Allgemeine Zeitung, Nr. 18, 1. Mai 1915.1. Mai 1915. Allgemeine Zeitung [Spaltenumbruch]
wetten viel, ich bin Fred immer um mindestens eine halbeLänge voraus, was ihn sehr ärgert. Wenn Stirls herüber- kommen, spielen wir Golf .... Sie las nicht weiter, der Brief entsank ihrer Hand. George spielte Golf und wettete um halbe Längen ... Was hatte Harry gesagt? -- Sieh, das ist das Unver- Eine Weile saß sie, den Kopf in den Händen vergraben, Lieber Heinrich, ich bleibe! Deine Helene. Bücher-Anzeigen. Die neue Serie der Insel-Bücherei, die uns soeben zugegangen Taschen-Ausgaben von Werken Theodor Storms. Verlag von In dieser Sammlung sind nun weiter erschienen: Von Jen- Das 2. Heft des 114. Bandes der Historischen Zeitschrift (her- Die Ausgaben der "Gesellschaft für vervielfältigende Kunst" [irrelevantes Material] 1. Mai 1915. Allgemeine Zeitung [Spaltenumbruch]
wetten viel, ich bin Fred immer um mindeſtens eine halbeLänge voraus, was ihn ſehr ärgert. Wenn Stirls herüber- kommen, ſpielen wir Golf .... Sie las nicht weiter, der Brief entſank ihrer Hand. George ſpielte Golf und wettete um halbe Längen … Was hatte Harry geſagt? — Sieh, das iſt das Unver- Eine Weile ſaß ſie, den Kopf in den Händen vergraben, Lieber Heinrich, ich bleibe! Deine Helene. Bücher-Anzeigen. Die neue Serie der Inſel-Bücherei, die uns ſoeben zugegangen Taſchen-Ausgaben von Werken Theodor Storms. Verlag von In dieſer Sammlung ſind nun weiter erſchienen: Von Jen- Das 2. Heft des 114. Bandes der Hiſtoriſchen Zeitſchrift (her- Die Ausgaben der „Geſellſchaft für vervielfältigende Kunſt“ [irrelevantes Material] <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <floatingText> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0011" n="Seite 273.[273]"/><fw place="top" type="header">1. Mai 1915. <hi rendition="#b">Allgemeine Zeitung</hi></fw><lb/><cb/> wetten viel, ich bin Fred immer um mindeſtens eine halbe<lb/> Länge voraus, was ihn ſehr ärgert. Wenn Stirls herüber-<lb/> kommen, ſpielen wir Golf ....</p><lb/> <p>Sie las nicht weiter, der Brief entſank ihrer Hand.</p><lb/> <p>George ſpielte Golf und wettete um halbe Längen …<lb/> In Frankreich, Belgien und Rußland ſtanden die Deutſchen<lb/> Mann an Mann, alles was Waffen tragen konnte, drängte<lb/> herzu, Harry — die ganze junge Hardenkopſche Sippe und der<lb/> Jakob, deſſen alte Knochen gerade noch ſtramm ſtehen konnten,<lb/> wenn es die Pflicht galt!</p><lb/> <p>Was hatte Harry geſagt? — Sieh, das iſt das Unver-<lb/> zeihliche. Sie hetzen die gelben Plattnaſen auf uns — die<lb/> Wilden Aſiens und Afrikas — Und George — — George<lb/> blieb in Greening Park!</p><lb/> <p>Eine Weile ſaß ſie, den Kopf in den Händen vergraben,<lb/> dann trat ſie an den Schreibtiſch, mit feſter Hand ſchrieb ſie<lb/> auf ein kleines roſa Blatt:</p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Lieber Heinrich,</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#et">ich bleibe!</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Deine <hi rendition="#g">Helene.