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Sonntags-Blatt. Nr. 24. Berlin, 14. Juni 1868.

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[Beginn Spaltensatz] lieren dürfe. Die Versammlung erhob nun einen Protest gegen den "das
Völkerrecht, die französische Verfassung selbst und die natürlichen Ge-
schwisterbande beider Republiken verletzenden Einfall", fest in dem Entschluß
des Widerstandes gegen denselben.

Der General Oudinot, dem dieser Protest überbracht wurde, antwortete
durch folgendes Aktenstück:

"Bewohner der römischen Staaten! Ein französisches Armeekorps ist
auf Eurem Gebiet gelandet; es will nicht einen unterdrückenden Einfluß
ausüben, noch Euch eine Euren Wünschen widerstrebende Regierung auf-
nöthigen. Es ist im Gegentheil gekommen, Euch vor dem größten Un-
glück zu retten. Die politischen Ereignisse in Europa haben das Er-
scheinen einer fremden Fahne in der Hauptstadt der christlichen Welt un-
abwendbar gemacht. Jndem die französische Republik ihr Banner vor
jedem andern aufpflanzt, giebt sie eben damit ein glänzendes Zeugniß ihrer
Sympathien für das römische Volk. Empfanget uns als Brüder; wir
werden diese Bezeichnung rechtfertigen. Mit den bestehenden Behörden
werden wir uns in solcher Weise verständigen, daß Euch aus unserer
augenblicklichen Okkupation kein Zwang erwächst. Wir werden eine
Schutzwehr für die militärische Ehre Eurer Truppen sein, dieselben überall
den unsrigen beigesellend, um die Aufrechthaltung der Ordnung und der
Freiheit zu sichern. Römer! Meine persönliche Zuneigung ist Euch bereits
geworden. Wenn Jhr Vertrauen fasset zu meinen Worten, so werde ich
mich ohne allen Vorbehalt den Jnteressen Eures schönen Vaterlandes
weihen.     Der Ober=General

Civitavecchia, 26. April 1849.     Oudinot de Reggio. "

Allein man glaubte in Rom allen schönen Worten der Franzosen nicht,
sondern rüstete sich zum Widerstand. Vorher aber machte man noch einen
letzten Versuch, dem Blutvergießen vorzubeugen, und sandte den Minister
Rusconi nochmals an den französischen General, der sich bereits auf dem
Marsch nach Rom befand und jetzt eine ganz andere Sprache als
bisher führte.

Der französische Truppenführer bildete sich ein, er dürfe sich nur zeigen,
so werde die römische Republik sofort ein Ende nehmen. Er verkündete
in einem Tagesbefehl seinen Truppen, daß die Einwohner und Soldaten
Roms die Franzosen als Befreier erwarteten, daß ihre Feinde nur jene
Flüchtlinge aus allen Nationen seien, welche das Land uuterdrückten, nach-
dem sie in ihrem eigenen Lande die Freiheit zu Grunde gerichtet hätten;
unter der französischen Fahne aber würden die liberalen Jnstitutionen
wachsen und gedeihen.

Oudinot erschien am 30. April mit 10,500 Mann und drei Batterien
vor der Stadt Rom. Daselbst waren nicht mehr als 9600 Soldaten,
meist ungeübte junge Leute, die, da man den Angriffspunkt nicht wußte,
überall hin zerstreut und zersplittert waren. Wo der entscheidende Angriff
erfolgte, stand Garibaldi mit nur 2700 Mann. Anfangs etwas zurück-
gedrängt, leisteten die Römer sehr bald nachhaltigen, unerschütterlichen
Widerstand. Zweimal stürmten die Franzosen heran, und zweimal wurden
sie zurückgeschlagen. Jetzt brach Garibaldi selbst in die feindliche Flanke;
mit dem Bayonnet stürzten die Römer auf die Franzosen. Diese, ge-
worfen, zogen sich in Unordnung zurück; eine ihrer Abtheilungen, etwa
250 Mann stark, ward sogar umzingelt und gefangen genommen. Nach-
dem der Kampf sieben Stunden gedauert, waren die Römer Sieger. Jhr
Verlust betrug 69 Todte und etwa 200 Verwundete, während die Fran-
zosen 700 Todte und Verwundete zählten und gegen 300 Gefangene ein-
gebüßt hatten.

Durch diesen Sieg hob sich der Muth der Jtaliener ungemein. Die
Franzosen zogen sich ziemlich weit zurück, um das Eintreffen von Ver-
stärkungen abzuwarten. Während nun Garibaldi wollte, daß man die
Geschlagenen mit aller Macht verfolge und in das Meer dränge, wider-
setzte sich dem Mazzini, getäuscht durch die aus Frankreich erhaltenen
Nachrichten, welche ihn einen Umschwung der Dinge daselbst erwarten
ließen.

