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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 503 Ein schön Weib ohne Glück ist ein Haus ohne Rath (Hausrath).

Engl.: A fair wife without a fortune, is a fine house without furniture. (Bohn II, 285.)

504 Ein schön Weib weckt entschlafene Lust.

Frz.: Une belle femme sert d'eguillon a la concupiscence endormie. (Kritzinger, 15b.)

505 Ein schönes Weib braucht keine Schminke.

Mhd.: Ein schoene weip salwet dicke von liehter sunnen. (Krone.) (Zingerle, 169.)

506 Ein schönes Weib hat den Teufel im Leib.

It.: Bella donna, dolce veleno. (Bazar, XX, 10.)

507 Ein schönes Weib hat's gern, wenn man sie bittet (oder: ihr dient).

Frz.: Femme gracieuse veut estre priee, et la poree bien reposee. (Leroux, I, 145.)

508 Ein schönes Weib ist die Hölle für die Seele und das Fegefeuer für den Beutel. - Winckler, XIX, 100.

It.: L'hai tolta bella? - Tuo danno. (Bohn I, 109.)

509 Ein schönes Weib ist ein süsses Gift.

It.: Bella donna, cattiva testa. (Bazar, XX, 10.)

510 Ein schönes Weib ist eine Zierde des Hauses.

Frz.: C'est une belle marque de maison qu'une belle femme. (Leroux, I, 143.)

511 Ein schönes Weib ist wie eine schwache Stadt, leicht zu nehmen und schwer zu bewahren.

Frz.: Une belle femme est comme une foible ville, aisee a prendre et difficile a garder. (Kritzinger, 307a.)

512 Ein schönes Weib macht viel beschwerenuss. - Lehmann, 706, 33.

Holl.: Een schoon wijf, veel gekijf. (Harrebomee, II, 459a.)

513 Ein schönes Weib ohne Lieb', ein Jahrmarkt ohne Dieb; ein alter Wuchrer ohne Gut, ein Mann ohne Muth; eine alte Scheuer ohne Mäus', ein Pelz ohne Flöh' und Läus'; ein alter Geissbock ohne Bart, ist alles wider seine Art.

514 Ein schönes Weib soll siebenmal drei Reize haben: drei weisse: Haut, Hände und Zähne; drei schwarze: Augen, Augenbrauen und Augenlider; drei rothe: Lippen, Nägel, Wangen; drei lange und schlanke: Arme, Haare, Leib; drei kleine: Füsse, Ohren, Zähne; drei breite: Busen, Stirn und Raum zwischen den Augenbrauen; drei weiche: Finger, Haare, Lippen.

Bei Fischart (Gesch., in Kloster, VIII, 130.) werden verlangt: "Drey weiss, drey schwartz, drey rote stück, drey lang, drey kurtze vnd drey dick, drey weit, drey schwanger vnd drey enge, drey klein vnd sonst recht breit vnd lenge. Den Kopff von Prag, die Füss vom Rhein; die brüst auss Oestereich sollen seyn; auss Frankreich der gewelbte Bauch, auss bejerlandt das büschlein rauch, der Rück auss Brabant, die Hend von Cöln, den Arss auss Schwaben - kyst jhr Geselln."

Frz.: Le beaute d'une femme est quand elle a la toste bien faicte, la plus sage est la moins fole. - Qui veut belle femme querre, prenne visage d'Angleterre, qui n'ait mammelles normandes, mais bien un beau corps de Flandres ente sur un cul de Paris, il aura femme a son devis. (Leroux, I, 148 u. 151.) Die Franzosen rechnen aber auch 26 Erfordernisse zur weiblichen Schönheit: La jeunesse. La taille ni trop grande, ni trop petite; etre ni trop grosse ni trop maigre. La Symmetrie et la proportion des toutes les parties. De longs cheveux blonds et delies; la peau delicate et polie une blancheur vive et vermeille; un front uni; les tempes non enfoncees; les soureils, comme deux lignes; les geux blaus a fleur de tete ayant un regard doux; un nez un peu arandies, faisant une petite fossete, un ris gracieux; deux levres de corail; une petite bouche; des dents blanches et bien rangees; le menton un peu rond et charnu, avec une fossete au bout; les oreilles petites, vermeilles et bien jointes a la tete; un col d'ivoire; un sein d'albatre: deux boules de neige, une main blanche; longuette et potelee; des doigts, finissant un peu en pyramide; des ongles de nacre de perles, tournes en ovale; une halaine douce, une voix agreable, un geste libre et non affecte, le corsage delie une de marche modeste.