</hi></hi> </p> </div> </body> </floatingText><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bücher-Anzeigen.</hi> </head><lb/> <div type="jComment" n="3"> <p><hi rendition="#b">Die neue Serie der Inſel-Bücherei,</hi> die uns ſoeben zugegangen<lb/> iſt, umfaßt 10 Bände, die, ohne die aufs Klaſſiſche gerichtete Hal-<lb/> tung der Sammlung aufzugeben, in irgend einer Weiſe der Zeit-<lb/> lage entſprechen. Ein buntes Bild ſoldatiſchen Lebens ſteigt aus<lb/> den <hi rendition="#g">„Liedern der Landsknechte“</hi> auf, denen 8 Holzſchnitte<lb/> von Burgkmair und Schäufelein beigegeben ſind; eine Auswahl<lb/> aus Friedrich Nicolais Sammlung bieten die mit 6 Holzſchnitten<lb/> von Adolph Menzel geſchmückten <hi rendition="#g">„Anekdoten von Fried-<lb/> rich dem Großen“.</hi> In der „<hi rendition="#g">Geſchichte Gottfriedens<lb/> von Berlichingen</hi> mit der eiſernen Hand“ liegt der Neu-<lb/> druck der erſten Faſſung von Goethes „Götz“ vor, die gerade in<lb/> einer Zeit, welche wieder Männer braucht, volles Verſtändnis<lb/> finden wird; Kleiſts <hi rendition="#g">„Michael Kohlhaas“</hi> bedarf keiner<lb/> empfehlenden Worte. In dem Bändchen „<hi rendition="#g">Weimars Kriegs-<lb/> drangſa le</hi> in den Jahren 1806—1814“ iſt durch zeitgenöſſiſche<lb/> Berichte das gewaltige Erlebnis der Stadt Weimar feſtgehalten,<lb/> das beſonders heute feſſeln dürfte, da es zu zahlreichen Vergleichen<lb/> reizt; eine Auswahl aus den <hi rendition="#g">Gedichten</hi> Ernſt Moritz <hi rendition="#g">Arndts</hi><lb/> durchflammt auch heute wieder nach hundert Jahren mit dem<lb/> alten Geiſt preußiſcher Standhaftigkeit und Feſtigkeit. In dem<lb/> Bändchen „<hi rendition="#g">Krieg und Friede</hi> 1870“ ſind die zwei Briefe, die<lb/> David Friedrich Strauß an Ernſt Renan geſchrieben hat, und deſſen<lb/> Antwort mit dem berühmten Brief Carlyles an die Times ver-<lb/> einigt; Schillers „<hi rendition="#g">Belagerung von Antwerpen</hi> durch den<lb/> Prinzen von Parma in den Jahren 1584 und 1585“ verdiente,<lb/> ganz abgeſehen von dem Intereſſe, das man jetzt dem früheren<lb/> Schickſale Antwerpens entgegenbringt, ſchon wegen ſeiner meiſter-<lb/> haft anſchaulichen Darſtellung die Aufnahme in die Inſel-Bücherei.<lb/> In den <hi rendition="#g">„Reden Bismarcks nach ſeinem Ausſcheiden<lb/> aus dem Amte“</hi> begrüßen wir ein Bändchen, das unter den<lb/> zahlreichen Büchern, die dem hundertjährigen Geburtstag des<lb/> erſten Kanzlers gewidmet ſind, eine ganz beſondere Stellung ein-<lb/> nimmt. Eine Erzählung aus der Fremdenlegion unter dem Titel<lb/><hi rendition="#g">„Wendelins Heimkehr“</hi> hat Wilhelm Weigand beigeſteuert.</p> </div><lb/> <div type="jComment" n="3"> <p><hi rendition="#b">Taſchen-Ausgaben von Werken Theodor Storms.</hi> Verlag von<lb/> Gebrüder Paetel (Dr. Georg Paetel), Berlin <hi rendition="#aq">W.</hi> 35.</p><lb/> <p>In dieſer Sammlung ſind nun weiter erſchienen: <hi rendition="#g">Von Jen-<lb/> ſeits des Meeres und Hinzelmeier,</hi> zwei Novellen,<lb/> und <hi rendition="#g">In der Sommer-Mondnacht,</hi> Novellen, Klein-Oktav.