich auf dieſes Thier ver-<lb/> laſſen könne, weil es niemals ohne Urſache bellte-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [75/0081]
Jndeß blieb ihm nichts weiter übrig, als ſich mit Ge-
duld in die Umſtände zu fügen; er nahm daher ſei-
nem Roſſe Sattel und Zaum ab, band ihm die Füße,
damit es ſich nicht zu weit entfernen könne, und
ſtreckte ſich dann ſelbſt, feſt in ſeinen Mantel ge-
wickelt, neben einem Gebüſch hin, das ihm durch die
Fülle und Größe ſeiner Blätter einigen Schutz gegen
den rauhen Nordwind gewährte. Auch Bruno ſchien
ſich, trotz ſeines zottigen Fells, nicht eben behaglich
zu fühlen, denn er kroch ſo dicht als möglich an ſei-
nen Gebieter hinan und legte ſich wie ein Jgel zu-
ſammen.
Eine Stunde mochte Arnold ſo geruht, nicht ge-
ſchlafen haben, denn er dachte an Flora, an die
Freude des baldigen Wiederſehens und dieſe Gedanken
erhielten ihn wach, als Bruno erſt zu knurren begann
und dann laut anſchlug. Sein Gebieter richtete ſich
auf dieſes Anzeichen empor und ſah ſich beim hellen
Scheine des in ſeinem vollen Glanze am Himmel ſte-
henden Vollmonds nach allen Seiten um, konnte aber
nichts entdecken, was Brunos Anſchlagen hätte recht-
fertigen können. Dieſer hielt ſich jetzt auch wieder
eine Weile ruhig, hob aber dann wieder das Haupt
empor und bellte heftiger und anhaltender als vor-
her. Arnold wußte, daß er ſich auf dieſes Thier ver-
laſſen könne, weil es niemals ohne Urſache bellte-
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