Lat.: Ea mulier omnibus dotibus naturae et formae praedita est, quae habet caput ex Praga, ubera ex Austria, ventrem e gallia, dorsum e Brabantia, ex Colonia Agrippina alba crura et manus, pedes a Rheno, pudibunda ex Bavaria et nates ex Suevia. (Witzfunken, IVa, 181.)

515 Ein schönes Weib und ein geschlitztes Kleid bleibt leicht hängen.

Engl.: A fair women, and a slash'd gown, find always some nail in the way. (Bohn II, 285.)

[Spaltenumbruch] 516 Ein schönes Weib und ein weisses Pferd gibt immer, was zu denken werth. (Ven.)

517 Ein schönes Weib und ein zerrissen Rock sind anhängliche Waare.

Frz.: Belle femme et mauvaise robe s'accrochent fort aisement. (Kritzinger, 30b.)

518 Ein schönes Weib und eine schlechte Festung sind leicht zu nehmen, aber schwer zu behaupten.

"Ich hab ein schön weib; dz ist schwerlich zu behalten, das viel begern." (Wachter.)

It.: Bella donna e come citta mal fortificata, facil a prendere, difficile a difendere. (Pazzaglia, 105, 6.)

519 Ein schönes Weib und gut ist des Mannes Stolz und Muth.

Mhd.: Ein schoenez weip mit reinen siten geit werden manne hohen muot. (Wernher.) (Zingerle, 168.)

520 Ein Schwartzbraun Weib schwertzt nicht. - Lehmann, 149, 135.

521 Ein schweigsam Weib ist Goldes werth.

Schwed.: Tystlatig qvinna är gued ward. (Grubb, 830.)

522 Ein spinnend Weib und ein legend Huhn nicht viel mehr als kakeln thun.

Holl.: Een spinnend wijf en leggend hoen weinig meer dan kakelen doen. (Harrebomee, II, 459a.)

523 Ein still weib libt man vmb vnd vmb. - Gruter, I, 28; Eiselein, 632.

524 Ein trewes Weib thut mehr bey jhrem Manne, denn drey fromme Menner bey jhren Weibern. - Petri, II, 230; Henisch, 748, 68.

Mhd.: Weip heit vert mit triuwen: si kan friwendes kumber riuwen. (Parzival.) (Zingerle, 168.)

525 Ein trunken Weib ist ein Engel im Bette, aber ein Satan im Hause.

Dän.: Drukken kone er en engel i sengen, men dievel i hunset. (Prov. dan., 126.)

Lat.: Turpe jacens mulier multo madefacta Lyaeo. (Ovid.) (Philippi, II, 227.)

526 Ein tugendhaft Weib hat Geduld (mit ihrem Gatten), ihr Haus blüht (bleibt wohl bewahrt). - Burckhardt, 217.

527 Ein tugendhaft Weib ist des Hauses Zier.

Schwed.: Dygdesam qvinna pryder sitt huus. (Grubb, 162.)

528 Ein tugendhaft Weib ist des Mannes Leben.

Schwed.: Dygdig qwinna är mansens langre lijf. (Grubb, 167.)

529 Ein tugendhaft Weib ist ein grosser Schatz.

It.: Donna da bene e un gran bene.

530 Ein tugendhaftes Weib ist ihres Mannes Freud' und Ehr'; ein lasterhaftes ist Schmach ihm und Beschwer'.

Mhd.: Bei vriundein vriunt ie ellen vant: diu weipleiche güete geit dem man hohgemuete. (W. Willehalm.) - Ein weip schoen, kiusch und wolbehuot er hoe het guotes mannes muot. (Boner.) - Reiner weibe minne tiuwert hoher manne muot. (Neidhart.) (Zingerle, 168.)

531 Ein tugendsam Weib ist ein grosser Schatz.

It.: Donna che resiste all' oro vale piu d'un gran tesoro. (Pazzaglia, 100, 14.)