<lb/> In Leinen geb. je 1 <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">M.</hi></hi> Infolge der guten Aufnahme der erſten<lb/> Bändchen der „Taſchenausgabe von Werken Theodor Storms“ hat<lb/> ſich der Verlag entſchloſſen, die Sammlung noch während des<lb/> Krieges weiter auszubauen. Es ſind zunächſt die beiden Bändchen:<lb/> „Von Jenſeits des Meeres — Hinzelmeier“ und „In der Sommer-<lb/> Mondnacht“, die einige der beliebteſten Erzählungen des Dichters<lb/> enthalten, zur Ausgabe gelangt. Wir empfehlen dieſe Bände be-<lb/> ſonders zu Geſchenkzwecken und weiſen bei dieſer Gelegenheit<lb/> noch einmal auf die erſten Bände der Taſchenausgabe: „Geſchichten<lb/> aus der Tonne“, „Carſten Curator“ und „Renate“ hin, die — wie<lb/> die neuen Bände — ſich in erſter Linie auch für Feldpoſt-Sendun-<lb/> gen eignen.</p> </div><lb/> <div type="jComment" n="3"> <p><hi rendition="#b">Das 2. Heft des 114. Bandes der Hiſtoriſchen Zeitſchrift</hi> (her-<lb/> ausgegeben von Dr. <hi rendition="#g">Meinecke</hi> und Dr. <hi rendition="#g">Vigener;</hi> München,<lb/> R. Oldenbourg, 1915) bringt den Schluß der großen Abhandlung<lb/> des Bonner Hiſtorikers F. v. Bezold über Jean Bodins <hi rendition="#aq">Collo-<lb/> quium Heptaplomeres</hi> und der Atheismus des 16. Jahr-<lb/> hunderts. Die eindringende Analyſe der noch niemals mit ſo<lb/> tiefer Einſicht und regſamer Kritik behandelten Schrift des franzö-<lb/> ſiſchen Staatsrechtslehrers und Philoſophen führt in die religiöſen<lb/> Strömungen des ſpäteren 16. Jahrhunderts ebenſoſehr hinein wie<lb/> in die widerſpruchsvolle Seele Bodins. — Im Anſchluß an den<lb/> 3. Band der Lebenserinnerungen von Carl Schurz zeigt Hermann<lb/><hi rendition="#g">Oncken,</hi> der treffliche Kenner amerikaniſcher Geſchichte und<lb/><cb/> Gegenwart, wie Schurz ſich grundſätzlich und praktiſch in die Politik<lb/> der Vereinigten Staaten hineinſtellte und wie ſein deutſches Weſen<lb/> und ſeine deutſchen Erinnerungen ſich mit dem Amerikaniſchen ab-<lb/> fand. — Der über 100 Seiten ſtarke „Literaturbericht“ bringt eine<lb/> ganze Reihe wertvoller kritiſcher Beſprechungen, die großenteils<lb/> mehr als bloß wiſſenſchaftliches Intereſſe haben. Die Abteilung<lb/> der „Notizen und Nachrichten“ bezeugt insbeſondere, daß auch<lb/> während des großen Krieges die wiſſenſchaftliche Kleinarbeit nicht<lb/> ruht.</p> </div><lb/> <div type="jComment" n="3"> <p>Die Ausgaben der <hi rendition="#b">„Geſellſchaft für vervielfältigende Kunſt“<lb/> in Wien</hi> ſind prachtvolle Proben reichsdeutſcher Kunſt und macht-<lb/> volle Zeugniſſe deutſcher Kultur. Die mir vorliegenden bei-<lb/> den Hefte Jahrgang 1913 Nr. 4 und Jahrgang 1914 Nr. 1 der<lb/> in ihrem Verlage erſcheinenden Zeitſchrift „Die graphiſchen<lb/> Künſte“, die „Jahresmappe“ und die „Prämie“ für das Jahr<lb/> 1913 ſind ihrem reproduktionstechniſchen wie künſtleriſchen Inhalt<lb/> nach gleich bewundernswürdig. Luigi Kaſimir, durch