Die Republik setzte nun mit um so größerer Zuversicht den Kampf
gegen die anderen äußeren Feinde fort. Die in der Provinz Ascoli zu-
sammengerotteten Anhänger des Papstthums wurden geschlagen und zer-
streut, die Vorläufer der spanischen Expedition flohen bald wieder vom
römischen Gebiet hinweg. Gegen den König von Neapel jedoch, der in
Person an der Spitze seines Heeres zur Vernichtung der römischen Republik
ausgezogen war, sendete man hinter einander zwei Expeditionen unter
Garibaldi und Roselli aus, und die Neapolitaner wurden bei Pallestrina
und bei Velletri vollständig geschlagen. Der König, der sich an letzterem
Ort befand, floh feig vor der kleinen Anzahl der Gegner, vielleicht aus
Mißtrauen gegen seine eigenen Truppen. Die Römer drangen bis auf
das neapolitanische Gebiet vor, mußten dann aber zur Sicherung ihrer
Hauptstadt zurückkehren. Währenddessen hatten auch die heldenmüthigen
Bolognesen einen Angriff der Oesterreicher unter Wimpffen siegreich ab-
geschlagen.

Mazzini suchte jetzt die Vermittlung Englands nach. Palmerston zeigte
aber schon damals jene des Vertreters einer großen Nation so unwürdige
Gefügigkeit gegen Bonaparte, welche er sowohl unmittelbar nach dem
Staatsstreich, als auch später noch so oft kund that. Palmerston, der
Minister derjenigen Macht, welche die traditionelle Todfeindin des Papst-
thums ist, antwortete mit dem guten Rath, man möge dem Papst in
Rom eine Stellung bereiten, etwa wie die der konstitutionellen Königin
von England.

( Schluß folgt. )



[Spaltenumbruch]
Scharnhorst.
Von
Wilhelm Buchner.

Der große Krieg des Jahres 1866 hat in dem gesammten Heerwesen
von Deutschland eine durchgreifende Aenderung hervorgerufen. Allerorten
ist das Bewußtsein erwacht, daß die Vertheidigung des Vaterlandes eines
jeden wehrhaften Mannes Pflicht und Ehre ist. Nur Preußen kannte
bisher den Grundsatz, daß das Heer das "Volk in Waffen" sei; in den
übrigen deutschen Staaten konnte der Vermögende sich von der lästigen
Dienstpflicht loskaufen. Seitdem der böhmische Feldzug mit seinen wunder-
gleichen Erfolgen gezeigt hat, welche mächtige Kraft in der allgemeinen
Dienstpflicht verborgen liegt, ist der Grundsatz derselben in allen deutschen
Staaten anerkannt, und der Deutsche hat seit langen Jahrhunderten wieder
das stolze Bewußtsein, daß das Ausland mit Eifersucht und Besorgniß
auf die gewaltige Waffenmacht unseres Volkes blickt. So mag es wohl
an der Zeit sein, des Mannes zu gedenken, welcher den altgermanischen
Gedanken der allgemeinen Wehrhaftigkeit zuerst wieder ins Leben rief und
durch ihn die riesige Volkskraft schuf, welche zum Sturz des fremden
Zwingherrn am nachhaltigsten beitrug. Es ist Scharnhorst, der Waffen-
schmied der Freiheitskriege. Jeder unserer Berliner Leser ist oftmals an
seinem Marmorbild vorbeigeschritten, welches an der Königswache ernst
sinnend herabblickt; ein stiller, nachdenkender Mann, in den Mantel ge-
hüllt, ein Jnbegriff der edelsten geistigen Kräfte der Freiheitskriege, steht
Scharnhorst, der Bauernsohn, welcher sich durch eigenen Werth empor
schwang bis an seines Königs Seite und in den ernsten Stürmen des
heiligen Krieges den Tod für das Vaterland starb. Der Gedanke, den er
ins Leben rief, ist zur Lebenskraft des preußischen Volks geworden und
wird bald die Lebenskraft des ganzen deutschen Volkes sein.

Jm Jahre 1755, den 12. November, ward Gerhard Johann David
Scharnhorst geboren in dem hannöverschen Dorfe Bordenau, welches un-
fern dem Steinhuder Meere, nicht weit von der Weser und der Festung
Minden liegt. Sein Großvater, Gerd Jürgen Scharnhorst, war Bauer in
Bordenau; dessen Sohn war früher Quartiermeister in einem hannöver-
schen Dragoner=Regiment gewesen, hatte dann die Tochter des Bauern
Tegtmeier zu Bordenau geheirathet und sich auf dem Hof des Schwieger-
vaters niedergelassen. Gerhard, das zweite Kind der Ehe, war kaum vier
Jahr alt, als sein Großvater Tegtmeier starb. Die übrigen Erben machten
seinen Aeltern den Besitz des Hofes streitig; diese mußten Bordenau verlassen
und zogen nach dem nahen Dorfe Hämelsee, später nach Bothmer, wo der
Vater eine Pachtung übernahm. Hier wuchs unser Scharnhorst in den
gedrückten Verhältnissen des väterlichen Hauses auf und besuchte die Dorf-
schule. Der Vater bestimmte ihn für den Bauernstand, für welchen der
lernbegierige, strebsame Knabe keinerlei Neigung hatte; der zukünftige
preußische Kriegsminister mußte die Schafe hüten, und daß ihn die
Schwester den "vornehmen Schäfer" nannte, scheint zu beweisen, daß er
schon als Kind etwas Absonderliches in seinem Wesen hatte. Zu derselben
Zeit hütete sein dereinstiger Waffengenosse, der Feldmarschall Gneisenau,
zu Schilda die Gänse.