532 Ein tugendsam Weib ist jhres Mannes Seel vnd Ehrenkrantz. - Petri, II, 231; Henisch, 809, 62.

Schon Salomo (Spr. 31, 10) sagt: "Ein wackeres Weib, wer findet es? Denn schwerer zu erkaufen ist es, als Perlen." Frauen dieser Art müssen also auch schon im Alterthum nicht häufig gewesen sein. Eine so brave und sittsame Frau hat die jüdisch-deutsche Redensart: "An Ejsches Chail" im Auge. Im Mittelniederdeutschen: Eyn reyni wiff in reyner var is menniges mannes spegel clar. (Hartebor bei Staphorst, Hamb. Kirchengesch., IV, 229, 878.)

533 Ein ungeziert Weib ist eine gute (ist die beste) Hausfrau. - Eiselein, 630; Braun, I, 4946; Simrock, 11390.

534 Ein vernünfftig Weib kan wol auss einem Löwen ein Lam machen. - Petri, II, 232.

535 Ein verrucht Weib ist ein recht Fegfewr. - Petri, II, 232; Henisch, 1037, 30.

536 Ein verständig Weib ist der Haushaltung Zierde.

Frz.: Femme prudente et bien sage, est l'ornement du menage. (Kritzinger, 306b.)

537 Ein verstorbenes Weib und ein entflogener Sperling machen gleiches Leid. - Winckler, XIII, 55.

538 Ein verthulich Weib, ein verderblich Mann. - Petri, II, 232.

[Spaltenumbruch] 503 Ein schön Weib ohne Glück ist ein Haus ohne Rath (Hausrath).

Engl.: A fair wife without a fortune, is a fine house without furniture. (Bohn II, 285.)

504 Ein schön Weib weckt entschlafene Lust.

Frz.: Une belle femme sert d'éguillon à la concupiscence endormie. (Kritzinger, 15b.)

505 Ein schönes Weib braucht keine Schminke.

Mhd.: Ein schoene wîp salwet dicke von liehter sunnen. (Krone.) (Zingerle, 169.)

506 Ein schönes Weib hat den Teufel im Leib.

It.: Bella donna, dolce veleno. (Bazar, XX, 10.)

507 Ein schönes Weib hat's gern, wenn man sie bittet (oder: ihr dient).

Frz.: Femme gracieuse veut estre priée, et la porée bien reposée. (Leroux, I, 145.)

508 Ein schönes Weib ist die Hölle für die Seele und das Fegefeuer für den Beutel.Winckler, XIX, 100.

It.: L'hai tolta bella? – Tuo danno. (Bohn I, 109.)

509 Ein schönes Weib ist ein süsses Gift.

It.: Bella donna, cattiva testa. (Bazar, XX, 10.)

510 Ein schönes Weib ist eine Zierde des Hauses.

Frz.: C'est une belle marque de maison qu'une belle femme. (Leroux, I, 143.)

511 Ein schönes Weib ist wie eine schwache Stadt, leicht zu nehmen und schwer zu bewahren.

Frz.: Une belle femme est comme une foible ville, aisée à prendre et difficile à garder. (Kritzinger, 307a.)

512 Ein schönes Weib macht viel beschwerenuss.Lehmann, 706, 33.

Holl.: Een schoon wijf, veel gekijf. (Harrebomée, II, 459a.)

513 Ein schönes Weib ohne Lieb', ein Jahrmarkt ohne Dieb; ein alter Wuchrer ohne Gut, ein Mann ohne Muth; eine alte Scheuer ohne Mäus', ein Pelz ohne Flöh' und Läus'; ein alter Geissbock ohne Bart, ist alles wider seine Art.

514 Ein schönes Weib soll siebenmal drei Reize haben: drei weisse: Haut, Hände und Zähne; drei schwarze: Augen, Augenbrauen und Augenlider; drei rothe: Lippen, Nägel, Wangen; drei lange und schlanke: Arme, Haare, Leib; drei kleine: Füsse, Ohren, Zähne; drei breite: Busen, Stirn und Raum zwischen den Augenbrauen; drei weiche: Finger, Haare, Lippen.

