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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.

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Herr vor ihm stand, aber es war immer seine größte Lust, wenn er einen von diesen Leuten demüthigen konnte, und daß dieser jetzt sein Herrn Felchner's unhöfliches Liegenbleiben auf dem Sopha zu seinem Gunsten mit der Mittagsruhe entschuldigen wollte, fiel ihm der Fabrikherr beinah ärgerlich in die zierlich wohlgesetzten Worte, indem er hastig sagte:

"Ich bitte, mein Herr, keine Umstände, ich habe nicht geschlafen, die Zeit der Mittagsruhe ist bei mir längst vorüber -- aber ich bitte, kommen Sie zur Sache, unsereins hat selten viel Zeit, und ich liebe die unnöthigen Worte nicht."

"Ich muß dennoch wiederholen, daß es mir leid thut, wenn ich gestört habe -- man schob mich ohne Meldung in dies Zimmer, ich konnte nicht vermuthen, sogleich in ein Wohnzimmer zu kommen -- ich bin Geheimrath von Bordenbrücken und mein Wunsch ist einzig, Ihnen einen nachbarlichen Besuch zu machen."

"Ah, wenn es so ist, Sie sind sehr gütig, freue mich, das Vergnügen zu haben --" sagte der Wirth nun freundlicher und nöthigte den Besucher neben sich auf das Sopha -- "ich glaube, es sei Jemand, der mich in Geschäften zu sprechen wünsche."

Das nun endlich eingeleitete Gespräch schränkte sich eine Zeitlang um alltägliche und gleichgültige Dinge. Endlich

Herr vor ihm stand, aber es war immer seine größte Lust, wenn er einen von diesen Leuten demüthigen konnte, und daß dieser jetzt sein Herrn Felchner’s unhöfliches Liegenbleiben auf dem Sopha zu seinem Gunsten mit der Mittagsruhe entschuldigen wollte, fiel ihm der Fabrikherr beinah ärgerlich in die zierlich wohlgesetzten Worte, indem er hastig sagte:

„Ich bitte, mein Herr, keine Umstände, ich habe nicht geschlafen, die Zeit der Mittagsruhe ist bei mir längst vorüber — aber ich bitte, kommen Sie zur Sache, unsereins hat selten viel Zeit, und ich liebe die unnöthigen Worte nicht.“

„Ich muß dennoch wiederholen, daß es mir leid thut, wenn ich gestört habe — man schob mich ohne Meldung in dies Zimmer, ich konnte nicht vermuthen, sogleich in ein Wohnzimmer zu kommen — ich bin Geheimrath von Bordenbrücken und mein Wunsch ist einzig, Ihnen einen nachbarlichen Besuch zu machen.“

„Ah, wenn es so ist, Sie sind sehr gütig, freue mich, das Vergnügen zu haben —“ sagte der Wirth nun freundlicher und nöthigte den Besucher neben sich auf das Sopha — „ich glaube, es sei Jemand, der mich in Geschäften zu sprechen wünsche.“

Das nun endlich eingeleitete Gespräch schränkte sich eine Zeitlang um alltägliche und gleichgültige Dinge. Endlich

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[202/0208] Herr vor ihm stand, aber es war immer seine größte Lust, wenn er einen von diesen Leuten demüthigen konnte, und daß dieser jetzt sein Herrn Felchner’s unhöfliches Liegenbleiben auf dem Sopha zu seinem Gunsten mit der Mittagsruhe entschuldigen wollte, fiel ihm der Fabrikherr beinah ärgerlich in die zierlich wohlgesetzten Worte, indem er hastig sagte: „Ich bitte, mein Herr, keine Umstände, ich habe nicht geschlafen, die Zeit der Mittagsruhe ist bei mir längst vorüber — aber ich bitte, kommen Sie zur Sache, unsereins hat selten viel Zeit, und ich liebe die unnöthigen Worte nicht.“ „Ich muß dennoch wiederholen, daß es mir leid thut, wenn ich gestört habe — man schob mich ohne Meldung in dies Zimmer, ich konnte nicht vermuthen, sogleich in ein Wohnzimmer zu kommen — ich bin Geheimrath von Bordenbrücken und mein Wunsch ist einzig, Ihnen einen nachbarlichen Besuch zu machen.“ „Ah, wenn es so ist, Sie sind sehr gütig, freue mich, das Vergnügen zu haben —“ sagte der Wirth nun freundlicher und nöthigte den Besucher neben sich auf das Sopha — „ich glaube, es sei Jemand, der mich in Geschäften zu sprechen wünsche.“ Das nun endlich eingeleitete Gespräch schränkte sich eine Zeitlang um alltägliche und gleichgültige Dinge. Endlich

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846/208>, abgerufen am 31.10.2024.