Es ist erklärlich, daß der junge Scharnhorst Neigung zum Kriegerstand
in sich fühlte. Der Vater war Soldat gewesen; der siebenjährige Krieg
füllte zu jener Zeit die Welt mit Friedrichs des Großen Thatenruhm;
Prinz Ferdinand von Braunschweig schlug sich an Aller und Weser
mehrfach mit den Franzosen. Allerlei Bücher aus des gefälligen Pfarrers
Sammlung nährten die Neigung zum Kriegshandwerk. Als dann nach
Jahren der Kümmernisse und Entbehrung der Vater durch Richterspruch
das Gut Bordenau erhielt und so der drängenden Sorge um die Zukunft
ledig ward, gab er dem Wunsch Gerhards nach und erlaubte ihm, Soldat
zu werden. Er bat selbst den Grafen Wilhelm von Lippe=Bückeburg, den
fünfzehnjährigen Scharnhorst in seine Kriegsschule aufzunehmen; dieses
mag etwa 1770 geschehen sein.

Graf Wilhelm war ein eigenthümlicher und ausgezeichneter Mann. Er
hatte im siebenjährigen Kriege mit Erfolg gefochten, dann als Feldherr in
portugiesischen Diensten hohen Ruhm erworben. Zurückgekehrt in sein kleines
Ländchen, suchte er dasselbe in einen militärischen Musterstaat zu verwan-
deln; seine Lieblingsschöpfung war die kleine Festung Wilhelmstein im
Steinhuder Meer und die dort eingerichtete Kriegsschule, in welcher be-
gabte und tüchtige Jünglinge jedes Standes Aufnahme fanden und
unter des Grafen eigener Leitung die sorgsamste Unterweisung in den
Kriegswissenschaften empfingen. Besonders im Geschützwesen und in der
Befestigungswissenschaft leistete die Schule des Grafen das Vortrefflichste.
Jm Gegensatz zu den damals herrschenden Ansichten lehrte er die Noth-
wendigkeit einer allgemeinen Volksbewaffnung, und legte damit in die
Seele seines Lieblingsschülers Scharnhorst einen Keim, welcher vierzig
Jahre später die herrlichsten Früchte tragen sollte. So gewann Scharn-
horst auf der kleinen Feste Wilhelmstein jene ernste, sittliche Stählung,
jene tiefe, allgemeine und kriegswissenschaftliche Bildung, welche ihn später
so glänzend über die meisten seiner Standesgenossen empor hob; und wenn
Graf Wilhelm nur das eine Verdienst gehabt hätte, einen Scharnhorst zu
finden und auszubilden, das deutsche Volk wäre ihm allezeit Dank schuldig.

Scharnhorst hatte kaum die Kriegsschule hinter sich, als 1777 der Graf
starb. Nach dem Tode des Wohlthäters trat der junge Mann in die
Dienste seines Vaterlandes Hannover, und zwar in dasselbe Dragoner-
Regiment Estorf, dem vormals sein Vater angehört hatte. 1778 ward
Scharnhorst Fähnrich; seine strenge Pünktlichkeit und unwandelbare Pflicht-
treue, seine Anspruchslosigkeit, sein ausgeprägter Sinn für Wahrheit und
Recht verschafften ihm die Achtung und Liebe seiner Vorgesetzten, Kameraden
und Untergebenen. Auch setzte er seine wissenschaftliche Thätigkeit mit
Eifer fort. Noch in demselben Herbst ging er zur Artillerie über; zwei
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] lieren dürfe. Die Versammlung erhob nun einen Protest gegen den „das
Völkerrecht, die französische Verfassung selbst und die natürlichen Ge-
schwisterbande beider Republiken verletzenden Einfall“, fest in dem Entschluß
des Widerstandes gegen denselben.

Der General Oudinot, dem dieser Protest überbracht wurde, antwortete
durch folgendes Aktenstück:

„Bewohner der römischen Staaten! Ein französisches Armeekorps ist
auf Eurem Gebiet gelandet; es will nicht einen unterdrückenden Einfluß
ausüben, noch Euch eine Euren Wünschen widerstrebende Regierung auf-
nöthigen. Es ist im Gegentheil gekommen, Euch vor dem größten Un-
glück zu retten. Die politischen Ereignisse in Europa haben das Er-
scheinen einer fremden Fahne in der Hauptstadt der christlichen Welt un-
abwendbar gemacht. Jndem die französische Republik ihr Banner vor
jedem andern aufpflanzt, giebt sie eben damit ein glänzendes Zeugniß ihrer
Sympathien für das römische Volk. Empfanget uns als Brüder; wir
werden diese Bezeichnung rechtfertigen. Mit den bestehenden Behörden
werden wir uns in solcher Weise verständigen, daß Euch aus unserer
augenblicklichen Okkupation kein Zwang erwächst. Wir werden eine
Schutzwehr für die militärische Ehre Eurer Truppen sein, dieselben überall
den unsrigen beigesellend, um die Aufrechthaltung der Ordnung und der
Freiheit zu sichern. Römer! Meine persönliche Zuneigung ist Euch bereits
geworden. Wenn Jhr Vertrauen fasset zu meinen Worten, so werde ich
mich ohne allen Vorbehalt den Jnteressen Eures schönen Vaterlandes
weihen.     Der Ober=General

Civitavecchia, 26. April 1849.     Oudinot de Reggio.