Bei Fischart (Gesch., in Kloster, VIII, 130.) werden verlangt: „Drey weiss, drey schwartz, drey rote stück, drey lang, drey kurtze vnd drey dick, drey weit, drey schwanger vnd drey enge, drey klein vnd sonst recht breit vnd lenge. Den Kopff von Prag, die Füss vom Rhein; die brüst auss Oestereich sollen seyn; auss Frankreich der gewelbte Bauch, auss bejerlandt das büschlein rauch, der Rück auss Brabant, die Hend von Cöln, den Arss auss Schwaben – kyst jhr Geselln.“

Frz.: Le beauté d'une femme est quand elle a la toste bien faicte, la plus sage est la moins fole. – Qui veut belle femme querre, prenne visage d'Angleterre, qui n'ait mammelles normandes, mais bien un beau corps de Flandres enté sur un cul de Paris, il aura femme à son devis. (Leroux, I, 148 u. 151.) Die Franzosen rechnen aber auch 26 Erfordernisse zur weiblichen Schönheit: La jeunesse. La taille ni trop grande, ni trop petite; être ni trop grosse ni trop maigre. La Symmetrie et la proportion des toutes les parties. De longs cheveux blonds et déliés; la peau delicate et polie une blancheur vive et vermeille; un front uni; les tempes non enfoncées; les soureils, comme deux lignes; les geux blaus à fleur de tête ayant un regard doux; un nez un peu arandies, faisant une petite fossete, un ris gracieux; deux lévres de corail; une petite bouche; des dents blanches et bien rangées; le menton un peu rond et charnu, avec une fossete au bout; les oreilles petites, vermeilles et bien jointes â la tête; un col d'ivoire; un sein d'albâtre: deux boules de neige, une main blanche; longuette et potelée; des doigts, finissant un peu en pyramide; des ongles de nacre de perles, tournés en ovale; une halaine douce, une voix agreable, un geste libre et non affecté, le corsage delié une de marche modeste.

Lat.: Ea mulier omnibus dotibus naturae et formae praedita est, quae habet caput ex Praga, ubera ex Austria, ventrem e gallia, dorsum e Brabantia, ex Colonia Agrippina alba crura et manus, pedes a Rheno, pudibunda ex Bavaria et nates ex Suevia. (Witzfunken, IVa, 181.)

515 Ein schönes Weib und ein geschlitztes Kleid bleibt leicht hängen.

Engl.: A fair women, and a slash'd gown, find always some nail in the way. (Bohn II, 285.)

[Spaltenumbruch] 516 Ein schönes Weib und ein weisses Pferd gibt immer, was zu denken werth. (Ven.)

517 Ein schönes Weib und ein zerrissen Rock sind anhängliche Waare.

Frz.: Belle femme et mauvaise robe s'accrochent fort aisément. (Kritzinger, 30b.)

518 Ein schönes Weib und eine schlechte Festung sind leicht zu nehmen, aber schwer zu behaupten.

„Ich hab ein schön weib; dz ist schwerlich zu behalten, das viel begern.“ (Wachter.)

It.: Bella donna è come città mal fortificata, facil a prendere, difficile a difendere. (Pazzaglia, 105, 6.)

519 Ein schönes Weib und gut ist des Mannes Stolz und Muth.

Mhd.: Ein schoenez wîp mit reinen siten gît werden manne hohen muot. (Wernher.) (Zingerle, 168.)

520 Ein Schwartzbraun Weib schwertzt nicht.Lehmann, 149, 135.

521 Ein schweigsam Weib ist Goldes werth.

Schwed.: Tystlåtig qvinna är gued ward. (Grubb, 830.)

522 Ein spinnend Weib und ein legend Huhn nicht viel mehr als kakeln thun.

Holl.: Een spinnend wijf en leggend hoen weinig meer dan kakelen doen. (Harrebomée, II, 459a.)

523 Ein still weib libt man vmb vnd vmb.Gruter, I, 28; Eiselein, 632.

524 Ein trewes Weib thut mehr bey jhrem Manne, denn drey fromme Menner bey jhren Weibern.Petri, II, 230; Henisch, 748, 68.