wertvolle<lb/> Landſchafts- und Architektur-Radierungen bekannt, liefert einen fein<lb/> empfundenen „Blick auf Wien von Grinzing aus“, eine große ge-<lb/> tönte Originalradierung, die die Prämie darſtellt. Die Jahresmappe<lb/> enthält Originalradierungen von Alfred Eaſt, Erich Wolfsfeld,<lb/> Richard Lux und einen farbigen Linoleumſchnitt von Hede Jahn,<lb/> ſtarke Blätter, jedes ein Schmuckſtück. Die zwei Hefte der graphi-<lb/> ſchen Künſte, das vierte des ſechsunddreißigſten und das erſte des<lb/> ſiebenunddreißigſten Jahrganges bringen fünf reichilluſtrierte Auf-<lb/> ſätze; F. M. Haberditzl begleitet die erſte Veröffentlichung von Hand-<lb/> zeichnungen aus der Sammlung des Herrn Arnold Skutetzki in<lb/> Raigern (Mähren) mit einem gehaltvollen Text, Guſtav Glück be-<lb/> ſchreibt das Bildnis eines Mannes mit Ring im Bruckenthalſchen<lb/> Muſeum in Hermannſtadt, das Peter Halm wundervoll radiert hat<lb/> und das der geſchliffenen Pinſelſpitze Jan van Eycks mit Sicherheit<lb/> trotz des Dürer-Monogramms in der linken oberen Ecke des kleinen<lb/> Bildchens zugeſchrieben werden darf. Hans Vollmer würdigt Eug<hi rendition="#aq">è</hi>ne<lb/> Delacroix als Illuſtrator klaſſiſcher Literatur, Cl<hi rendition="#aq">é</hi>ment-Janin den<lb/> franzöſiſchen Holzſchneider Fr<hi rendition="#aq">ė</hi>d<hi rendition="#aq">é</hi>ric Florian. der ſtark unter aus-<lb/> ländiſchen Einflüſſen arbeitende aber mit eigenem Sprühtalent be-<lb/> gabte und geiſtvolle Hans Meid findet für ſeine techniſch meiſter-<lb/> haften Radierungen und ihren Ideengehalt in Otto Zoff einen emp-<lb/> findenden Bekenner und Erklärer. Dem Hefte 1914 Nr. 1 iſt eine<lb/> Originalradierung Hans Meids, dem Hefte 1913 Nr. 4 eine ſolche<lb/> von Fritz Silberbauer beigegeben. Die den Heften wie immer an-<lb/> geſchloſſenen „Mitteilungen“ bringen dazu eine Fülle des Wiſſens-<lb/> werten.</p> <byline> <hi rendition="#et">R. A. <hi rendition="#g">Linhof.</hi></hi> </byline> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <gap reason="insignificant"/> </div> </body> </text> </TEI> [Seite 273.[273]/0011]
1. Mai 1915. Allgemeine Zeitung
wetten viel, ich bin Fred immer um mindeſtens eine halbe
Länge voraus, was ihn ſehr ärgert. Wenn Stirls herüber-
kommen, ſpielen wir Golf ....
Sie las nicht weiter, der Brief entſank ihrer Hand.
George ſpielte Golf und wettete um halbe Längen …
In Frankreich, Belgien und Rußland ſtanden die Deutſchen
Mann an Mann, alles was Waffen tragen konnte, drängte
herzu, Harry — die ganze junge Hardenkopſche Sippe und der
Jakob, deſſen alte Knochen gerade noch ſtramm ſtehen konnten,
wenn es die Pflicht galt!
Was hatte Harry geſagt? — Sieh, das iſt das Unver-
zeihliche. Sie hetzen die gelben Plattnaſen auf uns — die
Wilden Aſiens und Afrikas — Und George — — George
blieb in Greening Park!
Eine Weile ſaß ſie, den Kopf in den Händen vergraben,
dann trat ſie an den Schreibtiſch, mit feſter Hand ſchrieb ſie
auf ein kleines roſa Blatt:
Lieber Heinrich,
ich bleibe!
Deine Helene.
Bücher-Anzeigen.