Allein man glaubte in Rom allen schönen Worten der Franzosen nicht,
sondern rüstete sich zum Widerstand. Vorher aber machte man noch einen
letzten Versuch, dem Blutvergießen vorzubeugen, und sandte den Minister
Rusconi nochmals an den französischen General, der sich bereits auf dem
Marsch nach Rom befand und jetzt eine ganz andere Sprache als
bisher führte.

Der französische Truppenführer bildete sich ein, er dürfe sich nur zeigen,
so werde die römische Republik sofort ein Ende nehmen. Er verkündete
in einem Tagesbefehl seinen Truppen, daß die Einwohner und Soldaten
Roms die Franzosen als Befreier erwarteten, daß ihre Feinde nur jene
Flüchtlinge aus allen Nationen seien, welche das Land uuterdrückten, nach-
dem sie in ihrem eigenen Lande die Freiheit zu Grunde gerichtet hätten;
unter der französischen Fahne aber würden die liberalen Jnstitutionen
wachsen und gedeihen.

Oudinot erschien am 30. April mit 10,500 Mann und drei Batterien
vor der Stadt Rom. Daselbst waren nicht mehr als 9600 Soldaten,
meist ungeübte junge Leute, die, da man den Angriffspunkt nicht wußte,
überall hin zerstreut und zersplittert waren. Wo der entscheidende Angriff
erfolgte, stand Garibaldi mit nur 2700 Mann. Anfangs etwas zurück-
gedrängt, leisteten die Römer sehr bald nachhaltigen, unerschütterlichen
Widerstand. Zweimal stürmten die Franzosen heran, und zweimal wurden
sie zurückgeschlagen. Jetzt brach Garibaldi selbst in die feindliche Flanke;
mit dem Bayonnet stürzten die Römer auf die Franzosen. Diese, ge-
worfen, zogen sich in Unordnung zurück; eine ihrer Abtheilungen, etwa
250 Mann stark, ward sogar umzingelt und gefangen genommen. Nach-
dem der Kampf sieben Stunden gedauert, waren die Römer Sieger. Jhr
Verlust betrug 69 Todte und etwa 200 Verwundete, während die Fran-
zosen 700 Todte und Verwundete zählten und gegen 300 Gefangene ein-
gebüßt hatten.

Durch diesen Sieg hob sich der Muth der Jtaliener ungemein. Die
Franzosen zogen sich ziemlich weit zurück, um das Eintreffen von Ver-
stärkungen abzuwarten. Während nun Garibaldi wollte, daß man die
Geschlagenen mit aller Macht verfolge und in das Meer dränge, wider-
setzte sich dem Mazzini, getäuscht durch die aus Frankreich erhaltenen
Nachrichten, welche ihn einen Umschwung der Dinge daselbst erwarten
ließen.

Die Republik setzte nun mit um so größerer Zuversicht den Kampf
gegen die anderen äußeren Feinde fort. Die in der Provinz Ascoli zu-
sammengerotteten Anhänger des Papstthums wurden geschlagen und zer-
streut, die Vorläufer der spanischen Expedition flohen bald wieder vom
römischen Gebiet hinweg. Gegen den König von Neapel jedoch, der in
Person an der Spitze seines Heeres zur Vernichtung der römischen Republik
ausgezogen war, sendete man hinter einander zwei Expeditionen unter
Garibaldi und Roselli aus, und die Neapolitaner wurden bei Pallestrina
und bei Velletri vollständig geschlagen. Der König, der sich an letzterem
Ort befand, floh feig vor der kleinen Anzahl der Gegner, vielleicht aus
Mißtrauen gegen seine eigenen Truppen. Die Römer drangen bis auf
das neapolitanische Gebiet vor, mußten dann aber zur Sicherung ihrer
Hauptstadt zurückkehren. Währenddessen hatten auch die heldenmüthigen
Bolognesen einen Angriff der Oesterreicher unter Wimpffen siegreich ab-
geschlagen.

Mazzini suchte jetzt die Vermittlung Englands nach. Palmerston zeigte
aber schon damals jene des Vertreters einer großen Nation so unwürdige
Gefügigkeit gegen Bonaparte, welche er sowohl unmittelbar nach dem
Staatsstreich, als auch später noch so oft kund that. Palmerston, der
Minister derjenigen Macht, welche die traditionelle Todfeindin des Papst-
thums ist, antwortete mit dem guten Rath, man möge dem Papst in
Rom eine Stellung bereiten, etwa wie die der konstitutionellen Königin
von England.

( Schluß folgt. )



[Spaltenumbruch]
Scharnhorst.
Von
Wilhelm Buchner.