Mhd.: Wîp heit vert mit triuwen: si kan friwendes kumber riuwen. (Parzival.) (Zingerle, 168.)

525 Ein trunken Weib ist ein Engel im Bette, aber ein Satan im Hause.

Dän.: Drukken kone er en engel i sengen, men dievel i hunset. (Prov. dan., 126.)

Lat.: Turpe jacens mulier multo madefacta Lyaeo. (Ovid.) (Philippi, II, 227.)

526 Ein tugendhaft Weib hat Geduld (mit ihrem Gatten), ihr Haus blüht (bleibt wohl bewahrt).Burckhardt, 217.

527 Ein tugendhaft Weib ist des Hauses Zier.

Schwed.: Dygdesam qvinna pryder sitt huus. (Grubb, 162.)

528 Ein tugendhaft Weib ist des Mannes Leben.

Schwed.: Dygdig qwinna är mansens langre lijf. (Grubb, 167.)

529 Ein tugendhaft Weib ist ein grosser Schatz.

It.: Donna da bene è un gran bene.

530 Ein tugendhaftes Weib ist ihres Mannes Freud' und Ehr'; ein lasterhaftes ist Schmach ihm und Beschwer'.

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531 Ein tugendsam Weib ist ein grosser Schatz.

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532 Ein tugendsam Weib ist jhres Mannes Seel vnd Ehrenkrantz.Petri, II, 231; Henisch, 809, 62.

Schon Salomo (Spr. 31, 10) sagt: „Ein wackeres Weib, wer findet es? Denn schwerer zu erkaufen ist es, als Perlen.“ Frauen dieser Art müssen also auch schon im Alterthum nicht häufig gewesen sein. Eine so brave und sittsame Frau hat die jüdisch-deutsche Redensart: „An Ejsches Chaïl“ im Auge. Im Mittelniederdeutschen: Eyn reyni wiff in reyner var is menniges mannes spegel clar. (Hartebor bei Staphorst, Hamb. Kirchengesch., IV, 229, 878.)

533 Ein ungeziert Weib ist eine gute (ist die beste) Hausfrau.Eiselein, 630; Braun, I, 4946; Simrock, 11390.

534 Ein vernünfftig Weib kan wol auss einem Löwen ein Lam machen.Petri, II, 232.

535 Ein verrucht Weib ist ein recht Fegfewr.Petri, II, 232; Henisch, 1037, 30.

536 Ein verständig Weib ist der Haushaltung Zierde.

Frz.: Femme prudente et bien sage, est l'ornement du ménage. (Kritzinger, 306b.)

