Allgemeine Zeitung, Nr. 10, 10. Januar 1830.[Spaltenumbruch]
Wohlstand bleiben, wo der Erwerb seiner Bürger, der in so gro- (Beschluß folgt.) Niederlande. **Haag, 25 Dec. Das Budget der Ausgaben ist in der Deutschland. *Von der kurhessischen Gränze, 5 Jan. Die Nro. 1 Rußland. Im Eingange des ehgestern erwähnten, für die Kompagnie zur [Spaltenumbruch]
Wohlſtand bleiben, wo der Erwerb ſeiner Bürger, der in ſo gro- (Beſchluß folgt.) Niederlande. **Haag, 25 Dec. Das Budget der Ausgaben iſt in der Deutſchland. *Von der kurheſſiſchen Gränze, 5 Jan. Die Nro. 1 Rußland. Im Eingange des ehgeſtern erwähnten, für die Kompagnie zur <TEI> <text> <body> <div type="jSupplement"> <floatingText> <body> <div type="jFinancialNews" n="2"> <div type="jComment" n="3"> <p><pb facs="#f0006" n="38"/><cb/> Wohlſtand bleiben, wo der Erwerb ſeiner Bürger, der in ſo gro-<lb/> ßem Maaße auf dieſem Wohlſtande beruht? Der Kaſſeler Verein<lb/> bietet keine Mittel dar, die hier leider raſch zunehmende Nah-<lb/> rungsloſigkeit zu hemmen, und ſchießt auch unſrer Staatskaſſe<lb/> nichts zu, wenn durch Sinken des Handels und Wohlſtandes unſer<lb/> ſtädtiſches Einkommen in Abnahme kommt.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#g">Beſchluß folgt.</hi>)</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Niederlande.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>**<hi rendition="#g">Haag,</hi> 25 Dec.</dateline> <p>Das Budget der Ausgaben iſt in der<lb/> Sizung vom 19 durchgegangen, und auch das der Einnahme we-<lb/> nigſtens für das Jahr 1830 iſt geſtern und vorgeſtern vollends<lb/> genehmigt, und zwar faſt einſtimmig, denn nur ein einziger, Hr.<lb/> Baron v. Secus, hat ſeine Zuſtimmung verſagt. Jezt ſind ein gu-<lb/> rer Theil der Deputirten von hier abgegangen, und vor der erſten<lb/> Hälfte Januars werden ſchwerlich noch Sizungen, wenigſtens keine<lb/> von Belang, gehalten werden. Aus den Zeitungen haben Sie wohl<lb/> ſchon erſehen, daß das zehnjährige Budget mit einer Majorität<lb/> von 12 Stimmen durchgegangen iſt; das iſt bei den hieſigen Ver-<lb/> hältniſſen bedeutend, und ſicherlich eine Folge der königlichen Bot-<lb/> ſchaft, die beſonders hier mit großem Jubel aufgenommen wurde.<lb/> Deſtoweniger hat hier die Ernennung des Hrn. Pelichy de Lichter-<lb/> velde zum Generaldirektor des katholiſchen Kultus Beifall gefun-<lb/> den; er iſt als ein ehrlicher, aber äußerſt bigotter Mann bekannt,<lb/> und hat auch ſogleich eine Probe abgelegt, was man ſich von ihm<lb/> zu verſprechen habe, durch die Ernennung eines gewiſſen Herrn<lb/> van der Horſt zum Secretaire-Aviſeur. Was den erſten betrift,<lb/> ſo kan zur genügenden Bezeichnung dienen, was er über die Wun-<lb/> der Hohenlohe’s ſagte: derjenige ſey irreligieus, der nicht daran<lb/> glaube. Etwas Beſonderes über den zweiten kan ich Ihnen im<lb/> Augenblik nicht ſagen, was aber ſeinen politiſch-moraliſchen Cha-<lb/> rakter anbetrift, ſo lauten hierüber die Urtheile nicht günſtig.<lb/> Die Freunde der Aufklärung ſind mit dieſer neuen Konzeſſion des<lb/> Königs durchaus unzufrieden. Der König ſcheint noch einigermaa-<lb/> ßen den Glauben zu hegen, daß eine ſolche Nachgiebigkeit ihm die<lb/> Gemüther der Katholiken gewinnen werde, der Biſchof von Lüttich,<lb/> Hr. van Bommel, und der päpſtliche Nunzius, Hr. Capaccini, ſu-<lb/> chen ihn, ſo viel an ihnen iſt, in dieſer Meynung zu beſtärken;<lb/> lange kan dis jedoch unmöglich dauern, denn er wird nur zu<lb/> bald die Entdekung machen, daß jede Konzeſſion von dieſen beiden<lb/> Herren, die man gewiß nicht mit Unrecht als Chefs der jeſui-<lb/> tiſchen Partei bezeichnet, nur als eine Stufe zu weitern Eingrif-<lb/> fen in die bürgerliche Macht, und zur ſteten Vermehrung des<lb/> Prieſtereinfluſſes benüzt werde. Man ſagt hier ziemlich allgemein,<lb/> daß das ſchändliche Treiben mit den Petitionen namentlich in Flan-<lb/> dern öffentlich von ihnen gemißbilligt und heimlich aufgemuntert<lb/> und unterſtüzt werde. — So ſehr indeß dis Treiben jedem ehrlie-<lb/> benden Manne verhaßt ſeyn muß, ſo kan man ſich doch tröſten,<lb/> daß für den Augenblik wenigſtens das ſchlimmſte, nemlich die Ver-<lb/> werfung des Budgets abgewendet worden iſt; die Oppoſition merkte<lb/> hier bald, daß ſie nicht ſtark genug ſey, die Verweigerung des Bud-<lb/> gets durchzuſezen, und änderte den Ton; ſie erklärte, daß ſie für<lb/> ein proviſoriſches Geſez ſtimmen würde. Dieſe Wendung war<lb/> nicht ungeſchikt, kam aber zu ſpät, ſie drang auch damit nicht mehr<lb/> durch, und ſo hat ſie eine gewaltige Niederlage erlitten, ſo wenig<lb/> ſie ſelbſt zum Theil im Augenblike noch daran zu glauben ſcheint.<lb/> Männer, die ſonſt nie in Finanzſachen mit der Regierung ſtimm-<lb/><cb/> ten, wie Hr. Sytzama, ein ächter, eiſenfeſter Frieſe, ſtimmten<lb/> dismal „<hi rendition="#g">in Betracht der Umſtände</hi>“ dafür. Dis und das<lb/> Anerbieten das die reichſten Amſterdamer Kaufleute der Regie-<lb/> rung machten, ihr im Falle der Verweigerung des Budgets 80<lb/> Millionen auf ein Jahr ohne Zinſen vorzuſchießen, erſchrekte die<lb/> Oppoſition, ſie wich, und ſo, von der nächſten Noth befreit, kan<lb/> die Regierung jezt wieder mit mehr Freiheit ihre Aufmerkſamkeit<lb/> auf die innere Verwaltung und namentlich auf den Unterricht wen<lb/> den, was hier von der größten Bedeutung iſt. — Es ſcheint ſo<lb/> ziemlich ſicher, daß die Univerſitäten Löwen und Utrecht werden<lb/> aufgehoben werden.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Deutſchland.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>*<hi rendition="#g">Von der kurheſſiſchen Gränze</hi>, 5 Jan.</dateline> <p>Die Nro. 1<lb/> und 2 des Jahrgangs 1830 der zu Stuttgart erſcheinenden „<hi rendition="#g">All-<lb/> ge meinen Juſtiz-, Kameral- und Polizei-Fama</hi>“<lb/> enthalten unter der Aufſchrift „Civilrechtsfall“ eine detaillirte<lb/> Nachricht über die Erörterung der Frage, <hi rendition="#g">in wie weit Ver-<lb/> fügungen des vormaligen Königs von Weſtphalen<lb/> über kurheſſiſche Staatskapitalien von dem<lb/> nach folgen den Regenten angefochten werden dür-<lb/> fen,</hi> durch preußiſche Gerichtshöfe. Zwar iſt dieſe in das In-<lb/> tereſſe ſo vieler Familien tief eingreifende Frage ſchon häufig<lb/> theils in kurheſſiſchen, theils in hannöveriſchen und braunſchwei-<lb/> giſchen Gerichtshöfen Gegenſtand der Entſcheidung geweſen, allein<lb/> dieſer neueſte in preußiſchen Gerichtshöſen verhandelte und vor<lb/> Kurzem in lezter Inſtanz entſchiedene Rechtsfall, über welchen<lb/> in jenen Blättern berichtet wird, dürfte bei der Eigenthümlich-<lb/> keit der dabei obgewalteten Umſtände wohl das allgemeine In-<lb/> tereſſe in Anſpruch nehmen. Beſonders aber wird er für diejeni-<lb/> gen Familien von Wichtigkeit ſeyn, deren Wohl und Weh von<lb/> der Entſcheidung jener Frage abhängig gemacht werden, und für<lb/> welche alſo die Entſcheidungsgründe der preußiſchen Gerichte im-<lb/> merhin von höchſtem Intereſſe bleiben werden.</p> </div> </div> </div><lb/> <div type="jFinancialNews" n="2"> <div n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Rußland.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <p>Im Eingange des ehgeſtern erwähnten, für die Kompagnie zur<lb/> Zukerfabrikation aus Runkelrüben in Tula entworfenen Regle-<lb/> ments heißt es: „Die übermäßig niedrigen Preiſe der Landbau-<lb/> erzeugniſſe entziehen mit jedem Jahre den Gutsbeſizern mehr und<lb/> mehr die Möglichkeit des Auskommens, bringen ihre Wirthſchaf-<lb/> ten in gänzlichen Verfall und bezahlen kaum die Mühe des armen<lb/> Landmanns. Dieſe Umſtände haben mehrere Eigenthümer genö-<lb/> thigt, neue Mittel zur Verbeſſerung dieſer Lage der Dinge auf-<lb/> zuſuchen. Das angemeſſenſte und keine großen Vorausgaben er-<lb/> fordernde beſteht in der Zukerfabrikation aus Runkelrüben. Nach<lb/> der Verſicherung einiger, durch ihre Rechtſchaffenheit und Wahr-<lb/> heitsliebe bekannten Gutsbeſizer, kan die auf einer Deſſätine Lan-<lb/> des gewonnene Quantität Runkelrüben, in Zuker verwandelt, ei-<lb/> nen Ertrag von 600 bis 1000 Rubel geben. Wenn wir dieſe<lb/> Vortheile mit dem Ertrage unſerer Getreidedeſſätinen vergleichen,<lb/> von denen die beſte nicht einmal 120 Rubel gewährt, ſo ſcheinen<lb/> jene Vortheile ſehr bedeutend zu ſeyn, und müſſen einen Jeden<lb/> von uns veranlaſſen, uns mit dieſem Gegenſtande genauer be-<lb/> kannt zu machen. Zur Erreichung dieſes Zweks wird in der Stadt<lb/> Tula eine Geſellſchaft errichtet, welche zum Ziel hat, nach kauf-<lb/> männiſcher Berechnung die Runkelrübe anzubauen und aus der-<lb/> ſelben Zuker zu fabriziren. Auf ſolche Art wird dieſer wichtige<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [38/0006]
Wohlſtand bleiben, wo der Erwerb ſeiner Bürger, der in ſo gro-
ßem Maaße auf dieſem Wohlſtande beruht? Der Kaſſeler Verein
bietet keine Mittel dar, die hier leider raſch zunehmende Nah-
rungsloſigkeit zu hemmen, und ſchießt auch unſrer Staatskaſſe
nichts zu, wenn durch Sinken des Handels und Wohlſtandes unſer
ſtädtiſches Einkommen in Abnahme kommt.
(Beſchluß folgt.)
Niederlande.
**Haag, 25 Dec.Das Budget der Ausgaben iſt in der
Sizung vom 19 durchgegangen, und auch das der Einnahme we-
nigſtens für das Jahr 1830 iſt geſtern und vorgeſtern vollends
genehmigt, und zwar faſt einſtimmig, denn nur ein einziger, Hr.