Der große Krieg des Jahres 1866 hat in dem gesammten Heerwesen
von Deutschland eine durchgreifende Aenderung hervorgerufen. Allerorten
ist das Bewußtsein erwacht, daß die Vertheidigung des Vaterlandes eines
jeden wehrhaften Mannes Pflicht und Ehre ist. Nur Preußen kannte
bisher den Grundsatz, daß das Heer das „Volk in Waffen“ sei; in den
übrigen deutschen Staaten konnte der Vermögende sich von der lästigen
Dienstpflicht loskaufen. Seitdem der böhmische Feldzug mit seinen wunder-
gleichen Erfolgen gezeigt hat, welche mächtige Kraft in der allgemeinen
Dienstpflicht verborgen liegt, ist der Grundsatz derselben in allen deutschen
Staaten anerkannt, und der Deutsche hat seit langen Jahrhunderten wieder
das stolze Bewußtsein, daß das Ausland mit Eifersucht und Besorgniß
auf die gewaltige Waffenmacht unseres Volkes blickt. So mag es wohl
an der Zeit sein, des Mannes zu gedenken, welcher den altgermanischen
Gedanken der allgemeinen Wehrhaftigkeit zuerst wieder ins Leben rief und
durch ihn die riesige Volkskraft schuf, welche zum Sturz des fremden
Zwingherrn am nachhaltigsten beitrug. Es ist Scharnhorst, der Waffen-
schmied der Freiheitskriege. Jeder unserer Berliner Leser ist oftmals an
seinem Marmorbild vorbeigeschritten, welches an der Königswache ernst
sinnend herabblickt; ein stiller, nachdenkender Mann, in den Mantel ge-
hüllt, ein Jnbegriff der edelsten geistigen Kräfte der Freiheitskriege, steht
Scharnhorst, der Bauernsohn, welcher sich durch eigenen Werth empor
schwang bis an seines Königs Seite und in den ernsten Stürmen des
heiligen Krieges den Tod für das Vaterland starb. Der Gedanke, den er
ins Leben rief, ist zur Lebenskraft des preußischen Volks geworden und
wird bald die Lebenskraft des ganzen deutschen Volkes sein.

Jm Jahre 1755, den 12. November, ward Gerhard Johann David
Scharnhorst geboren in dem hannöverschen Dorfe Bordenau, welches un-
fern dem Steinhuder Meere, nicht weit von der Weser und der Festung
Minden liegt. Sein Großvater, Gerd Jürgen Scharnhorst, war Bauer in
Bordenau; dessen Sohn war früher Quartiermeister in einem hannöver-
schen Dragoner=Regiment gewesen, hatte dann die Tochter des Bauern
Tegtmeier zu Bordenau geheirathet und sich auf dem Hof des Schwieger-
vaters niedergelassen. Gerhard, das zweite Kind der Ehe, war kaum vier
Jahr alt, als sein Großvater Tegtmeier starb. Die übrigen Erben machten
seinen Aeltern den Besitz des Hofes streitig; diese mußten Bordenau verlassen
und zogen nach dem nahen Dorfe Hämelsee, später nach Bothmer, wo der
Vater eine Pachtung übernahm. Hier wuchs unser Scharnhorst in den
gedrückten Verhältnissen des väterlichen Hauses auf und besuchte die Dorf-
schule. Der Vater bestimmte ihn für den Bauernstand, für welchen der
lernbegierige, strebsame Knabe keinerlei Neigung hatte; der zukünftige
preußische Kriegsminister mußte die Schafe hüten, und daß ihn die
Schwester den „vornehmen Schäfer“ nannte, scheint zu beweisen, daß er
schon als Kind etwas Absonderliches in seinem Wesen hatte. Zu derselben
Zeit hütete sein dereinstiger Waffengenosse, der Feldmarschall Gneisenau,
zu Schilda die Gänse.

Es ist erklärlich, daß der junge Scharnhorst Neigung zum Kriegerstand
in sich fühlte. Der Vater war Soldat gewesen; der siebenjährige Krieg
füllte zu jener Zeit die Welt mit Friedrichs des Großen Thatenruhm;
Prinz Ferdinand von Braunschweig schlug sich an Aller und Weser
mehrfach mit den Franzosen. Allerlei Bücher aus des gefälligen Pfarrers
Sammlung nährten die Neigung zum Kriegshandwerk. Als dann nach
Jahren der Kümmernisse und Entbehrung der Vater durch Richterspruch
das Gut Bordenau erhielt und so der drängenden Sorge um die Zukunft
ledig ward, gab er dem Wunsch Gerhards nach und erlaubte ihm, Soldat
zu werden. Er bat selbst den Grafen Wilhelm von Lippe=Bückeburg, den
fünfzehnjährigen Scharnhorst in seine Kriegsschule aufzunehmen; dieses
mag etwa 1770 geschehen sein.

