Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.Säculäre Störungen. aus derselben Quelle entspringen. Während nämlich die mittlereBewegung des Mondes in seiner Bahn mit der Zeit immer schneller wird, nimmt die Bewegung des Perigeums, und die der Knotenlinie immer ab, und zwar in einem Jahrhundert jene um 32,16, und diese um 7,88 Sekunden, so daß diese drei säculären Störungen sich wie die Zahlen 1, 3 und 3/4 verhalten. Die Beobachtungen der künftigen Jahrhunderte werden diese Bewe- gungen noch genauer bestimmen, da sie sich in der Folge der Zeiten anhäufen. Durch sie wird einst die Länge des Mondes um volle neun, und die Länge des Perigeums der Mondsbahn sogar um volle dreißig Grade verändert werden, und aus diesem großen Unterschiede wird man mit Sicherheit auf die viel gerin- gere Veränderung der Excentricität der Erdbahn zurückschließen, von welcher jene Unterschiede die unmittelbaren Folgen sind. Diese Excentricität ändert sich in einem Jahre äußerst wenig, und nur durch 0,15 einer Meile, aber durch diese Aenderung wird in der Folge der Jahrhunderte das Perigeum der Mondsbahn um dreißig Grade, d. h. um volle 27000 Meilen, verrückt werden, und unsere späten Nachfolger werden daher die Veränderung, welche seitdem in der Bahn der Erde vorgegangen ist, in der Bahn des Mondes, wie in einem unermeßlichen Hohlspiegel, vergrößert erblicken. Schon seit den Zeiten der Griechen bis auf unsere Tage ist die Länge des Mondes um zwei, und die des Perigeums seiner Bahn um volle 6 3/5 Grade verändert worden, während sich doch in derselben Zeit und aus derselben Ursache die Gleichung des Mittelpunkts (I. §. 141) der Sonne nur um acht Minuten, also nur um den 49sten Theil der Bewegung des Perigeums verändert hat. §. 90. (Gränzen und Perioden dieser Störungen.) Wenn Säculäre Störungen. aus derſelben Quelle entſpringen. Während nämlich die mittlereBewegung des Mondes in ſeiner Bahn mit der Zeit immer ſchneller wird, nimmt die Bewegung des Perigeums, und die der Knotenlinie immer ab, und zwar in einem Jahrhundert jene um 32,16, und dieſe um 7,88 Sekunden, ſo daß dieſe drei ſäculären Störungen ſich wie die Zahlen 1, 3 und ¾ verhalten. Die Beobachtungen der künftigen Jahrhunderte werden dieſe Bewe- gungen noch genauer beſtimmen, da ſie ſich in der Folge der Zeiten anhäufen. Durch ſie wird einſt die Länge des Mondes um volle neun, und die Länge des Perigeums der Mondsbahn ſogar um volle dreißig Grade verändert werden, und aus dieſem großen Unterſchiede wird man mit Sicherheit auf die viel gerin- gere Veränderung der Excentricität der Erdbahn zurückſchließen, von welcher jene Unterſchiede die unmittelbaren Folgen ſind. Dieſe Excentricität ändert ſich in einem Jahre äußerſt wenig, und nur durch 0,15 einer Meile, aber durch dieſe Aenderung wird in der Folge der Jahrhunderte das Perigeum der Mondsbahn um dreißig Grade, d. h. um volle 27000 Meilen, verrückt werden, und unſere ſpäten Nachfolger werden daher die Veränderung, welche ſeitdem in der Bahn der Erde vorgegangen iſt, in der Bahn des Mondes, wie in einem unermeßlichen Hohlſpiegel, vergrößert erblicken. Schon ſeit den Zeiten der Griechen bis auf unſere Tage iſt die Länge des Mondes um zwei, und die des Perigeums ſeiner Bahn um volle 6⅗ Grade verändert worden, während ſich doch in derſelben Zeit und aus derſelben Urſache die Gleichung des Mittelpunkts (I. §. 141) der Sonne nur um acht Minuten, alſo nur um den 49ſten Theil der Bewegung des Perigeums verändert hat. §. 90. (Gränzen und Perioden dieſer Störungen.) 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Säculäre Störungen.
aus derſelben Quelle entſpringen. Während nämlich die mittlere
Bewegung des Mondes in ſeiner Bahn mit der Zeit immer
ſchneller wird, nimmt die Bewegung des Perigeums, und die der
Knotenlinie immer ab, und zwar in einem Jahrhundert jene um
32,16, und dieſe um 7,88 Sekunden, ſo daß dieſe drei ſäculären
Störungen ſich wie die Zahlen 1, 3 und ¾ verhalten. Die
Beobachtungen der künftigen Jahrhunderte werden dieſe Bewe-
gungen noch genauer beſtimmen, da ſie ſich in der Folge der
Zeiten anhäufen. Durch ſie wird einſt die Länge des Mondes
um volle neun, und die Länge des Perigeums der Mondsbahn
ſogar um volle dreißig Grade verändert werden, und aus dieſem
großen Unterſchiede wird man mit Sicherheit auf die viel gerin-
gere Veränderung der Excentricität der Erdbahn zurückſchließen,
von welcher jene Unterſchiede die unmittelbaren Folgen ſind.
Dieſe Excentricität ändert ſich in einem Jahre äußerſt wenig, und
nur durch 0,15 einer Meile, aber durch dieſe Aenderung wird in
der Folge der Jahrhunderte das Perigeum der Mondsbahn um
dreißig Grade, d. h. um volle 27000 Meilen, verrückt werden,
und unſere ſpäten Nachfolger werden daher die Veränderung,
welche ſeitdem in der Bahn der Erde vorgegangen iſt, in der
Bahn des Mondes, wie in einem unermeßlichen Hohlſpiegel,
vergrößert erblicken. Schon ſeit den Zeiten der Griechen bis auf
unſere Tage iſt die Länge des Mondes um zwei, und die des
Perigeums ſeiner Bahn um volle 6⅗ Grade verändert worden,
während ſich doch in derſelben Zeit und aus derſelben Urſache die
Gleichung des Mittelpunkts (I. §. 141) der Sonne nur um acht
Minuten, alſo nur um den 49ſten Theil der Bewegung des
Perigeums verändert hat.
§. 90. (Gränzen und Perioden dieſer Störungen.) Wenn
aber dieſe ſäculäre Störung des Mondes ohne Aufhören in der-
ſelben Richtung fortginge, ſo würde ſie, wie bereits erwähnt, den
Mond der Erde immer näher bringen, und denſelben endlich ganz
auf ſie ſtürzen. Allein dieſe verderbliche Folge haben wir nicht
zu befürchten. Die Analyſe hat uns nämlich gezeigt, daß die
Excentricität der Erdbahn nicht immer, ſondern nur bis zu einem
gewiſſen Grade abnehmen, und dann wieder wachſen werde, ſo daß die
Veränderungen derſelben in beſtimmte Gränzen eingeſchloſſen ſind,
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