537 Ein verstorbenes Weib und ein entflogener Sperling machen gleiches Leid.Winckler, XIII, 55.

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[[12]/0024] 503 Ein schön Weib ohne Glück ist ein Haus ohne Rath (Hausrath). Engl.: A fair wife without a fortune, is a fine house without furniture. (Bohn II, 285.) 504 Ein schön Weib weckt entschlafene Lust. Frz.: Une belle femme sert d'éguillon à la concupiscence endormie. (Kritzinger, 15b.) 505 Ein schönes Weib braucht keine Schminke. Mhd.: Ein schoene wîp salwet dicke von liehter sunnen. (Krone.) (Zingerle, 169.) 506 Ein schönes Weib hat den Teufel im Leib. It.: Bella donna, dolce veleno. (Bazar, XX, 10.) 507 Ein schönes Weib hat's gern, wenn man sie bittet (oder: ihr dient). Frz.: Femme gracieuse veut estre priée, et la porée bien reposée. (Leroux, I, 145.) 508 Ein schönes Weib ist die Hölle für die Seele und das Fegefeuer für den Beutel. – Winckler, XIX, 100. It.: L'hai tolta bella? – Tuo danno. (Bohn I, 109.) 509 Ein schönes Weib ist ein süsses Gift. It.: Bella donna, cattiva testa. (Bazar, XX, 10.) 510 Ein schönes Weib ist eine Zierde des Hauses. Frz.: C'est une belle marque de maison qu'une belle femme. (Leroux, I, 143.) 511 Ein schönes Weib ist wie eine schwache Stadt, leicht zu nehmen und schwer zu bewahren. Frz.: Une belle femme est comme une foible ville, aisée à prendre et difficile à garder. (Kritzinger, 307a.) 512 Ein schönes Weib macht viel beschwerenuss. – Lehmann, 706, 33. Holl.: Een schoon wijf, veel gekijf. (Harrebomée, II, 459a.) 513 Ein schönes Weib ohne Lieb', ein Jahrmarkt ohne Dieb; ein alter Wuchrer ohne Gut, ein Mann ohne Muth; eine alte Scheuer ohne Mäus', ein Pelz ohne Flöh' und Läus'; ein alter Geissbock ohne Bart, ist alles wider seine Art. 514 Ein schönes Weib soll siebenmal drei Reize haben: drei weisse: Haut, Hände und Zähne; drei schwarze: Augen, Augenbrauen und Augenlider; drei rothe: Lippen, Nägel, Wangen; drei lange und schlanke: Arme, Haare, Leib; drei kleine: Füsse, Ohren, Zähne; drei breite: Busen, Stirn und Raum zwischen den Augenbrauen; drei weiche: Finger, Haare, Lippen. Bei Fischart (Gesch., in Kloster, VIII, 130.) werden verlangt: „Drey weiss, drey schwartz, drey rote stück, drey lang, drey kurtze vnd drey dick, drey weit, drey schwanger vnd drey enge, drey klein vnd sonst recht breit vnd lenge. Den Kopff von Prag, die Füss vom Rhein; die brüst auss Oestereich sollen seyn; auss Frankreich der gewelbte Bauch, auss bejerlandt das büschlein rauch, der Rück auss Brabant, die Hend von Cöln, den Arss auss Schwaben – kyst jhr Geselln.“ Frz.: Le beauté d'une femme est quand elle a la toste bien faicte, la plus sage est la moins fole. – Qui veut belle femme querre, prenne visage d'Angleterre, qui n'ait mammelles normandes, mais bien un beau corps de Flandres enté sur un cul de Paris, il aura femme à son devis. (Leroux, I, 148 u. 151.) Die Franzosen rechnen aber auch 26 Erfordernisse zur weiblichen Schönheit: La jeunesse. La taille ni trop grande, ni trop petite; être ni trop grosse ni trop maigre. La Symmetrie et la proportion des toutes les parties. De longs cheveux blonds et déliés; la peau delicate et polie une blancheur vive et vermeille; un front uni; les tempes non enfoncées; les soureils, comme deux lignes; les geux blaus à fleur de tête ayant un regard doux; un nez un peu arandies, faisant une petite fossete, un ris gracieux; deux lévres de corail; une petite bouche; des dents blanches et bien rangées; le menton un peu rond et charnu, avec une fossete au bout; les oreilles petites, vermeilles et bien jointes â la tête; un col d'ivoire; un sein d'albâtre: deux boules de neige, une main blanche; longuette et potelée; des doigts, finissant un peu en pyramide; des ongles de nacre de perles, tournés en ovale; une halaine douce, une voix agreable, un geste libre et non affecté, le corsage delié une de marche modeste. Lat.: Ea mulier omnibus dotibus naturae et formae praedita est, quae habet caput ex Praga, ubera ex Austria, ventrem e gallia, dorsum e Brabantia, ex Colonia Agrippina alba crura et manus, pedes a Rheno, pudibunda ex Bavaria et nates ex Suevia. (Witzfunken, IVa, 181.) 