Graf Wilhelm war ein eigenthümlicher und ausgezeichneter Mann. Er
hatte im siebenjährigen Kriege mit Erfolg gefochten, dann als Feldherr in
portugiesischen Diensten hohen Ruhm erworben. Zurückgekehrt in sein kleines
Ländchen, suchte er dasselbe in einen militärischen Musterstaat zu verwan-
deln; seine Lieblingsschöpfung war die kleine Festung Wilhelmstein im
Steinhuder Meer und die dort eingerichtete Kriegsschule, in welcher be-
gabte und tüchtige Jünglinge jedes Standes Aufnahme fanden und
unter des Grafen eigener Leitung die sorgsamste Unterweisung in den
Kriegswissenschaften empfingen. Besonders im Geschützwesen und in der
Befestigungswissenschaft leistete die Schule des Grafen das Vortrefflichste.
Jm Gegensatz zu den damals herrschenden Ansichten lehrte er die Noth-
wendigkeit einer allgemeinen Volksbewaffnung, und legte damit in die
Seele seines Lieblingsschülers Scharnhorst einen Keim, welcher vierzig
Jahre später die herrlichsten Früchte tragen sollte. So gewann Scharn-
horst auf der kleinen Feste Wilhelmstein jene ernste, sittliche Stählung,
jene tiefe, allgemeine und kriegswissenschaftliche Bildung, welche ihn später
so glänzend über die meisten seiner Standesgenossen empor hob; und wenn
Graf Wilhelm nur das eine Verdienst gehabt hätte, einen Scharnhorst zu
finden und auszubilden, das deutsche Volk wäre ihm allezeit Dank schuldig.

Scharnhorst hatte kaum die Kriegsschule hinter sich, als 1777 der Graf
starb. Nach dem Tode des Wohlthäters trat der junge Mann in die
Dienste seines Vaterlandes Hannover, und zwar in dasselbe Dragoner-
Regiment Estorf, dem vormals sein Vater angehört hatte. 1778 ward
Scharnhorst Fähnrich; seine strenge Pünktlichkeit und unwandelbare Pflicht-
treue, seine Anspruchslosigkeit, sein ausgeprägter Sinn für Wahrheit und
Recht verschafften ihm die Achtung und Liebe seiner Vorgesetzten, Kameraden
und Untergebenen. Auch setzte er seine wissenschaftliche Thätigkeit mit
Eifer fort. Noch in demselben Herbst ging er zur Artillerie über; zwei
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Scharnhorst, der Bauernsohn, welcher sich durch eigenen Werth empor<lb/>
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        <p>Jm Jahre 1755, den 12. November, ward Gerhard Johann David<lb/>
Scharnhorst geboren in dem hannöverschen Dorfe Bordenau, welches un-<lb/>
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Minden liegt. Sein Großvater, Gerd Jürgen Scharnhorst, war Bauer in<lb/>
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[188/0004] 188 lieren dürfe. Die Versammlung erhob nun einen Protest gegen den „das Völkerrecht, die französische Verfassung selbst und die natürlichen Ge- schwisterbande beider Republiken verletzenden Einfall“, fest in dem Entschluß des Widerstandes gegen denselben. Der General Oudinot, dem dieser Protest überbracht wurde, antwortete durch folgendes Aktenstück: „Bewohner der römischen Staaten! Ein französisches Armeekorps ist auf Eurem Gebiet gelandet; es will nicht einen unterdrückenden Einfluß ausüben, noch Euch eine Euren Wünschen widerstrebende Regierung auf- nöthigen. Es ist im Gegentheil gekommen, Euch vor dem größten Un- glück zu retten. Die politischen Ereignisse in Europa haben das Er- scheinen einer fremden Fahne in der Hauptstadt der christlichen Welt un- abwendbar gemacht. Jndem die französische Republik ihr Banner vor jedem andern aufpflanzt, giebt sie eben damit ein glänzendes Zeugniß ihrer Sympathien für das römische Volk. Empfanget uns als Brüder; wir werden diese Bezeichnung rechtfertigen. Mit den bestehenden Behörden werden wir uns in solcher Weise verständigen, daß Euch aus unserer augenblicklichen Okkupation kein Zwang erwächst. Wir werden eine Schutzwehr für die militärische Ehre Eurer Truppen sein, dieselben überall den unsrigen beigesellend, um die Aufrechthaltung der Ordnung und der Freiheit zu sichern. Römer! Meine persönliche Zuneigung ist Euch bereits geworden. Wenn Jhr Vertrauen fasset zu meinen Worten, so werde ich mich ohne allen Vorbehalt den Jnteressen Eures schönen Vaterlandes weihen. Der Ober=General Civitavecchia, 26. April 1849. Oudinot de Reggio. “ Allein man glaubte in Rom allen schönen Worten der Franzosen nicht, sondern rüstete sich zum Widerstand. Vorher aber machte man noch einen letzten Versuch, dem Blutvergießen vorzubeugen, und sandte den Minister Rusconi nochmals an den französischen General, der sich bereits auf dem Marsch nach Rom befand und jetzt eine ganz andere Sprache als bisher führte. Der französische Truppenführer bildete sich ein, er dürfe sich nur zeigen, so werde die römische Republik sofort ein Ende nehmen. Er verkündete in einem Tagesbefehl seinen Truppen, daß die Einwohner und Soldaten Roms die Franzosen als Befreier erwarteten, daß ihre Feinde nur jene Flüchtlinge aus allen Nationen seien, welche das Land uuterdrückten, nach- dem sie in ihrem eigenen Lande die Freiheit zu Grunde gerichtet hätten; unter der französischen Fahne aber würden die liberalen Jnstitutionen wachsen und gedeihen. Oudinot erschien am 30. April mit 10,500 Mann und drei Batterien vor der Stadt Rom. Daselbst waren nicht mehr als 9600 Soldaten, meist ungeübte junge Leute, die, da man den Angriffspunkt nicht wußte, überall hin zerstreut und zersplittert waren. Wo der entscheidende Angriff erfolgte, stand Garibaldi mit nur 2700 Mann. Anfangs etwas zurück- gedrängt, leisteten die Römer sehr bald nachhaltigen, unerschütterlichen Widerstand. Zweimal stürmten die Franzosen heran, und zweimal wurden sie zurückgeschlagen. Jetzt brach Garibaldi selbst in die feindliche Flanke; mit dem Bayonnet stürzten die Römer auf die Franzosen. Diese, ge- worfen, zogen sich in Unordnung zurück; eine ihrer Abtheilungen, etwa 250 Mann stark, ward sogar umzingelt und gefangen genommen. Nach- dem der Kampf sieben Stunden gedauert, waren die Römer Sieger. Jhr Verlust betrug 69 Todte und etwa 200 Verwundete, während die Fran- zosen 700 Todte und Verwundete zählten und gegen 300 Gefangene ein- gebüßt hatten. Durch diesen Sieg hob sich der Muth der Jtaliener ungemein. Die Franzosen zogen sich ziemlich weit zurück, um das Eintreffen von Ver- stärkungen abzuwarten. Während nun Garibaldi wollte, daß man die Geschlagenen mit aller Macht verfolge und in das Meer dränge, wider- setzte sich dem Mazzini, getäuscht durch die aus Frankreich erhaltenen Nachrichten, welche ihn einen Umschwung der Dinge daselbst erwarten ließen. Die Republik setzte nun mit um so größerer Zuversicht den Kampf gegen die anderen äußeren Feinde fort. Die in der Provinz Ascoli zu- sammengerotteten Anhänger des Papstthums wurden geschlagen und zer- streut, die Vorläufer der spanischen Expedition flohen bald wieder vom römischen Gebiet hinweg. Gegen den König von Neapel jedoch, der in Person an der Spitze seines Heeres zur Vernichtung der römischen Republik ausgezogen war, sendete man hinter einander zwei Expeditionen unter Garibaldi und Roselli aus, und die Neapolitaner wurden bei Pallestrina und bei Velletri vollständig geschlagen. Der König, der sich an letzterem Ort befand, floh feig vor der kleinen Anzahl der Gegner, vielleicht aus Mißtrauen gegen seine eigenen Truppen. Die Römer drangen bis auf das neapolitanische Gebiet vor, mußten dann aber zur Sicherung ihrer Hauptstadt zurückkehren. Währenddessen hatten auch die heldenmüthigen Bolognesen einen Angriff der Oesterreicher unter Wimpffen siegreich ab- geschlagen. Mazzini suchte jetzt die Vermittlung Englands nach. Palmerston zeigte aber schon damals jene des Vertreters einer großen Nation so unwürdige Gefügigkeit gegen Bonaparte, welche er sowohl unmittelbar nach dem Staatsstreich, als auch später noch so oft kund that. Palmerston, der Minister derjenigen Macht, welche die