Baron v. Secus, hat ſeine Zuſtimmung verſagt. Jezt ſind ein gu-
rer Theil der Deputirten von hier abgegangen, und vor der erſten
Hälfte Januars werden ſchwerlich noch Sizungen, wenigſtens keine
von Belang, gehalten werden. Aus den Zeitungen haben Sie wohl
ſchon erſehen, daß das zehnjährige Budget mit einer Majorität
von 12 Stimmen durchgegangen iſt; das iſt bei den hieſigen Ver-
hältniſſen bedeutend, und ſicherlich eine Folge der königlichen Bot-
ſchaft, die beſonders hier mit großem Jubel aufgenommen wurde.
Deſtoweniger hat hier die Ernennung des Hrn. Pelichy de Lichter-
velde zum Generaldirektor des katholiſchen Kultus Beifall gefun-
den; er iſt als ein ehrlicher, aber äußerſt bigotter Mann bekannt,
und hat auch ſogleich eine Probe abgelegt, was man ſich von ihm
zu verſprechen habe, durch die Ernennung eines gewiſſen Herrn
van der Horſt zum Secretaire-Aviſeur. Was den erſten betrift,
ſo kan zur genügenden Bezeichnung dienen, was er über die Wun-
der Hohenlohe’s ſagte: derjenige ſey irreligieus, der nicht daran
glaube. Etwas Beſonderes über den zweiten kan ich Ihnen im
Augenblik nicht ſagen, was aber ſeinen politiſch-moraliſchen Cha-
rakter anbetrift, ſo lauten hierüber die Urtheile nicht günſtig.
Die Freunde der Aufklärung ſind mit dieſer neuen Konzeſſion des
Königs durchaus unzufrieden. Der König ſcheint noch einigermaa-
ßen den Glauben zu hegen, daß eine ſolche Nachgiebigkeit ihm die
Gemüther der Katholiken gewinnen werde, der Biſchof von Lüttich,
Hr. van Bommel, und der päpſtliche Nunzius, Hr. Capaccini, ſu-
chen ihn, ſo viel an ihnen iſt, in dieſer Meynung zu beſtärken;
lange kan dis jedoch unmöglich dauern, denn er wird nur zu
bald die Entdekung machen, daß jede Konzeſſion von dieſen beiden
Herren, die man gewiß nicht mit Unrecht als Chefs der jeſui-
tiſchen Partei bezeichnet, nur als eine Stufe zu weitern Eingrif-
fen in die bürgerliche Macht, und zur ſteten Vermehrung des
Prieſtereinfluſſes benüzt werde. Man ſagt hier ziemlich allgemein,
daß das ſchändliche Treiben mit den Petitionen namentlich in Flan-
dern öffentlich von ihnen gemißbilligt und heimlich aufgemuntert
und unterſtüzt werde. — So ſehr indeß dis Treiben jedem ehrlie-
benden Manne verhaßt ſeyn muß, ſo kan man ſich doch tröſten,
daß für den Augenblik wenigſtens das ſchlimmſte, nemlich die Ver-
werfung des Budgets abgewendet worden iſt; die Oppoſition merkte
hier bald, daß ſie nicht ſtark genug ſey, die Verweigerung des Bud-
gets durchzuſezen, und änderte den Ton; ſie erklärte, daß ſie für
ein proviſoriſches Geſez ſtimmen würde. Dieſe Wendung war
nicht ungeſchikt, kam aber zu ſpät, ſie drang auch damit nicht mehr
durch, und ſo hat ſie eine gewaltige Niederlage erlitten, ſo wenig
ſie ſelbſt zum Theil im Augenblike noch daran zu glauben ſcheint.
Männer, die ſonſt nie in Finanzſachen mit der Regierung ſtimm-
ten, wie Hr. Sytzama, ein ächter, eiſenfeſter Frieſe, ſtimmten
dismal „in Betracht der Umſtände“ dafür. Dis und das
Anerbieten das die reichſten Amſterdamer Kaufleute der Regie-
rung machten, ihr im Falle der Verweigerung des Budgets 80
Millionen auf ein Jahr ohne Zinſen vorzuſchießen, erſchrekte die
Oppoſition, ſie wich, und ſo, von der nächſten Noth befreit, kan
die Regierung jezt wieder mit mehr Freiheit ihre Aufmerkſamkeit
auf die innere Verwaltung und namentlich auf den Unterricht wen
den, was hier von der größten Bedeutung iſt. — Es ſcheint ſo
ziemlich ſicher, daß die Univerſitäten Löwen und Utrecht werden
aufgehoben werden.
Deutſchland.
*Von der kurheſſiſchen Gränze, 5 Jan.Die Nro. 1
und 2 des Jahrgangs 1830 der zu Stuttgart erſcheinenden „All-
ge meinen Juſtiz-, Kameral- und Polizei-Fama“
enthalten unter der Aufſchrift „Civilrechtsfall“ eine detaillirte
Nachricht über die Erörterung der Frage, in wie weit Ver-
fügungen des vormaligen Königs von Weſtphalen
über kurheſſiſche Staatskapitalien von dem
nach folgen den Regenten angefochten werden dür-
fen, durch preußiſche Gerichtshöfe. Zwar iſt dieſe in das In-
tereſſe ſo vieler Familien tief eingreifende Frage ſchon häufig
theils in kurheſſiſchen, theils in hannöveriſchen und braunſchwei-
giſchen Gerichtshöfen Gegenſtand der Entſcheidung geweſen, allein
dieſer neueſte in preußiſchen Gerichtshöſen verhandelte und vor
Kurzem in lezter Inſtanz entſchiedene Rechtsfall, über welchen
in jenen Blättern berichtet wird, dürfte bei der Eigenthümlich-
keit der dabei obgewalteten Umſtände wohl das allgemeine In-
tereſſe in Anſpruch nehmen. Beſonders aber wird er für diejeni-
gen Familien von Wichtigkeit ſeyn, deren Wohl und Weh von
der Entſcheidung jener Frage abhängig gemacht werden, und für
welche alſo die Entſcheidungsgründe der preußiſchen Gerichte im-
merhin von höchſtem Intereſſe bleiben werden.
Rußland.
Im Eingange des ehgeſtern erwähnten, für die Kompagnie zur
Zukerfabrikation aus Runkelrüben in Tula entworfenen Regle-
ments heißt es: „Die übermäßig niedrigen Preiſe der Landbau-
erzeugniſſe entziehen mit jedem Jahre den Gutsbeſizern mehr und
mehr die Möglichkeit des Auskommens, bringen ihre Wirthſchaf-
ten in gänzlichen Verfall und bezahlen kaum die Mühe des armen
Landmanns. Dieſe Umſtände haben mehrere Eigenthümer genö-
thigt, neue Mittel zur Verbeſſerung dieſer Lage der Dinge auf-
zuſuchen. Das angemeſſenſte und keine großen Vorausgaben er-
fordernde beſteht in der Zukerfabrikation aus Runkelrüben. Nach
der Verſicherung einiger, durch ihre Rechtſchaffenheit und Wahr-
heitsliebe bekannten Gutsbeſizer, kan die auf einer Deſſätine Lan-
des gewonnene Quantität Runkelrüben, in Zuker verwandelt, ei-
nen Ertrag von 600 bis 1000 Rubel geben. Wenn wir dieſe
Vortheile mit dem Ertrage unſerer Getreidedeſſätinen vergleichen,
von denen die beſte nicht einmal 120 Rubel gewährt, ſo ſcheinen
jene Vortheile ſehr bedeutend zu ſeyn, und müſſen einen Jeden
von uns veranlaſſen, uns mit dieſem Gegenſtande genauer be-
kannt zu machen. Zur Erreichung dieſes Zweks wird in der Stadt
Tula eine Geſellſchaft errichtet, welche zum Ziel hat, nach kauf-
männiſcher Berechnung die Runkelrübe anzubauen und aus der-
ſelben Zuker zu fabriziren. Auf ſolche Art wird dieſer wichtige
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(2022-04-08T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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