Die neue Serie der Inſel-Bücherei, die uns ſoeben zugegangen
iſt, umfaßt 10 Bände, die, ohne die aufs Klaſſiſche gerichtete Hal-
tung der Sammlung aufzugeben, in irgend einer Weiſe der Zeit-
lage entſprechen. Ein buntes Bild ſoldatiſchen Lebens ſteigt aus
den „Liedern der Landsknechte“ auf, denen 8 Holzſchnitte
von Burgkmair und Schäufelein beigegeben ſind; eine Auswahl
aus Friedrich Nicolais Sammlung bieten die mit 6 Holzſchnitten
von Adolph Menzel geſchmückten „Anekdoten von Fried-
rich dem Großen“. In der „Geſchichte Gottfriedens
von Berlichingen mit der eiſernen Hand“ liegt der Neu-
druck der erſten Faſſung von Goethes „Götz“ vor, die gerade in
einer Zeit, welche wieder Männer braucht, volles Verſtändnis
finden wird; Kleiſts „Michael Kohlhaas“ bedarf keiner
empfehlenden Worte. In dem Bändchen „Weimars Kriegs-
drangſa le in den Jahren 1806—1814“ iſt durch zeitgenöſſiſche
Berichte das gewaltige Erlebnis der Stadt Weimar feſtgehalten,
das beſonders heute feſſeln dürfte, da es zu zahlreichen Vergleichen
reizt; eine Auswahl aus den Gedichten Ernſt Moritz Arndts
durchflammt auch heute wieder nach hundert Jahren mit dem
alten Geiſt preußiſcher Standhaftigkeit und Feſtigkeit. In dem
Bändchen „Krieg und Friede 1870“ ſind die zwei Briefe, die
David Friedrich Strauß an Ernſt Renan geſchrieben hat, und deſſen
Antwort mit dem berühmten Brief Carlyles an die Times ver-
einigt; Schillers „Belagerung von Antwerpen durch den
Prinzen von Parma in den Jahren 1584 und 1585“ verdiente,
ganz abgeſehen von dem Intereſſe, das man jetzt dem früheren
Schickſale Antwerpens entgegenbringt, ſchon wegen ſeiner meiſter-
haft anſchaulichen Darſtellung die Aufnahme in die Inſel-Bücherei.
In den „Reden Bismarcks nach ſeinem Ausſcheiden
aus dem Amte“ begrüßen wir ein Bändchen, das unter den
zahlreichen Büchern, die dem hundertjährigen Geburtstag des
erſten Kanzlers gewidmet ſind, eine ganz beſondere Stellung ein-
nimmt. Eine Erzählung aus der Fremdenlegion unter dem Titel
„Wendelins Heimkehr“ hat Wilhelm Weigand beigeſteuert.
Taſchen-Ausgaben von Werken Theodor Storms. Verlag von
Gebrüder Paetel (Dr. Georg Paetel), Berlin W. 35.
In dieſer Sammlung ſind nun weiter erſchienen: Von Jen-
ſeits des Meeres und Hinzelmeier, zwei Novellen,
und In der Sommer-Mondnacht, Novellen, Klein-Oktav.
In Leinen geb. je 1 M. Infolge der guten Aufnahme der erſten
Bändchen der „Taſchenausgabe von Werken Theodor Storms“ hat
ſich der Verlag entſchloſſen, die Sammlung noch während des
Krieges weiter auszubauen. Es ſind zunächſt die beiden Bändchen:
„Von Jenſeits des Meeres — Hinzelmeier“ und „In der Sommer-
Mondnacht“, die einige der beliebteſten Erzählungen des Dichters
enthalten, zur Ausgabe gelangt. Wir empfehlen dieſe Bände be-
ſonders zu Geſchenkzwecken und weiſen bei dieſer Gelegenheit
noch einmal auf die erſten Bände der Taſchenausgabe: „Geſchichten
aus der Tonne“, „Carſten Curator“ und „Renate“ hin, die — wie
die neuen Bände — ſich in erſter Linie auch für Feldpoſt-Sendun-
gen eignen.