traditionelle Todfeindin des Papst- thums ist, antwortete mit dem guten Rath, man möge dem Papst in Rom eine Stellung bereiten, etwa wie die der konstitutionellen Königin von England. ( Schluß folgt. ) Scharnhorst. Von Wilhelm Buchner. Der große Krieg des Jahres 1866 hat in dem gesammten Heerwesen von Deutschland eine durchgreifende Aenderung hervorgerufen. Allerorten ist das Bewußtsein erwacht, daß die Vertheidigung des Vaterlandes eines jeden wehrhaften Mannes Pflicht und Ehre ist. Nur Preußen kannte bisher den Grundsatz, daß das Heer das „Volk in Waffen“ sei; in den übrigen deutschen Staaten konnte der Vermögende sich von der lästigen Dienstpflicht loskaufen. Seitdem der böhmische Feldzug mit seinen wunder- gleichen Erfolgen gezeigt hat, welche mächtige Kraft in der allgemeinen Dienstpflicht verborgen liegt, ist der Grundsatz derselben in allen deutschen Staaten anerkannt, und der Deutsche hat seit langen Jahrhunderten wieder das stolze Bewußtsein, daß das Ausland mit Eifersucht und Besorgniß auf die gewaltige Waffenmacht unseres Volkes blickt. So mag es wohl an der Zeit sein, des Mannes zu gedenken, welcher den altgermanischen Gedanken der allgemeinen Wehrhaftigkeit zuerst wieder ins Leben rief und durch ihn die riesige Volkskraft schuf, welche zum Sturz des fremden Zwingherrn am nachhaltigsten beitrug. Es ist Scharnhorst, der Waffen- schmied der Freiheitskriege. Jeder unserer Berliner Leser ist oftmals an seinem Marmorbild vorbeigeschritten, welches an der Königswache ernst sinnend herabblickt; ein stiller, nachdenkender Mann, in den Mantel ge- hüllt, ein Jnbegriff der edelsten geistigen Kräfte der Freiheitskriege, steht Scharnhorst, der Bauernsohn, welcher sich durch eigenen Werth empor schwang bis an seines Königs Seite und in den ernsten Stürmen des heiligen Krieges den Tod für das Vaterland starb. Der Gedanke, den er ins Leben rief, ist zur Lebenskraft des preußischen Volks geworden und wird bald die Lebenskraft des ganzen deutschen Volkes sein. Jm Jahre 1755, den 12. November, ward Gerhard Johann David Scharnhorst geboren in dem hannöverschen Dorfe Bordenau, welches un- fern dem Steinhuder Meere, nicht weit von der Weser und der Festung Minden liegt. Sein Großvater, Gerd Jürgen Scharnhorst, war Bauer in Bordenau; dessen Sohn war früher Quartiermeister in einem hannöver- schen Dragoner=Regiment gewesen, hatte dann die Tochter des Bauern Tegtmeier zu Bordenau geheirathet und sich auf dem Hof des Schwieger- vaters niedergelassen. Gerhard, das zweite Kind der Ehe, war kaum vier Jahr alt, als sein Großvater Tegtmeier starb. Die übrigen Erben machten seinen Aeltern den Besitz des Hofes streitig; diese mußten Bordenau verlassen und zogen nach dem nahen Dorfe Hämelsee, später nach Bothmer, wo der Vater eine Pachtung übernahm. Hier wuchs unser Scharnhorst in den gedrückten Verhältnissen des väterlichen Hauses auf und besuchte die Dorf- schule. Der Vater bestimmte ihn für den Bauernstand, für welchen der lernbegierige, strebsame Knabe keinerlei Neigung hatte; der zukünftige preußische Kriegsminister mußte die Schafe hüten, und daß ihn die Schwester den „vornehmen Schäfer“ nannte, scheint zu beweisen, daß er schon als Kind etwas Absonderliches in seinem Wesen hatte. Zu derselben Zeit hütete sein dereinstiger Waffengenosse, der Feldmarschall Gneisenau, zu Schilda die Gänse. Es ist erklärlich, daß der junge Scharnhorst Neigung zum Kriegerstand in sich fühlte. Der Vater war Soldat gewesen; der siebenjährige Krieg füllte zu jener Zeit die Welt mit Friedrichs des Großen Thatenruhm; Prinz Ferdinand von Braunschweig schlug sich an Aller und Weser mehrfach mit den Franzosen. Allerlei Bücher aus des gefälligen Pfarrers Sammlung nährten die Neigung zum Kriegshandwerk. Als dann nach Jahren der Kümmernisse und Entbehrung der Vater durch Richterspruch das Gut Bordenau erhielt und so der drängenden Sorge um die Zukunft ledig ward, gab er dem Wunsch Gerhards nach und erlaubte ihm, Soldat zu werden. Er bat selbst den Grafen Wilhelm von Lippe=Bückeburg, den fünfzehnjährigen Scharnhorst in seine Kriegsschule aufzunehmen; dieses mag etwa 1770 geschehen sein. Graf Wilhelm war ein eigenthümlicher und ausgezeichneter Mann. Er hatte im siebenjährigen Kriege mit Erfolg gefochten, dann als Feldherr in portugiesischen Diensten hohen Ruhm erworben. Zurückgekehrt in sein kleines Ländchen, suchte er dasselbe in einen militärischen Musterstaat zu verwan- deln; seine Lieblingsschöpfung war die kleine Festung Wilhelmstein im Steinhuder Meer und die dort eingerichtete Kriegsschule, in welcher be- gabte und tüchtige Jünglinge jedes Standes Aufnahme fanden und unter des Grafen eigener Leitung die sorgsamste Unterweisung in den Kriegswissenschaften empfingen. Besonders im Geschützwesen und in der Befestigungswissenschaft leistete die Schule des Grafen das Vortrefflichste. Jm Gegensatz zu den damals herrschenden Ansichten lehrte er die Noth- wendigkeit einer allgemeinen Volksbewaffnung, und legte damit in die Seele seines Lieblingsschülers Scharnhorst einen Keim, welcher vierzig Jahre später die herrlichsten Früchte tragen sollte. So gewann Scharn- horst auf der kleinen Feste Wilhelmstein jene ernste, sittliche Stählung, jene tiefe, allgemeine und kriegswissenschaftliche Bildung, welche ihn später so glänzend über die meisten seiner Standesgenossen empor hob; und wenn Graf Wilhelm nur das eine Verdienst gehabt hätte, einen Scharnhorst zu finden und auszubilden, das deutsche Volk wäre ihm allezeit Dank schuldig. Scharnhorst hatte kaum die Kriegsschule hinter sich, als 1777 der Graf starb. Nach dem Tode des Wohlthäters trat der junge Mann in die Dienste seines Vaterlandes Hannover, und zwar in dasselbe Dragoner- Regiment Estorf, dem vormals sein Vater angehört hatte. 1778 ward Scharnhorst Fähnrich; seine strenge Pünktlichkeit und unwandelbare Pflicht- treue, seine Anspruchslosigkeit, sein ausgeprägter Sinn für Wahrheit und Recht verschafften ihm die Achtung und Liebe seiner Vorgesetzten, Kameraden und Untergebenen. Auch setzte er seine wissenschaftliche Thätigkeit mit Eifer fort. Noch in demselben Herbst ging er zur Artillerie über; zwei

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Zitationshilfe: Sonntags-Blatt. Nr. 24. Berlin, 14. Juni 1868, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_sonntagsblatt24_1868/4>, abgerufen am 01.06.2024.