515 Ein schönes Weib und ein geschlitztes Kleid bleibt leicht hängen. Engl.: A fair women, and a slash'd gown, find always some nail in the way. (Bohn II, 285.) 516 Ein schönes Weib und ein weisses Pferd gibt immer, was zu denken werth. (Ven.) 517 Ein schönes Weib und ein zerrissen Rock sind anhängliche Waare. Frz.: Belle femme et mauvaise robe s'accrochent fort aisément. (Kritzinger, 30b.) 518 Ein schönes Weib und eine schlechte Festung sind leicht zu nehmen, aber schwer zu behaupten. „Ich hab ein schön weib; dz ist schwerlich zu behalten, das viel begern.“ (Wachter.) It.: Bella donna è come città mal fortificata, facil a prendere, difficile a difendere. (Pazzaglia, 105, 6.) 519 Ein schönes Weib und gut ist des Mannes Stolz und Muth. Mhd.: Ein schoenez wîp mit reinen siten gît werden manne hohen muot. (Wernher.) (Zingerle, 168.) 520 Ein Schwartzbraun Weib schwertzt nicht. – Lehmann, 149, 135. 521 Ein schweigsam Weib ist Goldes werth. Schwed.: Tystlåtig qvinna är gued ward. (Grubb, 830.) 522 Ein spinnend Weib und ein legend Huhn nicht viel mehr als kakeln thun. Holl.: Een spinnend wijf en leggend hoen weinig meer dan kakelen doen. (Harrebomée, II, 459a.) 523 Ein still weib libt man vmb vnd vmb. – Gruter, I, 28; Eiselein, 632. 524 Ein trewes Weib thut mehr bey jhrem Manne, denn drey fromme Menner bey jhren Weibern. – Petri, II, 230; Henisch, 748, 68. Mhd.: Wîp heit vert mit triuwen: si kan friwendes kumber riuwen. (Parzival.) (Zingerle, 168.) 525 Ein trunken Weib ist ein Engel im Bette, aber ein Satan im Hause. Dän.: Drukken kone er en engel i sengen, men dievel i hunset. (Prov. dan., 126.) Lat.: Turpe jacens mulier multo madefacta Lyaeo. (Ovid.) (Philippi, II, 227.) 526 Ein tugendhaft Weib hat Geduld (mit ihrem Gatten), ihr Haus blüht (bleibt wohl bewahrt). – Burckhardt, 217. 527 Ein tugendhaft Weib ist des Hauses Zier. Schwed.: Dygdesam qvinna pryder sitt huus. (Grubb, 162.) 528 Ein tugendhaft Weib ist des Mannes Leben. Schwed.: Dygdig qwinna är mansens langre lijf. (Grubb, 167.) 529 Ein tugendhaft Weib ist ein grosser Schatz. It.: Donna da bene è un gran bene. 530 Ein tugendhaftes Weib ist ihres Mannes Freud' und Ehr'; ein lasterhaftes ist Schmach ihm und Beschwer'. Mhd.: Bî vriundîn vriunt ie ellen vant: diu wîplîche güete gît dem man hôhgemuete. (W. Willehalm.) – Ein wîp schoen, kiusch und wolbehuot er hoe het guotes mannes muot. (Boner.) – Reiner wîbe minne tiuwert hôher manne muot. (Neidhart.) (Zingerle, 168.) 531 Ein tugendsam Weib ist ein grosser Schatz. It.: Donna che resiste all' oro vale piu d'un gran tesoro. (Pazzaglia, 100, 14.) 532 Ein tugendsam Weib ist jhres Mannes Seel vnd Ehrenkrantz. – Petri, II, 231; Henisch, 809, 62. Schon Salomo (Spr. 31, 10) sagt: „Ein wackeres Weib, wer findet es? Denn schwerer zu erkaufen ist es, als Perlen.“ Frauen dieser Art müssen also auch schon im Alterthum nicht häufig gewesen sein. Eine so brave und sittsame Frau hat die jüdisch-deutsche Redensart: „An Ejsches Chaïl“ im Auge. Im Mittelniederdeutschen: Eyn reyni wiff in reyner var is menniges mannes spegel clar. (Hartebor bei Staphorst, Hamb. Kirchengesch., IV, 229, 878.) 533 Ein ungeziert Weib ist eine gute (ist die beste) Hausfrau. – Eiselein, 630; Braun, I, 4946; Simrock, 11390. 534 Ein vernünfftig Weib kan wol auss einem Löwen ein Lam machen. – Petri, II, 232. 535 Ein verrucht Weib ist ein recht Fegfewr. – Petri, II, 232; Henisch, 1037, 30. 536 Ein verständig Weib ist der Haushaltung Zierde. Frz.: Femme prudente et bien sage, est l'ornement du ménage. (Kritzinger, 306b.) 537 Ein verstorbenes Weib und ein entflogener Sperling machen gleiches Leid. – Winckler, XIII, 55. 538 Ein verthulich Weib, ein verderblich Mann. – Petri, II, 232.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [12]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/24>, abgerufen am 16.05.2024.