Das 2. Heft des 114. Bandes der Hiſtoriſchen Zeitſchrift (her-
ausgegeben von Dr. Meinecke und Dr. Vigener; München,
R. Oldenbourg, 1915) bringt den Schluß der großen Abhandlung
des Bonner Hiſtorikers F. v. Bezold über Jean Bodins Collo-
quium Heptaplomeres und der Atheismus des 16. Jahr-
hunderts. Die eindringende Analyſe der noch niemals mit ſo
tiefer Einſicht und regſamer Kritik behandelten Schrift des franzö-
ſiſchen Staatsrechtslehrers und Philoſophen führt in die religiöſen
Strömungen des ſpäteren 16. Jahrhunderts ebenſoſehr hinein wie
in die widerſpruchsvolle Seele Bodins. — Im Anſchluß an den
3. Band der Lebenserinnerungen von Carl Schurz zeigt Hermann
Oncken, der treffliche Kenner amerikaniſcher Geſchichte und
Gegenwart, wie Schurz ſich grundſätzlich und praktiſch in die Politik
der Vereinigten Staaten hineinſtellte und wie ſein deutſches Weſen
und ſeine deutſchen Erinnerungen ſich mit dem Amerikaniſchen ab-
fand. — Der über 100 Seiten ſtarke „Literaturbericht“ bringt eine
ganze Reihe wertvoller kritiſcher Beſprechungen, die großenteils
mehr als bloß wiſſenſchaftliches Intereſſe haben. Die Abteilung
der „Notizen und Nachrichten“ bezeugt insbeſondere, daß auch
während des großen Krieges die wiſſenſchaftliche Kleinarbeit nicht
ruht.
Die Ausgaben der „Geſellſchaft für vervielfältigende Kunſt“
in Wien ſind prachtvolle Proben reichsdeutſcher Kunſt und macht-
volle Zeugniſſe deutſcher Kultur. Die mir vorliegenden bei-
den Hefte Jahrgang 1913 Nr. 4 und Jahrgang 1914 Nr. 1 der
in ihrem Verlage erſcheinenden Zeitſchrift „Die graphiſchen
Künſte“, die „Jahresmappe“ und die „Prämie“ für das Jahr
1913 ſind ihrem reproduktionstechniſchen wie künſtleriſchen Inhalt
nach gleich bewundernswürdig. Luigi Kaſimir, durch wertvolle
Landſchafts- und Architektur-Radierungen bekannt, liefert einen fein
empfundenen „Blick auf Wien von Grinzing aus“, eine große ge-
tönte Originalradierung, die die Prämie darſtellt. Die Jahresmappe
enthält Originalradierungen von Alfred Eaſt, Erich Wolfsfeld,
Richard Lux und einen farbigen Linoleumſchnitt von Hede Jahn,
ſtarke Blätter, jedes ein Schmuckſtück. Die zwei Hefte der graphi-
ſchen Künſte, das vierte des ſechsunddreißigſten und das erſte des
ſiebenunddreißigſten Jahrganges bringen fünf reichilluſtrierte Auf-
ſätze; F. M. Haberditzl begleitet die erſte Veröffentlichung von Hand-
zeichnungen aus der Sammlung des Herrn Arnold Skutetzki in
Raigern (Mähren) mit einem gehaltvollen Text, Guſtav Glück be-
ſchreibt das Bildnis eines Mannes mit Ring im Bruckenthalſchen
Muſeum in Hermannſtadt, das Peter Halm wundervoll radiert hat
und das der geſchliffenen Pinſelſpitze Jan van Eycks mit Sicherheit
trotz des Dürer-Monogramms in der linken oberen Ecke des kleinen
Bildchens zugeſchrieben werden darf. Hans Vollmer würdigt Eugène
Delacroix als Illuſtrator klaſſiſcher Literatur, Clément-Janin den
franzöſiſchen Holzſchneider Frėdéric Florian. der ſtark unter aus-
ländiſchen Einflüſſen arbeitende aber mit eigenem Sprühtalent be-
gabte und geiſtvolle Hans Meid findet für ſeine techniſch meiſter-
haften Radierungen und ihren Ideengehalt in Otto Zoff einen emp-
findenden Bekenner und Erklärer. Dem Hefte 1914 Nr. 1 iſt eine
Originalradierung Hans Meids, dem Hefte 1913 Nr. 4 eine ſolche
von Fritz Silberbauer beigegeben. Die den Heften wie immer an-
geſchloſſenen „Mitteilungen“ bringen dazu eine Fülle des Wiſſens-
werten.
R. A. Linhof.
_
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-04-24T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |